Gebäude im orientalisierenden Stil mit Zwiebelkuppeltürmen
1853 bat der Vorstand der jüdischen Gemeinde Landgraf Ferdinand um die Genehmigung zur Durchführung einer Kollekte zum Bau einer neuen Synagoge, da die alte in der Wallstraße (damals Judengasse) schon längst nicht mehr den Bedürfnissen der jüdischen Gemeinde entsprach. Schwierigkeiten bei der Finanzierung führten allerdings dazu, dass erst 1863 das dafür vorgesehene Grundstück erworben werden konnte. Die Grundsteinlegung erfolgte am 14. Juli 1864 und zwei Jahre später wurde das Gebäude nach Plänen des Architekten Christian Holler eingeweiht. Da der imposante Neubau in orientalisierendem Stil auch den religiösen Bedürfnissen der zahlreichen jüdischen Kurgäste entsprach, hatten sich der Landgraf, die Stadt und die Spielbank an den Kosten beteiligt. 1904 erfolgten ein Umbau und die Renovierung der Synagoge, die nun im Betraum Platz für 320 Männer und 104 Frauen bot. Am 9. November 1938 wurde die Synagoge von antisemitischen Brandstiftern in Brand gesetzt und völlig zerstört. Die Ruine wurde später gesprengt und abgetragen. Das dazugehörige Jüdische Gemeindehaus blieb unversehrt und wurde 1956 von der Volkshochschule übernommen. An Stelle der Synagoge befindet sich heute ein Kinderspielplatz. Am Gebäude der VHS erinnert eine Gedenktafel an die Zerstörung der Synagoge.
Nutzen Sie die nachfolgenden Links, um vergleichbare Beispiele in den Orten der Kur aufzurufen.
Arnsberg, Gemeinden 1 S. 394, 398
Bilder und Dokumente S. 18, 121
Baeumerth, Fremde S. 218
Grosche, Geschichte 3 S. 112-120
Grosche, Juden S. 9-19, 71-75
Rowedder, Denkmaltopographie S. 90
„Synagoge, Elisabethenstraße 8“, in: Orte der Kur <https://www.lagis-hessen.de/de/odk/record/id/1212> (aufgerufen am 08.05.2024)