Historisches Ortslexikon
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Weitere Informationen
Butzbach
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Stadtteil · 199 m über NN
Gemeinde Butzbach, Wetteraukreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Stadt
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Lagebezug:
12 km nordwestlich von Friedberg
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Lage und Verkehrslage:
Am Nordrand der Wetterau, dem mit fruchtbaren Lößböden ausgestatteten Altsiedelland zwischen Main,Taunus und Vogelsberg, erstreckt sich das Gebiet der ummauerten Altstadt in sanfter Osthanglage gut zwei Kilometer westlich des Verlaufs der Wetter.
Bahnhof der Eisenbahnlinie Kassel – Frankfurt am Main ("Main-Weser-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 9.11.1850, 1.5.1851).
Der Bahnhof Butzbach/West ist Endbahnhof der Eisenbahnlinie Butzbach/West – Grünberg ("Wettertalbahn I") (Inbetriebnahme der Strecke 28.3.1904) bis Stilllegung der Strecke am 27.5.1961 (Auch der Bahnhof Butzbach/Ost war Bahnhof dieser Strecke).
Die Bahnhöfe Butzbach, Butzbach/Ost und Butzbach/Nord liegen an der ehemaligen Eisenbahnlinie Butzbach/Ost – Langgöns/Oberkleen (Inbetriebnahme der Strecke 1.6.1910).
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Ersterwähnung:
773
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Historische Namensformen:
- Botisphaden, in; Bodisphaden, in; Botisphader marca, in (773) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 2992=3744b]
- Botinesbach, in (768-778) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3005=3749a]
- Butisphaden, in; Butespachere marca, in (805-808) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 2993=3765a]
- Buodesbach, in (821) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3007=3767c]
- Bvotesfad, in (10. Jahrhundert) [Dronke, Codex diplomaticus Fuldensis Neudr., S. 327-328 Nr. 709]
- Budesbah () [2. Hälfte XII Jh., Codex Eberhardi 1 I S. 333 = Dronke, Traditiones, S. 60 Capitulum Nr. 25]
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Bezeichnung der Siedlung:
- Römerkastell
- villa (773)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Bonhofen
- Forsthaus
- Kleeburg
- Niederhörgern
- Römerkastell Degerfeld
- Römerkastell Hunneburg
- Burg Butzbach (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Schloss Butzbach (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Solms-Braunfelser Hof Butzbach (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Solmser Schloss Butzbach (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Altenberger Hof in Butzbach (→ Klöster)
- Johanniterhof in Butzbach (→ Klöster)
- Kugelhaus der Brüder vom Gemeinsamen Leben in Butzbach (→ Klöster)
- Schwestern von der Missionsgesellschaft „Königin der Apostel“ in Butzbach (→ Klöster)
- Terminei der Barfüßer in Butzbach (→ Klöster)
- Terminei der Frankfurter Dominikaner in Butzbach (→ Klöster)
- Tertiarinnenkloster Butzbach (→ Klöster)
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3476773, 5588753
UTM: 32 U 476708 5586957
WGS84: 50.434175° N, 8.672029° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
440005020
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Flächennutzungsstatistik:
- 1854 (Morgen): 4180, davon 1720 Acker, 563 Wiesen, 1898 Wald
- 1961 (Hektar): 1117, davon 446 Wald (= 39.93 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1961: 9938, davon 6770 evangelisch (= 68.12 %), 2711 katholisch (= 27.28 %)
- 1970: 10010 Einwohner
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 773: Wettereiba (in pago Wetdereiba)
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (Anteil am Fürstentum Oberhessen), Amt Butzbach mit Philippseck
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Butzbach mit Philippseck
- 1820-1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Butzbach mit Philippseck
- 1821-1829: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Butzbach
- 1829: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Friedberg (verlegt aus Butzbach)
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Friedberg
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Friedberg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis
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Altkreis:
Friedberg
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Gericht:
- 1821: Landgericht Friedberg
- 1840-1879: Landgericht Butzbach
- 1879: Amtsgericht Butzbach
- 1943: Zweigstelle Amtsgericht Gießen
- seit 1945: Amtsgericht Butzbach
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Herrschaft:
1321 erhielt der Falkensteiner Philipp IV. von Kaiser Ludwig IV. das Recht, sein Dorf Butzbach mit Frankfurter Stadtrecht zu bewidmen (Löffler, Herren von Falkenstein Bd. 2 Nr. 717). Stadtverfassung aus mit je 7 Mitgliedern besetztem älteren Rat der Schöffen und jüngeren Rat der Ratsmannen, die jeweils eigenen Bürgermeister wählen.
Vor 1508 Ersetzung der Ratsmannen durch von Gemeinde gewählte Vierer (HStAM Bestand 2 Nr. 412)
1532 Änderung der Viererwahl: Auswahl durch die Stadtherren
Vor 1562 Abschaffung der Vierer zugunsten eines wieder gleich stark wie Schöffenrat besetzten Gemeinderates (HStAD Bestand C 1 B Nr. 106)
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Gemeindeentwicklung:
Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Butzbach, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Butzbach.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Um 800 sind vier Schenkungen an das Kloster Lorsch überliefert.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1303: Pleban
- 1342: Pfarrei
- 1468: Erhebung zum Kollegiatstift
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Patrozinien:
- Markus [1468]
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Patronat:
1390: Kloster Petersberg bei Fulda
1468: Eppstein-Königstein
1535-81: Grafen von Stolberg-Königstein
1581-1595: Kurmainz, das die Kollatur an die Landgrafen von Hessen verkauft. Zur Zeit, da eine besondere Landgrafschaft Hessen-Butzbach bestand (1609-1643), sowie 1643-1658 und 1688-1709 hatte deren Herr die Kollatur inne.
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Bekenntniswechsel:
Erste evangelische Predigten durch Kaspar Göbel ab 1525.
Erster evangelischer Pfarrer: Nikolaus Bleichenbach (Detelbach) 1536-1554
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Kirchliche Mittelbehörden:
Archidiakonat St. Mariengreden, Dekanat Friedberg, Sendbezirk Butzbach
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Juden:
1371/72 Juden erstmals bezeugt; vor 1450 viele Juden im Ort angesiedelt; viele als Händler (Pfänder) tätig
Judengasse 1351-Ende des 15. Jahrhundert belegt, in der heutigen Ludwigstraße die "judenschule" (1384, 1466, 1476)
Friedhof (1476) vor der Wetzlarer Pforte, außerhalb der Stadtmauern; der neue Friedhof liegt zwischen Küchengartenweg und Großer Wendelstraße. (alemannia-judaica
- Kultur ↑
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Schulen:
1470 vorhandene städtische Schule von den Brüdern vom gemeinsamen Leben als Stiftsschule übernommen; 1540 Neugründung als Lateinische und Deutsche Schule; 1777 Aufhebung der Lateinschule, Fortführung als öffentliche Schule unter neuer fortschrittlicher Schulordnung (Prüfung der Schulreife von Kindern im 6. Lebensjahr, tägliche Schulpflicht, Zusammenarbeit mit Eltern durch Hausbesuche der Lehrer, Schulaufsicht durch Konvent besetzt mit fürstlichem Beamten, Metropolitan und Pfarrer); 1910 Volksschule mit sieben Klassen;
1876 Städtische Höhere Bürgerschule, wird 1891 zur Realschule, 1924 zur Oberrealschule; heute Weidigschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
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Historische Ereignisse:
1508, 1513, 1525, 1530 jeweils Aufruhr der Gemeinde gegen den Rat
1603 Stadtbrand, dem das Königsteinische Haus und 100 Wohnhäuser zum Opfer fallen (HStAM Bestand 4 c Hessen-Butzbach Nr. Darmstadt 1100)
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
Tuchhandwerk im 15./ 16. Jahrhundert von hoher Bedeutung für die städtische Wirtschaft; Gewerbe in 6 Zünften organisiert; Zunftbriefe seit 1405 vorhanden: Leinweberei, Wollweberei, Färberei mit Produktion für den überregionalen Markt; eigenes Kaufhaus in Frankfurt, Niedergang nach 1630
Existenz vieler Gerbereien, 1791: 106, 1822: 105
1822: 2 Strumpffabrikanten, 18 Strumpfweber
aufblühende Schuhmacherei, 1890 gibt es 101 Schuhmacher
1937: 3 Lohgerbereien, 2 Schuhfabriken, 1 Nudel- und Konservenfabrik, 1 Fabrik für landwirtschaftliche Maschinen, 1 Schmirgelwerk, 1 Farbenfabrik, 1 Schweißwerk, 1 Eisenwerk, 2 Ziegeleien, 1 Kalkbrennerei
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Markt:
Marktzentrum für Schafzucht
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Seim, Reformation und Stadtverfassung, S. 64-66, 100-103
- Denkmaltopographie Wetteraukreis 2, S. 283-369
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 322-323
- Römer in Hessen, S. 246-248
- Hessischer Städteatlas Butzbach
- Hessisches Städtebuch, S. 77-79
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 19
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 278
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 80
- Germania Judaica 3/1, S. 198
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 198
- Zitierweise ↑
- „Butzbach, Wetteraukreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/12058> (Stand: 20.6.2023)