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Hessische Biografie

Portrait

Christina Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg-Bevern
(1648–1702)

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Braunschweig-Lüneburg-Bevern, Christina Herzogin zu [ID = 6720]

* 30.10.1648 Kassel, † 18.3.1702 Braunschweig, evangelisch
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Geburtsname:

Hessen-Eschwege, Christina Prinzessin von

Familie

Vater:

Hessen-Eschwege, Friedrich Landgraf von, * Kassel 9.5.1617, gefallen bei Kosten (poln. Koscian) bei Posen 24.9.1655

Mutter:

Rhein, Eleonore Katharina Pfalzgräfin bei, * Stegeborg bei Oestergötland 17.5.1626, † Osterholz bei Bremen 3.3.1692

Partner:

  • Braunschweig-Lüneburg-Bevern, Ferdinand Albrecht I. Herzog zu, GND, (⚭ Eschwege 25.11.1667) * Braunschweig 22.5.1636, † Bevern 23.4.1687, Sohn des August Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, GND, 1579–1666, und der Sophia Elisabeth Herzogin von Mecklenburg-Güstrow, GND, * Güstrow 20.8.1613, † Lüchow 2.7.1676

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Leben

Über die Kindheit Christinas, die als zweites Kind Landgraf Friedrichs nach einer im Jahr zuvor bereits als Säugling verstorbenen Tochter kurz nach dem Ende des großen Krieges geboren wurde, ist wenig bekannt. Sie wuchs in der Obhut ihrer Mutter zunächst in Eschwege und nach dem Tod des Vaters auf dem mütterlichen Witwensitz im ehemaligen Kloster Osterholz bei Bremen auf. Die Ehe mit dem jüngsten Sohn des hochgebildeten Herzogs August von Braunschweig-Wolfenbüttel wurde in Eschwege gefeiert. Der Ehemann hatte nach dem Tod des Vaters und heftigen Erbschaftsstreitigkeiten mit seinen älteren Brüdern neben der Apanage die ländliche Kleinstadt Bevern als Residenz erhalten. Im dortigen Schloss, einem Prachtbau der Weser-Renaissance, entfaltete er ein beachtliches kulturelles Leben. So wurde zum 30. Geburtstag Christinas mit einem barocken Auftragsstück ein Comödien-Saal eingeweiht. An der Sammelleidenschaft ihres Gatten beteiligte sich Christina nur sehr zurückhaltend, unterhielt aber eine eigene kleine Bibliothek und betätigte sich auch kunsthandwerklich. Eine von ihr gefertigte Vanitas-Darstellung ist bis heute im Herzog Anton Ulrich-Museum erhalten geblieben. Die Ehe wurde durch die krankhafte Eifersucht Ferdinand Albrechts und sein wunderliches Verhalten getrübt, das bis zu physischer Gewalt reichte. Wie bereits vor der Ehe reiste der Herzog oft und gern, teilweise auch begleitet von Christina und deren Mutter, so etwa 1667 und 1670/71 nach Schweden, 1674/75 an den Kaiserhof in Wien, aber gelegentlich auch nach Eschwege. Anlässlich der Hochzeit seiner Schwägerin Charlotte mit August dem Jüngeren von Sachsen-Weißenfels in Halle 1673 wurde Ferdinand Albrecht in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. 1681 verlegte das Paar seinen Wohnsitz nach Osterholz, und im folgenden Jahr erwarb man ein Haus am Domhof in Bremen, um dort Hof zu halten. Erst 1686 ging es nach Bevern zurück. Die Ehe wurde mit neun Kindern gesegnet, von denen die Tochter Sophie Eleonore (1674–1711), die Kanonisse in Gandersheim wurde, und fünf Söhne das Erwachsenenalter erreichten. Für den Nachfolger Ferdinand Albrecht II. (1680–1735) übernahm Christina zunächst die Regentschaft. Zwei seiner Töchter, Elisabeth Christine (1715–1797) und Luise Amalie (1722–1780), sollten später den künftigen preußischen König Friedrich II. und dessen Bruder August Wilhelm heiraten.

Holger Th. Gräf

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 108 f.)

Zitierweise
„Braunschweig-Lüneburg-Bevern, Christina Herzogin zu“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/121402355> (Stand: 25.3.2024)