Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Vertreter der Bundesstaaten besuchen die Frankfurter Messe, 7. Oktober 1919

Unter der Führung des preußischen Ministerpräsidenten Paul Hirsch (1868–1940; SPD) besuchen die Vertreter der deutschen Bundesstaaten die Frankfurter Messe in Frankfurt am Main, die erstmals nach Kriegsende seit dem 1. Oktober unter dem Namen „Internationale Einfuhrmesse“ in der Frankfurter Festhalle durchgeführt wird. Die Festhalle war mit der Mobilmachung zum Ersten Weltkrieg von der Militärverwaltung beschlagnahmt und als Kleiderkammer und Soldatenquartier genutzt worden.

Ursprünglich war es Absicht der Messeleitung gewesen, Reichspräsident Friedrich Ebert (1871–1925; SPD) für das Grußwort zur feierlichen Eröffnung am 1. Oktober zu Gast zu haben, was nicht verwirklicht werden konnte. Ebert statte jedoch zwei Tage später, am 3. Oktober, der Messe einen Besuch ab.

Die mit der Neueröffnung der Messeveranstaltung erstmalig verwendete Bezeichnung „Frankfurter Internationale Einfuhrmesse“ versteht sich als deutlicher Hinweis auf die Intention der Veranstalter. So will man mithilfe einer groß angelegten internationalen Messe einen wichtigen Beitrag zur Wiederbelebung der Wirtschaft und Förderung der länderübergreifenden Arbeitsteilung leisten. Absicht ist, zum einen die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft vor einem internationalen Publikum in überzeugender Weise zu präsentieren, zum anderen aber auch die Optionen für den Bezug ausländischer Rohstoffe zu verbessern. Da jedoch tatsächlich die Exportabsicht der Aussteller deutlich im Vordergrund steht und seit jeher das charakteristische Merkmal der Frankfurter Messe bildet, wird die Bezeichnung „Internationale Einfuhrmesse“ bereits schon nach der ersten Nachkriegs-Messe in „Internationale Frankfurter Messe“ umgewandelt.
(KU)