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5514 Hadamar
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Ortskennziffer
53300701013

Arme Dienstmägde Jesu Christi Dernbach in Hadamar

Gemarkung Hadamar, Gemeinde Hadamar, Landkreis Limburg-Weilburg
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Der Orden der Armen Dienstmägde Jesu Christi übernimmt 1856 das Hospital der Franz Genslerschen Stiftung in Hadamar. Zum St. Annahaus gehören eine Krankenambulanz, ein Kindergarten und ein Altenheim. In der Zeit des Nationalsozialismus müssen die Schwestern den Kindergarten der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt zwangsweise übergeben. 1950 verlassen die Schwestern den Ort.

Orden:

Arme Dienstmägde Jesu Christi (Dernbacher Schwestern); Pallottinerinnen

Ordensprovinz:

Mutterhaus Dernbach

Heutige Diözesanzugehörigkeit:

Bistum Limburg

Typ:

Schwesternhaus

Territorium:

Benennung der Institution in den Quellen:

Dernbacher Schwestern von Hadamar

Lagebezug:

Hadamar liegt 8 km nordwestlich von Limburg

Lage:

St. Annahaus der Dernbacher Schwestern, heute: Gesundheitszentrum St. Anna, Franz-Gensler-Straße 7, 65589 Hadamar

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3432515, 5590734
UTM: 32 U 432467 5588938
WGS84: 50.448561° N, 8.048799° O

Geschichte

Geschichte:

Der Orden der Armen Dienstmägde Jesu Christi schließt 1856 mit der Franz Genslerschen Stiftung aus Hadamar einen Vertrag zur Übernahme des Hospitals im ehemaligen Dominikanerinnenkloster. Nach Zustimmung der Herzoglich Nassauischen Regierung in Wiesbaden werden den Dernbacher Schwestern die ehemaligen Klostergebäude, Kapelle und Garten übergeben. Sie betreuen das Hospital, ein Altenheim, die Elementarschule und den Handarbeitsunterricht; außerdem arbeiten sie im neuen bischöflichen Konvikt am Neumarkt im Haushalt. Die schulischen Einrichtungen werden aufgrund der preußischen Kulturkampfgesetze 1876 aufgelöst.

1892 wird eine neue Kinderbewahrschule (Kindergarten) nach Zustimmung der preußischen Regierung gegründet, 1929 eine Nähschule für schulentlassene Mädchen. Im St.Annahaus der Genslerschen Stiftung arbeiten die Schwestern in einer Krankenambulanz und einem Hospital mit rund 100 Betten. Außerdem betreuen sie den Kindergarten und die Handarbeitsschule. Die Inflationszeit der 20er Jahre raubt dem Fonds die finanzielle Grundlage. Mit Hilfe von Krediten und Spenden gelingt eine Modernisierung der Wirtschaftsgebäude.

Den Nationalsozialisten dienen die bestehenden Schulden als Vorwand, das Hospital 1937 zu schließen. Der Konvent besteht in dieser Zeit aus 15 Schwesterrn. Im gleichen Jahr werden die Kranken durch den nationalsozialistischen Landeshauptmann zwangsverlegt, die Gebäude 1938 zwangsversteigert. Die Schwestern beziehen ein von der katholischen Kirchengemeinde gekauftes Haus (Fohrches Haus) und setzen ihre Ambulanz während des gesamten Krieges fort. 1941 wird die Stiftung, da es kein Vermögen mehr gibt, aufgelöst. 1944 beschlagnahmt die Wehrmacht das Haus und die Schwestern werden vertrieben.

1948 wird die Genslersche Stiftung reaktiviert. Bereits kurz nach Kriegsende eröffnen die Dernbacher Schwestern einen Kindergarten, 1947 eine Nähschule und arbeiten weiter in der Ambulanz. 1950 verlassen die letzten Dernbacher Schwestern Hadamar; sie übergeben das St.Annahaus den Pallottinerinnen.

1949 wird vertraglich zwischen der Gensslerschen Stiftung und der Generaloberin der Pallottinerinnen die Einrichtung eines Krankenhauses im St. Anna Haus geregelt. Die Altenheimbewohner ziehen ins St.Josefs Heim um, das Krankenhaus wird mit zwei Operationsräumen, einer Röntgenabteilung und einem Laboratorium eröffnet. 1954 erhält das Krankenhaus einen neuen Anbau für die Ambulanz. Land, Landkreis, Stadt und Orden errichten ein neues Schwesternhaus und einen neuen Anbau für dringend benötigte Betten, das 1962 bezogen wird. Ab 1965 existiert eine Pflegerinnenschule in St.Anna, anerkannt durch die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Laut Bistum Limburg, Schematismus 1969 arbeiten 24 Schwestern im Haus.1977 übergeben die Pallottinerinnen die Trägerschaft des Krankenhauses an die Gensslersche Stiftung, arbeiten aber weiterhin im Haus.

Die Schwestern betreuen auch einen Kindergarten, für den neue Gebäude errichtet werden (Am Kreuzweg).

Gründungsjahr:

1856

Aufhebungsjahr:

1977

Besitz

Niederlassungen:

Die Armen Dienstmägde Jesu Christi arbeiten auch als Konviktschwestern in Hadamar (1857-1876 und 1899-1939) im Bernardinum. Das Konvikt für Knaben wird 1852 durch den Limburger Bischof Peter Joseph Blum gegründet. Sie betreuen den Haushalt im Konvikt, wohnen aber in der Genslerschen Stiftung. 1861 wird eine zweite selbständige Filiale der Dernbacher Schwestern in Hadamar im Konvikt eingerichtet, im Kulturkampf 1876 aufgelöst. 1905 wird ein neues Haus, das Collegium Bernardinum bezogen; am 25.03.1933 verfügt die nationalsozialistische Staatspolizei die Auflösung des Bischöflichen Knabenseminar-Fonds aus sog. staatspolitischen Gründen; 1939 erfolgt die Umwandlung in die Volkserziehungsstiftung Hadamar-Montabaur. Das Gebäude wird durch die Wehrmacht beschlagnahmt und als Offiziers-Gefangenenlager genutzt. Die kirchliche Leitung des Konviktes (Regens und Subregens) wird verhaftet.

Zabel, Norbert. Die Orden im Bezirk Limburg seit der Gründung des Bistums Limburg, 47-49 und S.249-252

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Arme Dienstmägde Jesu Christi Dernbach in Hadamar, Gemeinde Hadamar“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/14350> (Stand: 30.6.2021)
Indizes

Sachbegriffe: