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Klöster und Orden

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5820 Langenselbold
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Ortskennziffer
43501700012

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Prämonstratenserkloster Langenselbold

123 m über NN
Gemarkung Langenselbold, Gemeinde Langenselbold, Main-Kinzig-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Zwischen 1108 bis 1139 wird das Stift Selbold als Augustinerkloster durch Graf Dietmar von Genhausen-Selbold gegründet und als kirchliches Zentrum im unteren Kinzigtal aufgebaut. Seit 1158 wird es als Prämonstratenserkloster bezeichnet. Dem Stift gehört die Pfarrkirche St. Marien in Gelnhausen, wo es den Pfarrer bis zur Reformationszeit stellt. 1543 wird das Stift aufgelöst, 1725 werden die Klostergebäude abgerissen und durch ein Barockschloss ersetzt.

Orden:

Prämonstratenser-Chorherren; Augustiner-Chorherren

Ordensprovinz:

Zirkarie Wadgassen

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Langenselbold

Typ:

Männerkloster

Territorium:

  • 1108: Grafen von Gelnhausen
  • 1282: Verpfändung als Reichsgut und Lehen der Herren von Büdingen an Gerlach Reiz von Breuberg
  • 1355: Grafschaft von Isenburg
  • 1366: Erzbischöfe von Mainz
  • 1476: als mainzisches Lehen an Isenburg.

Historische Namensformen:

Lagebezug:

10 km nordöstlich von Hanau

Lage:

Das Stift liegt auf einem Hügel zwischen Gründau und der Kinzig in der Kinzigniederung.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3502847, 5559688
UTM: 32 U 502771 5557904
WGS84: 50.173334° N, 9.038806° O

Geschichte

Geschichte:

Das Stift wird zu Beginn des 12. Jahrhunderts durch Graf Ditmar von Gelnhausen gegründet als Rodungsmittelpunkt in einer waldreichen Gegend. 1108 genehmigt Papst Paschalis II. den Aufbau eines Augustinerchorherrenstiftes, stellt es unter päpstlichen Schutz und legt die Zahlung einer jährlichen Abgabe an die Kurie fest. Die Geschichte des Klosters Selbold ist eng mit der der Reichsstadt Gelnhausen und damit den Konflikten zwischen den Stauferkaisern und den Mainzer Erzbischöfen verknüpft. Aus Gelnhäuser Familien stammen viele Äbte und Priore des Stiftes. Das Kloster stellt in der Pfarrkirche Gelnhausens die Pfarrer. Er wird durch 11 Konventsmitglieder unterstützt, die im Selbolder Hof in der Stadt residieren.

1139 bestärkt Papst Innozenz II. die Inschutznahme des Stiftes und benennt die Rechte des Mainzer Erzbischofs zur Einsegnung der Chorherren und Weihe der Altäre. Von Selbold aus wird 1151 das abhängige Frauenkloster Meerholz begründet. 1158 wird die Niederlassung erstmals als Prämonstratenserkloster bezeichnet. Das Schutzprivileg Friedrichs II. gilt für alle Besitzungen des Stiftes.

Mitte des 12. Jahrhunderts erreicht das Stift die Exemtion von Mariengreden, bildet ein eigenes (Klein-) Archidiakonat aus, aber bleibt dem Erzbistum Mainz unterstellt. Konfliktreich gestaltet sich das Verhältnis zwischen Abt und Konvent; seit 1343 existiert eine Gütertrennung zwischen Abts- und Konventsbesitz. 1472 wird der Stiftsbezirk auf die Dörfer und Siedlungen Selbold, Baumwiesen, Bruderdiebach, Lindenloh, Hüttengesäß, Wiedermus und Gründau eingegrenzt.

Im Bauernkrieg wird das Kloster 1525 geplündert, die Mönche flüchten. 1543 wird das Stift aufgehoben und fällt an Graf Anton von Isenburg-Büdingen. Vergeblich protestiert Erzbischof Albrecht von Mainz beim Reichskammergericht. Der letzte Abt verzichtet am 28. Februar 1543 zu Gunsten der Stadt Gelnhausen auf die Pfarrrechte an der Marienkirche. Die Stiftsherren werden abgefunden. 1546 wird aus den Klosteranlagen eine gräfliche Domäne.

Gründungsjahr:

1108-1139

Gründer:

Graf Ditmar von Gelnhausen

Aufhebungsjahr:

1543

Organisation:

1151 wird ein Abt als Klostervorsteher genannt.

Pfarrrechte:

Gelnhausen (1139), Gründau

Patrozinien:

Johannes d. Täufer (1139)

Archivgeschichte:

Zieg, Selbolder Regesten, S. 11-15

Besitz

Besitz:

König Richard verleiht 1269 dem Stift Selbold die Einnahme von Zehntabgaben in Niedergründau. Zur Grundausstattung gehören Weinberge in Eltville. Weiteren Besitz hat das Kloster in Altwiedermus, Bernhelmskreuz, Gelnhausen, Gondsroth, Hailer, Haitz, Hüttengesäß, Laubersbach, Lieblos, Meidengesäß, Meerholz, Niedermittlau, Roth, Wächtersbach

Ausstattung

Gebäude:

An der Stelle des ehemaligen Klosters steht heute das fürstliche Schloss.

Nachweise

Quellen:

Gedruckte Quellen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

30233

GND-Nummer Bauwerk:

1097213757

Zitierweise
„Prämonstratenserkloster Langenselbold, Gemeinde Langenselbold“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/12921> (Stand: 30.6.2021)
Indizes

Sachbegriffe: