Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg
Inhalt
- Abfahrt aus Hersfeld, 20.10.1914
- ...
- Beschreibung der Lebensumstände und der Bevölkerung in Flandern
- Unterbringung und Verpflegung
- Wach-, Kontroll- und Restriktionstätigkeiten in Audenarde und der näheren Umgebung
- Kriegsschäden
- Verschiedene Ereignisse, 28.10.1914-3.11.1914.
- Abmarsch von Audenarde nach Gent, 24.-25.11.2014
- Beschreibung erster Eindrücke von Stadtbild und Bevölkerung
- ...
- Die Kompanie betreffende Ereignisse im Zeitraum 18.12.1914 – 23.1.1915
↑ Wilhelm Neuhaus, Landsturm-Infanterie-Bataillon Hersfeld, 1914-1915
Abschnitt 10: Kriegsschäden
◀ [Teil II, S. 7-13] [11-12] Berührten uns die kriegerischen Ereignisse, die sich ca. 60 Kilometer von uns westwärts vollzogen, auch nicht direkt (die törichten Schreibereien Einzelner, die den Anschein erwecken konnten, als wenn die Kompagnie schon im Feuer gestanden habe, sind ja in der Hersfelder Zeitung in gebührender Form richtig gestellt worden), so hatten und sahen wir doch vom Krieg genug. Nur wenige Tage und Nächte vergingen, an denen wir nicht das Gebrüll und Grollen der Geschütze in der Ferne hörten. Oft konnten wir nächtlicherweile das Blitzen der Scheinwerfer in den Wolken beobachten und sahen die Wölkchen, die von den Schrapnells der Flugzeug-Abwehrgeschütze herrührten. Da waren ja auch in der Stadt und vor ihren Toren die von den Belgiern und Engländern gesprengten Eisenbahnbrücken, an deren Wiederherstellung zwei Eisenbahnbau-Kompagnieen arbeiteten. Es war eine Freude, zuzusehen [S. 12], mit welchem Eifer und Geschick sie ihr mühsames Werk in verhältnismäßig kurzer Zeit ausführten. Auch der Humor ging ihnen – wie natürlich bei Berliner Jungen – nie aus. So versüßten sie sich die eintönige Arbeit des Einrammens der Pfähle, indem sie nach der Melodie ,,Es braust ein Ruf wie Donnerhall" den schönen Text „Wo bleibt denn unser Tabaksgeld?" zu Grunde legten. Ueberhaupt brachten sie aus diese beim Militär ja nicht ungewöhnliche Art und Weise ihre kleinen Wünsche an ihre Vorgesetzten. Die in Belgien liegenden Truppen sollten nämlich Tabakszulage erhalten, 12 Pfg. pro Mann und Tag, und wirklich haben wir sie auch drei Wochen lang erhalten, dann war es wieder aus mit der Freud. Auch tagelange Durchzüge von Kavalleriemassen führten uns das Bild des Krieges vor Augen und mancher hatte das Glück, unter den Kameraden einen Freund oder Landsmann zu entdecken. ▶
Personen: | Neuhaus, Wilhelm |
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Orte: | Belgien · Berlin · England · Hersfeld |
Sachbegriffe: | Eisenbahnbau · Gefecht · Geschütz · Lokalpresse · Militärmusik · Schrapnell · Zulage · Wacht am Rhein |
Empfohlene Zitierweise: | „Wilhelm Neuhaus, Landsturm-Infanterie-Bataillon Hersfeld, 1914-1915, Abschnitt 10: Kriegsschäden“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/21-10> (aufgerufen am 16.05.2024) |