Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
Darmstadt, Oberfinanzpräsidium
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Luisenplatz 5 – In der NS-Zeit: Adolf-Hitler-Platz 5 - Klassifikation ↑
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Kategorie:
Verwaltung
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Subkategorie:
Finanzverwaltung
- Nutzungsgeschichte ↑
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Beschreibung:
Das in Darmstadt ansässige Oberfinanzpräsidium spielte eine entscheidende Rolle in der Einziehung jüdischen Vermögens. Diese Behörde delegierte die entsprechenden Aufgabe an die regionalen hessischen Finanzämter, besonders durch die Einrichtung sogenannter Verwertungsstellen. Diese Stellen waren mit der automatischen Einziehung des Vermögens der über die Reichsgrenzen verschleppten Juden befasst.
Ebenso spielte die Behörde bei der Erhebung der „Judenvermögensabgabe“ eine wichtige Rolle.
Der Behörde war eine Devisenstelle untergeordnet, die aktiv an der Einziehung jüdischen Vermögens beteiligt war.
Am 11. September 1944 wurde das Gebäude durch einen Bombentreffer während eines Luftangriffs vollständig zerstört und der Dienstort nach Heppenheim verlegt.
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Nutzungsende (späteste Erwähnung):
11.9.1944
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Nutzung vor NS-Zeit:
Bei dem Gebäude handelte es sich um das Alte Palais (Stadtresidenz) der Landgrafen und späteren Großherzöge bzw. Prinzen von Hessen-Darmstadt. Nach Abdankung des Fürstengeschlechts bezog das Finanzministerium des Volksstaates Hessen 1922 das Haus.
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Nutzung nach NS-Zeit:
Nachdem die Trümmer der Zerstörung beseitigt waren, entstand hier das heutige Luisencenter.
- Indizes ↑
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Orte:
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Sachbegriffe:
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Meinl, Legalisierter Raub: die Ausplünderung der Juden im Nationalsozialismus durch die Reichsfinanzverwaltung in Hessen, S. 28, 46, 101 ff., 133 f., 268-272
- Zitierweise ↑
- „Darmstadt, Oberfinanzpräsidium“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/2176> (Stand: 7.6.2021)