Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Schloss Gedern

324 m über NN
Gemarkung Gedern, Gemeinde Gedern, Wetteraukreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Die Grafen von Stolberg ließen das Schloss Gedern im 17. und 18. Jahrhundert anstelle einer älteren Burg, der sogenannten Wolframsburg, errichten. Das Schloss war die Residenz einer Nebenlinie der Stolberger, den Grafen von Stolberg-Gedern, die 1742 in den Reichsfürstenstand erhoben wurden. Die unregelmäßige dreiflügelige Anlage ist insgesamt eher schlicht und schmucklos. Sie beherbergt heute das Schlosshotel und die Stadtverwaltung. Im Torhaus ist das kulturhistorische Museum Gedern untergebracht.

Basisdaten

Weitere Namen:

  • Wolframsburg

Ortstyp:

Schloss

Lage:

Das Schloss steht im Osten der Stadt in einem Park.

Gedern, Schlossberg 5/7/9/11.

Geschichte

Burggeschichte:

Bis 1927 war das Schloss Gedern bewohnt und seit 1930 an den Reichsarbeitsdienst verpachtet. Nach 1945 diente es als Flüchtlingsunterkunft und 1987 erwarb die Stadt die Schlossbauten. Im nördlichen Seitenflügel (Barockbau, Prinzessbau) ist heute das Schlosshotel untergebracht, im Hauptbau die Stadtverwaltung. Im Jahr 2004 zog das kulturhistorische Museum in das Torhaus ein.

Laufzeit:

13. Jahrhundert–

Besitzgeschichte:

Die Burg Gedern wurde entweder von den Herren von Gedern (1255 Wolfram von Gedern, daher Wolframsburg) oder von den Herren von Ortenberg erbaut. Im 14. Jahrhundert wechselte sie häufig die Besitzer: zunächst waren dies die Herren von Breuberg, 1323 kam die Burg in den Besitz der Trimberger, 1376 der Eppstein-Königsteiner. Im Jahr 1535 ging die Burg Gedern an Graf Ludwig von Stolberg-Königstein, nach einer Besitzteilung der Stolberger erhielt sie 1590 Christoph von Stolberg. Nach der Stolberger Erbteilung von 1641 wurde Gedern 1657 der Linie Stolberg-Werningerode zugeschlagen. Gedern wurde 1677 Residenz der neu begründeten Linie Stolberg-Gedern (seit 1742 Reichsfürsten), deren Territorium 1804 mediatisiert wurde und an Hessen fiel. Da die Line Stolberg-Gedern im gleichen Jahr mit Carl Heinrich ausstarb, kam das Schloss wieder an Stolberg-Wernigerode. 1987 kauft die Stadt das Schloss.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Als Erbauer der Burg, wahrscheinlich im 13. Jahrhundert, werden die Herren von Gedern oder die Herren von Ortenberg vermutet. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden die alten Burggebäude weitgehend durch neue Schlossgebäude ersetzt (lediglich ein spätmittelalterlicher Turm wurde in den Mitteltrakt integriert): 1605 bis 1609 Torhaus, Rentamt zur gleichen Zeit (dendrochronologische Untersuchung), nach 1677 erweitert (östlicher Teil) und 1710 umgestaltet, der Treppenturm des an den Hauptbau (Renaissancebau, vielleicht der 1687 erwähnte neue Bau) angeschlossenen Mitteltraktes trägt die Jahreszahl 1706, Barockbau (Prinzessbau, Neuer Bau) um 1730. Nachdem die Stadt 1987 das Schloss erworben hatte, wurden die Gebäude saniert und der modernen Nutzung angepasst.

Baubeschreibung:

Das Schloss Gedern ist eine unregelmäßige Dreiflügelanlage. Der Hauptbau ist viergeschossig mit Walmdach und vorspringendem Mittelrisalit (Treppenhaus), der von einem Achteckturm bekrönt wird. Rechtwinklig schließt sich ein in Nord-Süd-Richtung verlaufender Seitenflügel an, ebenfalls viergeschossig und ebenfalls mit Walmdach. An der Nordostecke des Seitenflügels erhebt sich ein spätmittelalterlicher Turm. An der Nordwestecke schließt rechtwinklig der zweite, in Ost-West-Richtung verlaufende Seitenflügel an, ein zweigeschossiger Bau mit Mansarddach. Östlich des Schlossbaus steht das langgestreckte Rentamt, zweigeschossig mit Satteldach und zentralem, verschieferten Zwerchhaus. Ebenfalls östlich befindet sich das Torhaus mit angeschlossenem Marstall und Schmiede.

Erhaltungszustand:

Bauliche Reste der mittelalterlichen Burgbefestigung sind kaum noch vorhanden, lediglich Teile der Wälle und Gräben blieben erkennbar. Der Schlossbau enthält ältere Bauteile, unter anderem einen spätgotischen Turm im Südwesten.

Denkmaltopographie:

Im Ursprung mittelalterliche Anlage mit großem Bering. Sie war Ausgangspunkt der Stadtentwicklung. Das Schloß mit dem viergeschossigen Hauptbau, Mansarddach und Glockenturm. Das Treppenhaus als Vorbau mit Holztreppe von 1730. Der Bau insgesamt schmucklos, jedoch gut proportioniert. An der Rückseite anschließend Mittelbau mit rundem Treppenturm von 1706, spätgotischer Turm an der Südwestecke eingebaut. Der Nordwestflügel als separater Baukörper zweigeschossig mit Mansarddach, ebenfalls schmucklos.

Parallel zum Hauptbau nach Osten versetzt, das Rentamt von 1710 mit Zwerchgiebel; einfacher, regelmäßiger Verwaltungsbau, Hauptzugang von Osten über Brücke und Torhaus von 1605-09. Angrenzend Wirtschaftsgebäude.

Burgtyp

Bautyp:

Höhenburg; Schloss

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Schloss Gedern, Gemeinde Gedern“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14614> (Stand: 18.9.2018)