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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 54. Ludwigseck
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Mühlbach

Mühlbach (Obermühlbach)

Ortsteil · 350 m über NN
Gemarkung Mühlbach, Gemeinde Neuenstein, Landkreis Hersfeld-Rotenburg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

15,6 km südöstlich von Homberg (Efze).

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss im Tal des Mühlbachs. Dicht bebauter, dreiecksförmiger Ortskern mit Kirche, Kirchhof und Lindenplatz.

Im Osten folgt die Bebauung der Straße Obergeis - Ellingshausen im Zuge einer alten Landstraße Paderborn - Hersfeld [= Bad Hersfeld], nach Südwesten der Straße nach Raboldshausen. Westlich der Ortslage Verlauf der Bundesautobahn A7 (nächste Anschlußstelle: Bad Hersfeld/West).

Ersterwähnung:

1100

Siedlungsentwicklung:

Im Bereich der Gemarkung Mühlbach fanden sich im rund 1,9 km nordnordöstlich der Ortsmitte von Mühlbach gelegenen oberen Abschnitt des Elmsgrundes, einem engen Waldwiesental, Hinweise auf Wüstung, der bislang keine Namen in Schriftquellen zugewiesen werden konnte.

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Neuenstein.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • 1100: locus. 1286: villa. 1373: Dorf

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Wüstung Vogtmühle;
  • Wüstung Wichtelsberg

Umlegung der Flur:

1914/17

Älteste Gemarkungskarte:

1760

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3539268, 5644166
UTM: 32 U 539178 5642348
WGS84: 50.931432° N, 9.557516° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

632014030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1742 (Kasseler Acker): 1062 Land, 227 Wiesen.
  • 1885 (Hektar): 384, davon 275 Acker (= 71.61 %), 82 Wiesen (= 21.35 %), 1 Holzungen (= 0.26 %)
  • 1961 (Hektar): 1164, davon 786 Wald (= 67.53 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1575/85: 52 Hausgesesse.
  • 1742 und 1747: 60 Häuser bzw. Hausgesesse. 1768: 310 Einwohner.
  • 1861: 444 evangelisch-reformierte, 27 jüdische Einwohner.
  • 1885: 453, davon 415 evangelisch (= 91.61 %), 0 katholisch, 38 Juden (= 8.39 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 153 Land- und Forstwirtschaft, 72 Produzierendes Gewerbe, 10 Handel und Verkehr, 6 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 384, davon 366 evangelisch (= 95.31 %), 17 katholisch (= 4.43 %)
  • 1970: 370 Einwohner

Diagramme:

Mühlbach (Obermühlbach): Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1100: Mathilde, Witwe des Grafen Meginfrid von Felsberg, schenkt dem Kloster Hersfeld den Ort Mühlbach
  • 1286 und 1306: Dorf Mühlbach gehört Kloster Blankenheim, Vögte: von Rengshausen und von Wolfershausen
  • 1353: Die von Löwenstein-Westerburg verkaufen dem Landgraf Heinrich Gericht und Vogtgut zu Mühlbach
  • 1500: Ein Viertel des Dorfes Mühlbach steht den von Wallenstein zu
  • 1505: Stift Hersfeld belehnt Kurt von Wallenstein mit einem Viertel des Dorfes Mühlbach
  • 1518: Kurt von Wallenstein verschreibt seinem Neffen von Reckerod seinen Anteil am Dorf Mühlbach
  • 1575/85: Amt Ziegenhain, niederes und peinliches Gericht von Wallenstein
  • 1585 und 1610: von Wallenstein, Hund und von Schachten besitzen das Dorf Mühlbach
  • 1742: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Homberg, Gericht Neuenstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Neuenstein
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton und Friedensgericht Schwarzenborn
  • 1814-1817: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1817-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Neuenstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1823: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1971: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis:

Fritzlar-Homberg

Gericht:

  • 1821: Justizamt Neuenstein
  • 1822: Assistenzamt Neuenstein
  • 1823: Justizamt Homberg
  • 1824: Landgericht Homberg
  • 1831: Justizamt Raboldshausen
  • 1832: Justizamt Raboldshausen
  • 1867: Amtsgericht Hersfeld

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden als Ortsteil zur Gemeinde Neuenstein zusammengeschlossen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1197: Kloster Aue kauft von Graf Volkwin von Naumburg Güter zu Mühlbach.
  • 1244: Wittekind von Naumburg verzichtet gegen Kloster Aue auf Güter zu Mühlbach.
  • 1353 und 1373: Die Landgrafen Heinrich und Hermann verkaufen Gülten aus ihrem Dorf Mühlbach.
  • 1357: Die von Wallenstein geben dem Landgraf ein halbes Vorwerk zu Mühlbach.
  • 1419: Gottfried von Wallenstein verkauft sein Vorwerk zu Mühlbach an Wolf von Wolfershausen.
  • 1523: Stift Hersfeld belehnt Kaspar von Berlepsch mit Zins zu Mühlbach, ab 1657 Hessen bis 1823.

Ortsadel:

1231-1282.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Kapelle vermutlich schon 1100.
  • 1194: (Fälschung) capella.
  • 1286: ecclesia.

Pfarrzugehörigkeit:

Um 1405-1521: Pfarrei.

1575/85: Mühlbach nach Raboldshausen eingepfarrt.

1630: selbständige Pfarrei mit Filialen Ellingshausen und Nausis (Kreis Rotenburg).

1747: Mühlbach Filiale von Raboldshausen.

1835 und später: Vikariat von Raboldshausen.

Patronat:

1580: Patronat zwischen Stift Hersfeld, als Erben des Klosters Blankenheim und den von Wallenstein strittig, später Patronat bei den Herren von Wallenstein bis zu deren Aussterben 1745.

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Raboldshausen, Einführung der Reformation vermutlich um 1528.

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Adam Reinmann bis vor 1586

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf

Juden:

temporär vermutlich zur Gemeinde Bad Hersfeld gehörig

1835: 16 Juden.

1842: 25; 1861: 27 Juden; 1905: 25 Juden

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Vormals stand in Mühlbach eine Glashütte.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Mühlbach (Obermühlbach), Landkreis Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/3347> (Stand: 29.3.2022)