Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

Inhalt

↑ Ernst Hofsommer, Bericht eines Frankfurter Lehrers über einen Sturmangriff in der Sommeschlacht, 1916

Abschnitt 9: Kampf als Mannestat in der Sicht Ernst Hofsommers

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Dem Soldatenglück — oder ist's nicht Gottes gnädige Fügung ?—verdankten wir diesen unblutigen, großen Erfolg!

Von dem französischen Kompagnieführer, der zu mir geführt wurde — es war ein Oberleutnant, der vor kurzem von Verdun in „die Hölle der Sommeschlacht" gekommen war —, erfuhr ich, daß wir eine ganze kriegsstarke Kompagnie mit zwei Maschinengewehren und zwei neuen Fusils mitrailleurs¹ zur Beute gemacht hatten. Es waren noch lebendig: 3 Offiziere, 239 Mann. Das war mein erster Sturm, mein erster Waffenerfolg auf dem westlichen Kriegsschauplatz nach so vielen Tagen im Schützengraben. Nun tritt dieses mühselige Leben nicht mehr so sehr zurück gegen all jene Erinnerungen an Stürme und Erfolge und Lagerfeuer und Märsche und Vorwärtsdringen in Ostpreußen und Polen! Nun habe ich einmal wenigstens in einem französischen Graben gestanden und französische Soldaten entwaffnen helfen. [S. 13]

Die Sterne blinkten. Die Artillerie holte Atem. Magnesiumglanz der Leuchtpatronen blitzte am Himmel auf. Während meine Leute schnell den Südrand des Waldes befestigten und rechts und links Anschluß suchten, sann ich über das Erlebte nach. Ein ganzes, langes Leben wiegen solche Stunden auf. Nie wird mir die Erinnerung daran schwinden. Es waren meine stolzesten, glücklichsten Stunden vor dem Feind im Westen: diese köstlichen Ruhestunden voll Besinnung, voll stummem Beten und Danken, diese köstliche Atempause im Kampfgebraus während der furchtbaren Sommeschlacht.
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1. Französisch für "Maschinengewehre". ↑