Historisches Ortslexikon
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- Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 12. Schotten
Weitere Informationen
Gedern
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Stadtteil · 315 m über NN
Gemeinde Gedern, Wetteraukreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Stadt
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Lagebezug:
16,5 km nordöstlich von Büdingen
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Lage und Verkehrslage:
Bahnhof der Eisenbahnlinie Glauburg/Stockheim – Lauterbach ("Oberwaldbahn") seit 1888. Die 1984 stillgelegte Teilstrecke Glauburg/Stockheim - Gedern wurde am 1.10.1888 eröffnet, die Teilstrecke Gedern - Grebenhain/Crainfeld am 1.4.1906 (stillgelegt bis Ober-Seemen 1982).
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Ersterwähnung:
780
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Historische Namensformen:
- Gawirada, in villa (780) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, S. 235 Nr. 3631 = 3751 b]
- Gewirada, in villa; Gawirada, in villa (797) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, S. 246 Nr. 2990 = 3761c]
- Gewirada, in villa; Gawirada, in villa (799) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, S. 248 Nr. 3023 = 3763d]
- Gawirata, in villa (837) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, S. 254 Nr. 2991 = 3767 f.]
- Gewiraden, in [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, S. 179 Nr. 3681]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (780)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Niedern
- Rullshausen
- Schönhausen
- Schloss Gedern (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
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Burgen und Befestigungen:
- Im Osten der Stadt Stolberger Schloß mit Resten einer mittelalterlichen Burg
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3514196, 5587615
UTM: 32 U 514116 5585820
WGS84: 50.424234° N, 9.198717° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
440009010
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Flächennutzungsstatistik:
- 1854 (Morgen): 9537, davon 3136 Acker, 3295 Wiesen, 2697 Wald
- 1961 (Hektar): 2384, davon 917 Wald (= 38.46 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1961: 2989, davon 2491 evangelisch (= 83.34 %), 451 katholisch (= 15.09 %)
- 1970: 211 Einwohner (Stadtteil Kaulstoß)
- 1970: 246 Einwohner (Stadtteil Sichenhausen)
- 1970: 3229 Einwohner
- 1970: 480 Einwohner (Stadtteil Burkhards)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 780: Buchonia (in pago Bochonia)
- 797: Wettereiba (Wetdereiba)
- 1787: Fürstentum zu Stolberg-Gedern (Anteil an der Grafschaft Königstein), Amt Gedern
- 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Gedern (zur Standesherrschaft Stolberg gehörig)
- 1820: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Oberhessen, Amt Gedern (zur Standesherrschaft Stolberg gehörig)
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Nidda
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Nidda
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
- 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Landkreis Büdingen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Büdingen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Büdingen
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis
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Altkreis:
Büdingen
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Gericht:
- 1820: standesherrliches Amt Gedern
- 1821: Landgericht Ortenberg
- 1879: Amtsgericht Ortenberg
- 1968: Amtsgericht Büdingen
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Herrschaft:
1356 verleiht Kaiser Karl IV. dem Konrad von Trimberg für dessen Dorf Gedern einen Wochenmarkt und das gleiche Recht wie Frankfurt hat [Regesta Imperii VIII Nr. 2399 ]
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Gemeindeentwicklung:
1935 endgültig Stadt Gedern.
Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Gedern, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Gedern.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Seit 780 erhielt Kloster Lorsch zahlreiche private Schenkungen in Gedern, u.a. einen Bifang und eine Kirche.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 797: ecclesia
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Patronat:
bis 1535 Grafen von Königstein, ab 1535 Grafen von Stolberg
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Diakonische Einrichtung:
1866 - 1924 Diakonissen des Elisabethenstifts Darmstadt arbeiten in der Gemeindepflege und Siechenhaus (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021); nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1 Kraft
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Geiß 1524-1543, zunächst katholischer Priester, um 1530 evangelisch
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Kirchliche Mittelbehörden:
Stumpfe Kirche bei Gedern: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Mariengreden, Dekanat Friedberg, Sendbezirk Wingershausen
Kirchspiel Wingershausen
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Juden:
1820: 155, 1880: 150, 1905: 160, 1925: 150 Juden, 1933: 8 Familien
1866 Bau der Synagoge
- Kultur ↑
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Schulen:
Um 1560 Gründung einer Schule; Schulmeister: Jakob Capella nach 1561; 1690 Teilung in Elementar- und Mädchenschule; 1699 Gründung einer dritten, 1843 einer vierten und 1855 einer fünften Schule; 1910 Volksschule mit vier Klassen, Schulhaus von 1880
1871 Gründung einer Privaten Höheren Schule, 1926 Übernahme durch die Stadt
1926 Städtische Landwirtschaftliche und Hauswirtschaftliche Berufsschule
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Hospitäler:
Siechenhaus auf dem Schlossberg
1925 Krankenhaus
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mittelpunktfunktion:
Gerichts- und Amtssitz, Residenz bis 1806. 1787 gehörten zum Amt Gedern die Orte Effolderbach (3/6), Gedern, Glauberg, Ranstadt, Usenborn und Volkartshain. Ferner die Höfe bzw. Siedlung Luisenlust und Schönhausen
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Wirtschaft:
vor 1431 Waldschmied am Schmittenberg, Zerstörung, 1465 an Kloster Hirzenhain, 1530 Schließung, 1555 Neueröffnung, 1580 endgültiger Niedergang - Herstellung von Schwarz- und Weißblech für die Nürnberger und Leipziger Messe
1679 Brauerei
Weinbau bis ins 18. Jahrhundert
1718 Einheitszunft für Garnherstellung - Entwicklung zur Weberei, 1860 Hoffmann & Co Spinnerei, Zwirnerei
1736 Stecknadelfabrikation, um 1820 noch 12 Betriebe
im 19. Jahrhundert Abbau von Tafelbasalt in 2 Steinbrüchen; Ziegelhütte
um 1820 31 Leineweber, 3 Sägewerke, Seifenfabrik
1840 Strohhutfabrik
1860 Wollspinnerei, Ausbau zur Streichgarnspinnerei mit bis 150 Arbeitskräften
1854 werden 4 Mühlen, die Colonie Schönhausen, 1 Papiermühle und 2 Ziegelhütte erwähnt.
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Mühlen:
1685-1865 Papiermühle, Mahlmühlen, Ölmühlen
1854 werden 4 Mühlen, und 1 Papiermühle erwähnt.
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Markt:
seit 1356 Wochenmarkt am Montag
seit 1555 zwei Jahrmärkte (Sonntag nach Valentin und Michaelis)
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 94
- Denkmaltopographie Wetteraukreis 1, S. 218-225
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 352-353
- Philippi, Territorialgeschichte, S. 171-172, 190-191
- Hessisches Städtebuch, S. 177-179
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 38
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die hessen-darmstädtischen Souveränitätslande, S. 284ff.
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 243
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.1
- Zitierweise ↑
- „Gedern, Wetteraukreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/12042> (Stand: 29.4.2024)