Historisches Ortslexikon
- Messtischblatt
- 5818 Frankfurt a. M. Ost
- Moderne Karten
- Kartenangebot der Landesvermessung
- Topografische Karten
- KDR 100, TK25 1900 ff.
- Historische Karten
- [Umgegend von Frankfurt] ca. 1865 [Blatt Rödelheim nach 1865] – 2. Offenbach-Frankfurt
- Gerichtsstätten
- Oberrad, Gerichtslinde
Oberrad
-
Stadtteil
Gemarkung Frankfurt-Oberrad, Gemeinde Frankfurt am Main, Stadt Frankfurt am Main - Siedlung ↑
-
Ortstyp:
Dorf
-
Lagebezug:
3,5 km südöstlich von Frankfurt am Main
-
Lage und Verkehrslage:
Geschlossene Siedlung mit regelhaften Grundrißmerkmalen am linken, südlichen Mainufer. Kirche in zentraler Ortslage, moderne Siedlungsausdehnung im Süden.
Haltepunkt/Bahnhof (seit 1862) der Eisenbahnlinie Frankfurt am Main – Offenbach am Main ("Lokalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.4.1848) bis zur Stilllegung der Strecke 1955.
Bahnhof der Eisenbahnlinie Bebra – Hanau – Frankfurt am Main ("Bebraer Bahn";"Bebra-Hanauer-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.11.1873).
-
Historische Namensformen:
- Rode (1151) [Mainzer Urkundenbuch 2, 1, Nr. 159, S. 292-297]
- Rode (1225) [Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt 1, Nr. 72, S. 38-39]
- Roda et Roda (1250-60) [Wagner, Die eppsteinschen Lehensverzeichnisse, S. 75 Nr. 146]
- Rode (1270) [Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt 1, Nr. 296, S. 147-148]
- Rode superior (1315) [Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt 2, S. 136]
- Rod (1317)
- superior Rode (1321)
- Abirn Rade (1331)
- Obirrode (1332)
- Abirn Rade
- Oberrodde
- Aberrade (1333)
- Obern Rade (1452)
- Oberrodt (1562)
- [bei den frühen Nennungen ist eine Unterscheidung von Niederrad schwierig]
-
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
-
Burgen und Befestigungen:
- Oberrad wurde in die den Stadtmauern von Frankfurt vorgelagerte Landwehr einbezogen. 1441 erfolgte die Anlage eines Grabens.
-
Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3480500, 5551534
UTM: 32 U 480433 5549753
WGS84: 50.099713° N, 8.726406° O OpenLayers - Statistik ↑
-
Ortskennziffer:
412000160
-
Frühere Ortskennziffer:
412000816
-
Flächennutzungsstatistik:
- 1845 (Hektar): 268,3, davon 252,5 kultiviertes Land (Garten, Acker- und Waldboden)
- 1885 (Hektar): 273, davon 222 Acker (= 81.32 %), 3 Wiesen (= 1.10 %), 0,1 Holzungen (= 0.00 %)
-
Einwohnerstatistik:
- 1425: huldigen 24 Männer und 7 Witwen
- 1484 huldigen 35 Männer, 6 Söhne und 4 Knechte
- 1726: 110 Gemeindsleute, 17 Witwen, 13 Beisassen und 3 Beisassenweiber
- 1812: 193 Feuerstellen, 1378 Seelen
- 1834: 1899 Einwohner
- 1840: 2060 Einwohner
- 1846: 2089 Einwohner
- 1852: 2198 Einwohner
- 1858: 2310 Einwohner
- 1864: 2707 Einwohner
- 1871: 3377 Einwohner
- 1875: 4609 Einwohner
- 1885: 5868, davon 4439 evangelisch (= 75.65 %), 1358 katholisch (= 23.14 %), 55 andere Christen (= 0.94 %), 12 Juden (= 0.20 %), 4 andere (= 0.07 %)
- 1895: 7179 Einwohner
- 1900: 8400 Einwohner
- 1910: 8943 Einwohner
- 1925: 8703 Einwohner
- 1933: 8345 Einwohner
- 1939: 7540 Einwohner
- 1946: 3286 Einwohner
- 1950: 4897 Einwohner
- 1961: 8382 Einwohner
- 1975: 11367 Einwohner
-
Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
-
Verwaltungsbezirk:
- 1303: "Grafschaft" Bornheimer Berg (explizit belegt erst Mitte 15. Jahrhundert)
- 1425: Landgemeinde der Stadt Frankfurt
- 1787: Reichsstadt Frankfurt
- 1810-1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Frankfurt, Landdistriktsmairie Frankfurt
- 1815: Freie Stadt Frankfurt
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Stadtkreis Frankfurt am Main
- 1886: Landkreis Frankfurt a. M
- 1900: Stadtkreis Frankfurt am Main
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Frankfurt am Main
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Frankfurt am Main
- 1952: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreisfreie Stadt Frankfurt am Main
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Frankfurt am Main
-
Altkreis:
Frankfurt am Main, Stadt
-
Gericht:
- 1303: Reichsgericht Bornheimerberg
- 1481: scheiden in einem Vergleich zwischen der Stadt Frankfurt und dem Grafen von Hanau Hausen, Oberrad und Bornheim aus dem Gericht Bornheimer Berg aus, die obrigkeitlichen Befugnisse werden auf die Stadt Frankfurt übertragen.
- vor 1800: Landgericht Bergen
- bis 1879: Landjustizamt Frankfurt
- 1879: Amtsgericht Frankfurt am Main
-
Herrschaft:
1317 ist Oberrad pfandweise in der Hand des Landvogtes der Wetterau, Eberahd von Breuberg. Nach dessen Tode 1330 übertrug König Ludwig das Dorf dessen Töchtern, den Ehefrauen des Grafen Rudolf von Wertheim und des Gottfried von Eppstein. 1331 teilten sich die Herren von Hanau und Eppstein die Dorfherrschaft.
1425 gelangten Dorf und Gericht Oberrad nach Lösung der Pfandschaft an die Stadt Frankfurt. Die Gemeinde huldigt dem Frankfurter Bürgermeister zu.
1484 verleiht König Friedrich III. die bisher zum Bornheimer Berg gehörigen Dörfer Bornheim, Hausen und Oberrad dem Rat zu Frankfurt, in Verfolg des von der Stadt mit Hanau geschlossenen Vertrags, als Reichslehen. 1494 belehnt König Maximilian I. Georg Frosch und Siegfried Knoblauch namens der Stadt Frankfurt mit Bornheim, Hausen, Oberrad usw.
-
Gemeindeentwicklung:
Am 22.2.1867 Eingliederung in den Stadtkreis Frankfurt am Main, am 1.7.1900 endgültige Eingemeindung
- Besitz ↑
-
Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1151 stattete Konrad von Hagen das Kloster Altenburg bei der Gründung u.a. mit sieben Hufen in Rode aus, wobei unklar ist, um welches es sich dabei handelt. 1225 verkauft Elisabeth, Witwe Konrads von Hagen, dem Deutschen Orden ihren Weinberg zu Rode für 20 Mark kölnischen Geldes. 1270 vermacht ein Frankfurter Bürger namens "Wicker von der Brücke" Sohn des Hapernus von Ovenvach und dessen Frau Adelheid geb. Hildebrand von Rode, der Roder Kirche ein Legat.
- Im 13. Jahrhundert hatten die Herren von Eppstein di
- Kirche und Religion ↑
-
Ortskirchen:
- 1270: Erwähnung der Kirche
- 1891/93: katholische Herz-Jesu-Kirche errichtet
- 1912-14: evangelische Erlöserkirche errichtet
-
Patrozinien:
- Margaretha
-
Pfarrzugehörigkeit:
1321 zur Pfarrei Frankfurt, St. Bartholomäus gehörig
-
Patronat:
Das Patronatsrecht hatte das St. Bartholomäusstift inne.
-
Klöster:
- 1304 stiftete die Begine Mechthild von Rode eine Klause Klause hinter dem Friedhof in Rode.
-
Beginen:
1304 Begine Matildis; Beginen rechtlich seit 1425 der Stadt Frankfurt unterstellt; leben nacch der Zisterzienserregel; vermutlich 10-15 Klausnerinnen; arme Verhältnisse; Unterstützungsgesuche an die Stadt werden abgelehnt; 1530 schließung dere Niederlassung durch die Stadt Frankfurt;
-
Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation: 1530
-
Kirchliche Mittelbehörden:
Erzdiözese Mainz, Archidiakonat des Propstes von St. Bartholomäus in Frankfurt
- Kultur ↑
-
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
-
Historische Ereignisse:
Bei der Belagerung Frankfurts durch Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg wird Oberrad 1552 eingeäschert.
Oberrad wird im Zweiten Weltkrieg zu 90 Prozent zerstört.
- Nachweise ↑
-
Literatur:
- Schulin, Frankfurter Landgemeinden, S. 36-43.
- Müller, Starkenburg, S. 532-534.
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 94.
- Schwind, Grafschaft Bornheimer Berg
- Becker, Gericht Bornheimer Berg
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 140.
- Keunecke, Münzenberger, S. 312-313.
- Löffler, Herren von Falkenstein, Bd. 1 S. 390-391.
- Schäfer, Herren von Eppstein, S. 416, 420.
- Denkmaltopographie Stadt Frankfurt am Main, S. 676-683.
- Lauf, Oberrad
- Friedrich Laauf, Oberrad, S. 160-164.
- Zitierweise ↑
- „Oberrad, Stadt Frankfurt am Main“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11735> (Stand: 25.11.2022)