Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
Hessisch Lichtenau, Lager für Arbeiter der Fabrik, später französische Zwangsarbeiter, „Vereinshaus“
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Heinrichstraße 20 – In der NS-Zeit: Heinrichstraße - Klassifikation ↑
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Kategorie:
Wirtschaft
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Subkategorie:
- Nutzungsgeschichte ↑
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Objektbeschreibung:
Das Lager wurde auch „Lager Süd“ genannt und war das erste Lager der Fabrik der Dynamit Nobel AG, zwischen 1938 und 1940 in drei Bauabschnitten aufgebaut. Das Gelände gehörte der Stadt Hessisch Lichtenau, auf dem auch das im Volksmund „Vereinshaus“ genannte „Auguste-Viktoria-Heim“ stand. Das Lager bestand aus zehn Wohnbaracken, zwei Wirtschaftsbaracken, drei Toilettenbaracken, zwei Waschbaracken und sechs Lagerberacken bzw. Schuppen. Von diesen 23 Gebäuden waren nur zwei (teil-)massiv errichtet: der Heizungsraum und ein Materiallager.
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Beschreibung:
Das Lager diente zuerst als Unterkunft für Bauarbeiter, teils auch ausländischer, später dann für französische Zwangsarbeiter für die Fabrik. Die Gesellschaft zu Verwertung chemischer Erzeugnisse mbH unterhielt in Hessisch Lichtenau das Lager „Vereinshaus“ bezeichnet. Es befand sich neben dem „Auguste-Viktoria-Heim“. Sowohl deutsche als auch ausländische Arbeiter wurden hier untergebracht. Später wurde dieses Lager auch als Unterkunft für französische, polnische, holländische, belgische, bulgarische, italienische, tschecheslowakische und sowjetische Zwangsarbeiter.
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Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):
1. August 1944
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Nutzungsende (späteste Erwähnung):
29. März 1945
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Weitere Nutzungen des Objekts:
- Hessisch Lichtenau, KZ-Außenkommando (2. August 1944–29. März 1945)
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Nutzung nach NS-Zeit:
Nach dem Krieg diente das Lager zunächst als Unterkunft für US-amerikanische Soldaten „und Polen“, ab Frühjahr 1946 als Lager für Flüchtlinge. Später wurden einzelne Baracken an örtliche Gewerbetreibende vermietet. In einem Teil des Lagers war das Lichtenauer Realgymnasium untergebracht. Bis Mitte der 1950er Jahre wurden alle Holzbaracken abgerissen bzw. versetzt. 1984 waren auf dem Gelände die Grundschule, die Förderstufe der Freiherr-vom-Stein-Schule sowie ein Kindergarten untergebracht. Heute steht auf dem Gelände die „Schule Heinrichstraße“ (Grundschule Hessisch Lichtenau). Eine Gedenktafel oder einen Gedenkstein, der darauf hinweist, das an dieser Stelle das nationalsozialistisches Unrecht geschah, existiert nicht.
- Indizes ↑
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Orte:
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Sachbegriffe:
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Vaupel, Außenkommando, S. 5, 38
- Krause-Schmitt, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Bd. 2, S. 231
- Region.bildung (22.10.2010)
- Hessisch-Lichtenau (22.10.2010)
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Ungedruckte Quellen:
- Freundliche Hinweise von Harald Stirn
- Zitierweise ↑
- „Hessisch Lichtenau, Lager für Arbeiter der Fabrik, später französische Zwangsarbeiter, „Vereinshaus““, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/565> (Stand: 8.1.2024)