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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 51. Gilserberg

Burg Schönstein

Burg · 360 m über NN
Gemarkung Schönau, Gemeinde Gilserberg, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Burg

Lagebezug:

Etwa 1,2 km nordwestlich von Schönau gelegen.

Lage und Verkehrslage:

Auf dem nach Westen in das Gilsatal vorspringenden mächtigen Sporn des Schloßberges die Reste der ehemaligen Burg inmitten des Waldes.

Ersterwähnung:

1350

Letzterwähnung:

1601

Siedlungsentwicklung:

Die am Rande des ehemals ziegenhainischen Territoriums, nicht weit von den ehemals mainzischen Burgen Densberg und Jesberg errichtete Burganlage sperrte die schmale Talenge zwischen Jeust und Kellerwald und diente darüber hinaus als Verwaltungssitz des im Zuge der Erbauung neugebildeten Amtes Schönstein.

Im Sternerkrieg wurde die Burg 1371/72 von landgräflichen Truppen eingenommen, 1399 auch vorübergehend zerstört.

Anlässlich der Belehnung Heinrich Clauers durch die Grafen von Ziegenhain (1399) ist von einer Hofstätte die Rede, da vor zyden der Bergfried und der Stall darhinder uffe stand.

1468/69 ließ Landgraf Ludwig II. in der Fehde mit seinem Bruder Heinrich III. die diesem gehörige Burg durch böhmische Söldner einnehmen und zerstören.

Nach Mitte des 16. Jahrhunderts allmählich in Verfall geraten.

Im Jahre 1601 erklärten die Einwohner von Schönau gegenüber Landgraf Moritz, dass ein Teil der Steine vormals zum Festungsbau in Ziegenhain verwendet worden sei.

Historische Namensformen:

  • Schonenstein (1350) [Urkunden H Grafschaft Ziegenhain]
  • Schonstein (1387)
  • Schoinstein (1569)

Bezeichnung der Siedlung:

  • hus 1350 (Urkunden H Grafschaft Ziegenhain);
  • Schloß 1406

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3504500, 5649480
UTM: 32 U 504424 5647660
WGS84: 50.980516° N, 9.063021° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63400608004

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Amt Schönstein (Geschichte):
  • Amtsbildung in Anlehnung an die namengebende Burg um 1350 durch Graf Johann I. von Ziegenhain.
  • 1350 erwirbt Johann von Kloster Haina die Gerichtsbarkeit über die Dörfer Winterscheid, Lischeid, Gerwigshain und Moischeid (Klosterarchiv VI Nr. 590), nachdem er sich bereits 1342 von Haina das Vorkaufsrecht gesichert hatte (Klosterarchiv VI Nr. 515). Mit der Errichtung des Schönstein als Amtsmittelpunkt werden diesem ferner die Orte Schönau, beide Sachsenhausen, Falkenhain, Frankenhain und Treisbach zugeschlagen, die bis dahin zum ziegenhainischen Gericht auf den Wasen gehörten (Brauer, Ziegenhain, Beil. 5, S. 128), sowie offenbar zunächst unter Bewahrung einer gewissen Sonderstellung der vor 1360/67 erworbene ziegenhainische Anteil des Gerichts zur Kalten Hainbuche (s. d.).
  • 1368 versetzen die Grafen von Ziegenhain ihr Haus Schönstein mit Dörfern und Gericht zusammen mit dem ziegenhainischen Teil des Gerichts zur Kalten Hainbuche und Einkünften zu Gilserberg den von Linsingen und von Gilsa.
  • 1380 übertragen die von Linsingen ihren Anteil an der Pfandschaft den von Gilsa.
  • 1387 ist der Schönstein mit Dörfern und Gericht, dem ziegenhainischen Anteil des Gerichts zur Kalten Hainbuche, dem Gericht Lindenborn sowie den Einkünften in Gilserberg an die von Falkenberg verpfändet.
  • 1406 versetzen die Grafen von Ziegenhain den dritten Teil ihres Schlosses Schönstein mit allem Zubehör an die von Griffte.
  • 1420: Einlösung der Pfandschaft.
  • 1426 bekennt Thomas von Fredebuel, dass die Grafen von Ziegenhain das durch seine Frau, Gertraud von Dersch, auf ihn gekommene Drittel des Schlosses Schönstein abgelöst hätten.
  • Ab 1450: Seit dem Anfall der ziegenhainischen Grafschaft an Hessen 1450 landgräfliche Amtsherrschaft.
  • 1489 bekennt Hermann Huhn von Ellershausen, dass ihm der Landgraf sein Schloss Schönstein samt der Densburg amtsweise auf Lebenszeit oder bis zur Ablösung für 400 rheinische Gulden übergeben hätte.
  • 1506 bekennt Otto Hund, dass ihm der Landgraf sein Schloss Schönstein mit der Densburg für 1000 Gulden, wovon er ihm 600 nachgelassen, amtsweise verschrieben habe. Nach seinem Tod soll der Landgraf das Schloss mit 400 Gulden von seinen Erben lösen können.
  • 1543 bekennen die Hund, dass der Landgraf das Schloss Schönstein mit 1000 Gulden von ihnen gelöst habe.
  • 1602 tauscht Landgraf Moritz einen Teil des Amtes (Moischeid, Winterscheid, Lischeid und Heimbach) mit Landgraf Ludwig von Hessen-Marburg gegen 1 Drittel an Haus, Stadt und Amt Braubach mit Rhens. Als sogenanntes Obergericht Schönstein (1604) vom Rentmeister in Rauschenberg in Personalunion verwaltet.
  • Ab 1604: Nach Ausbruch des Marburger Erbfolgestreites (1604) werden die Dörfer wieder kurzfristig dem alten Amt Schönstein eingegliedert.
  • 1624 bis vermutlich 1646 werden die genannten Dörfer erneut von Rauschenberg versehen, sind dann aber endgültig nach 1648 wieder Teil des alten Amtes Schönstein.
  • Seit 1567 und nach 1648 wird das Amt vom Stadtschultheißen in Treysa auf Dauer verwaltet.

Altkreis:

Ziegenhain

Gericht:

  • Amt Schönstein (Gericht):
  • Tagungsstätte des Gerichts vermutlich der Schönstein bis zu seiner Zerstörung 1469.
  • 1557 und 1590 werden die 3 ungebotenen Dinge und die übrige Gerichtsbarkeit auf dem Gilserberg ausgeübt;
  • 1567 wird das Landgericht zum Schönstein zu Sebbeterode gesessen (Brauer, Ziegenhain, S. 67, Anm. 179).
  • Noch 1557 hat das Gericht die Kompetenz auch über peinliche Fälle. Bei Zweisprüchigkeit der Schöffen war der Rat von Treysa Oberhof.
  • Ziegenhainischer Amtmann 1350 genannt (Klosterarchiv V Nr. 590).
  • Rentmeister 1478.
  • Schultheiß 1489.
Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1350 geben die Grafen von Ziegenhain Hermann von Schweinsberg einen Erbburgsitz auf ihrem Hause Schönstein mit Einkünften zu Schönau zu Lehen.
  • 1399 belehnen die Grafen Heinrich Clauer mit einem Burgsitz zu Schönstein nebst der Pacht von 4 Hagenhufen zu Schönau.
  • 1420 bestellen die Grafen Johann Bechelyng zu ihrem Burgmann auf dem Schönstein und weisen ihm als Entgelt Gefälle in Gemünden/Wohra an.
  • 1446 belehnen die Grafen Johann Clauer, wie ehemals seine Eltern, mit einem Burgsitz zu Schönstein und Gemünden.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

Amt Schönstein:

Als Amtszubehör um 1350 zu erschließen: Winterscheid, Lischeid, Gerwigshain, Moischeid, Falkenhain, Frankenhain, Treisbach, Schönau, beide Sachsenhausen, Appenhain, Itzenhain, Witgenhain.

Anlässlich der Verpfändung des Schönsteins 1368 werden genannt: Schönau, Moischeid, Treisbach, beide Sachsenhausen, Winterscheid, Gerwigshain, Lischeid, die Orte des Gerichts zur Kalten Hainbuche (Appenhain, Itzenhain, Witgenhain) sowie Gilserberg (betr. ziegenhainische Einkünfte);

1387: auch der ziegenhainische Teil von Lindenborn;

1426: auch Sebbeterode, Gilserberg;

nach 1483 auch Densberg;

1557 und später auch Hof Brünchenhain.

Amtsumfang 1585: Sebbeterode, Gilserberg, Moischeid, Schönau, Densberg, Sachsenhausen, Appenhain, Itzenhain, Winterscheid, Lischeid, Heimbach sowie die Höfe Brünchenhain und Bellnhausen (seit 1576/78).

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Schönstein, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4741> (Stand: 9.2.2018)