Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Klöster und Orden

Übersichtskarte Hessen
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5118 Marburg
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Ortskennziffer
53401401010

Franziskanerkloster Marburg

192 m über NN
Gemarkung Marburg, Gemeinde Marburg, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Der Konvent der "Barfüßer" gehört zu den ältesten der Stadt. 1527 wird der Orden durch den hessischen Landgrafen Philipp aufgehoben.

Orden:

Franziskaner

Ordensprovinz:

sächsische, 1230 rheinische, 1239 Kölnische (Niederdeutsche) Ordensprovinz, Kustodie Hessen

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St.Stephan Mainz, Dekanat Amöneburg

Typ:

Männerkloster

Territorium:

  • Bis 1256: Gericht der Landgrafschaft Thüringen, seitdem Gericht bzw. Amt der Landgrafschaft Hessen

Historische Namensformen:

Lagebezug:

77 km südwestlich von Kassel

Lage:

Die Konventsgebäude sind Teil der Stadtmauer an deren südwestlichen Ecke dicht beim Barfüßertor.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3483648, 5630252
UTM: 32 U 483580 5628440
WGS84: 50.807459° N, 8.766961° O

Geschichte

Geschichte:

Die Franziskaner werden 1234 im Südwesten der Stadt an der Stadtmauer angesiedelt (nach Gerstenberg vor 1229) und bauen damit das zweitälteste Kloster der Stadt. Gefördert wird das Kloster durch den thüringischen Landgrafen Heinrich Raspe, seinen Bruder Konrad, Mitglied des Deutschen Ordens, und den Erzbischof von Mainz. Mehrere Ablassbriefe unterstützen die Finanzierung. Die Mitarbeit im Franziskushospital müssen die Mönche auf Anweisung Papst Gregors IX. aufgeben und dem Deutschen Oden überlassen, der den Kult um die Heilige Elisabeth betreut.

Nach jahrelangen internen Auseinandersetzungen unterwirft sich die Gemeinschaft, auch Barfüßerkloster genannt 1499 der strengen Richtung der Observanz. Diese Ausrichtung an den ursprünglichen Klosteridealen (Einhaltung der Gebetsregeln und der Besitzlosigkeit) fördert der hessische Landgraf Wilhelm III., unterstützt finanziell umfangreiche Baumaßnahmen.

1527 werden die Urkundenbestände der Franziskaner mit denen der Dominikaner zusammengelegt und gemeinsam inventarisiert. In diesem Jahr verlassen die Franziskaner Marburg nach Einführung der Reformation durch Landgraf Philipps den Großmütigen von Hessen. Seit 1529 werden die Gebäude durch die neu gegründete Universität als Kollegiengebäude (collegium pomerii) für die medizinische und philosophische Fakultät sowie als Bibliothek genutzt.

Die Kirche verfällt, da sie nicht mehr genutzt wird; Landgraf Philipp lässt seine Mutter um bestatten in den Landgrafenchor der Elisabethkirche; Grabsteine aus dem Innenraum werden zum Bau städtischer Brunnen verwendet. 1723 wird die Kirche abgebrochen, an ihrer Stelle die Reitschule, der spätere Saalbau, die heutige Universitätsturnhalle errichtet. 1825 wurde der neu aufgebaute südliche Flügel der Klostergebäude als Universitätsbibliothek eingerichtet; er ist heute Seminargebäude.

Ersterwähnung:

1235

Gründungsjahr:

1233

Aufhebungsjahr:

1528

Patrozinien:

Peter und Paul

Archivgeschichte:

Archivreste im Staatsarchiv Marburg.

Bibliotheksgeschichte:

Bibliothek z. T. in den Bibliotheken v. Kassel, Gießen u. Marburg; Landesbibliothek Wiesbaden: Hs. 41 (Theoderichs Leben d. hl. Elisab.) u. Bisch. Seminarbibliothek Limburg: G. Zedler, Die Auflösung d. nassauisch. Klosterbibliotheken, Annalen d. Ver.f. nass. Alt. 30 (1899) 213; vgl. Zedler, Geschichte der Universitätsbibliothek Marburg 4. 7. 11ff. 22.

Besitz

Besitz:

Die Franziskaner haben nur einen geringen Grundbesitz:

Anzefahr, Diedenshausen, Elmshausen, Endbach, Großseelheim,Kleinseelheim, Marburg, Mardorf, Mornshausen/ In der Hanßbach, Reddehausen, Rüddingshausen, Weidenhausen

Niederlassungen:

Termineien in Frankenberg, Hachborn

Ausstattung

Gebäude:

1529 als Kollegiengebäude (collegium pomerii) für die medizinische und philosophische Fakultät sowie die Bibliothek eingerichtet. Kirche 1723 abgebrochen, an ihrer Stelle die Reitschule, der spätere Saalbau, die heutige Universitätsturnhalle errichtet. 1825 wurde der neu aufgebaute südliche Flügel der Klostergebäude als Universitätsbibliothek eingerichtet, er ist heute Seminargebäude.

Nachweise

Quellen:

Gedruckte Quellen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

30252

GND-Nummer:

1179787854

Zitierweise
„Franziskanerkloster Marburg, Gemeinde Marburg“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/10644> (Stand: 29.11.2021)
Indizes

Sachbegriffe: