Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Oberburg Staufenberg

244 m über NN
Gemarkung Staufenberg, Gemeinde Staufenberg, Landkreis Gießen
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Die Ruine der Oberburg Staufenberg thront weithin sichtbar auf einem Basaltkegel oberhalb von Lahn und Lumda. Ursprünglich vermutlich Anfang des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Ziegenhain errichtet, ist die Burg 1233 erstmals urkundlich erwähnt. Sie wurde 1273 eingenommen und zerstört, wieder aufgebaut und 1296 erneut belagert. 1450 kam sie in hessischen Besitz und wurde schließlich im sogenannten Hessenkrieg 1647 zerstört. Gut zwei Jahrhunderte lang diente die Burg daraufhin als Steinbruch. Heute kümmert sich die 1934 gegründete Heimatvereinigung Staufenberg e.V. um den Erhalt der Ruine.

Basisdaten

Historische Namensformen:

  • Stouphenberch (1233)

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

6 km nordöstlich von Gießen

Lage:

Die Burg steht auf einem Basaltkegel an der alten Straße von Frankfurt über Gießen und Marburg nach Kassel, von dem sowohl das Lahn- als auch das Lumdatal zu überblicken waren. Etwas unterhalb der Burg befindet sich die Unterburg Staufenberg.

Geschichte

Burggeschichte:

Die Grafen von Ziegenhain errichteten die Burg vermutlich Anfang des 12. Jahrhunderts zum Schutz der Besitzungen des Klosters Fulda, dessen Vögte sie waren. Im Konflikt mit dem Erzbischof von Mainz ließ Landgraf Heinrich I. von Hessen die Burg 1273 zerstören, da die Ziegenhainer auf Seiten des Erzbischofs standen. Ein Jahr später handelte Heinrich eine Verlobung zwischen dem minderjährigen Grafen Gottfried VI. von Ziegenhain und seiner ebenfalls minderjährigen Tochter Mechthild aus und verpflichtete sich, die Burg Staufenberg wiederherzustellen, sobald Gottfried zwölf Jahre alt ist. Als Heinrichs Söhne aus erster und zweiter Ehe in Streit um das zukünftige Erbe gerieten, wurde Staufenberg 1296 erneut belagert. Gottfried VI. von Ziegenhain hatte sich mit seinen Schwagern Heinrich und Otto, den Söhnen aus erster Ehe, verbündet; Heinrich I. belagerte zusammen mit König Adolf von Nassau die Burg, und erzwang so die Zustimmung seiner Söhne zum vorgeschlagenen Teilungsvertrag (1308 schließlich erbte Otto daher Oberhessen, sein Halbbruder Johann Niederhessen). Mit dem Aussterben der Ziegenhainer kam Staufenberg 1450 in hessischen Besitz und 1647 wurde die Oberburg im sogenannten Hessenkrieg von hessen-kasselischen Truppen zerstört und ist seitdem Ruine.

Schon den Ziegenhainern hatte die Burg offenbar selten als Wohnort gedient und die hessischen Landgrafen hielten sich fast nie in Staufenberg auf. Die Burg war in der Regel mit Burgmannen besetzt - besonders lange aus den Familien von Schabe und von Rolshausen - und war zudem häufig verpfändet, regelmäßig an die Burgmannen. Nachdem der Landgraf 1564 die letzte Pfandschaft abgelöst hatte, war die Burg bis 1647 mit hessischen Amtmännern besetzt.

Ersterwähnung:

1233

Laufzeit:

12. Jahrhundert–17. Jahrhundert

Besitzgeschichte:

Die Burg wurde von den Vögten der Abtei Fulda, den Grafen von Ziegenhain erbaut. 1233 kam sie für zweihundert Jahre als fuldisches Lehen an die Grafen von Ziegenhain. Nach dem Aussterben der Ziegenhainer Grafen gelangte die Burg 1450 in den Besitz der hessischen Landgrafen. Nach dem Tod Philipps des Großmütigen 1567 fiel Staufenberg zunächst an Landgraf Ludwig IV. von Marburg und 1604 an Landgraf Ludwig V. von Hessen-Darmstadt. Im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts war die Burg häufig verpfändet; die letzte Pfandschaft löste der Landgraf 1564 ab. 1925 gingen Ober- und Unterburg in den Besitz des Staates Hessen über, seit 2002 gehört die Oberburg der Stadt Staufenberg.

Abgang:

1607 durch Blitzeinschlag beschädigt, wurde die Oberburg Staufenberg im 30jährigen Krieg von hessen-kasselische Truppen eingenommen und zerstört (1647). Bis 1846 wurde sie als Steinbruch genutzt.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Erste Bauten auf dem Gelände der Oberburg wurden möglicherweise Anfang des 12. Jahrhunderts errichtet. Nach der Zerstörung von 1273 wurde die Burg bald wieder aufgebaut. Vermutlich um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Burg umgebaut und erweitert, ein weiterer Umbau erfolgte wahrscheinlich 1571. Die Einzelheiten der Baugeschichte sind nicht geklärt.

Erhaltungszustand:

Der älteste erhaltenen Teil der Burg, der Palas, stammt aus dem 13. Jahrhundert.

Denkmaltopographie:

Vermutlich schon Anfang des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Ziegenhain gegründet, besteht die teils ruinöse, teils wieder aufgebaute Anlage, die bis heute von wehrhaften Mauern umschlossen ist, aus zwei deutlich voneinander abgesetzten Teilbereichen. Ältester Teil ist die Oberburg auf dem Gipfel der Felskuppe, die, 1607 bereits durch einen Blitzschlag vorgeschädigt, 1647 durch hessen-kasselische Truppen zerstört wurde und seitdem als Ruine überdauert hat. Sie bildet ein nach Südwesten abgerundetes Rechteck, in dessen östlichem Abschnitt die Reste eines dreigeschossigen, gotischen Palas aus dem 13. Jahrhundert erhalten blieben. Wichtige Relikte des 1571 mit vier Ecktürmchen versehenen Palas sind die fast in ganzer Höhe erhaltene West- und Südseite, die Reste eines Kamins in der Westmauer und der sekundär zur Aussichtsplattform ausgebaute nordöstliche Eckturm. Erhalten sind ferner große Teile der Ringmauer, die einst von Rundtürmen gesichert war, die Mauerzüge der beiden Zwinger einschließlich einer Toranlage aus dem 15. Jahrhundert an der Ostseite, die hoch aufragenden Reste eines zweigeschossigen Gebäudes im Südosten sowie einige, teils tonnengewölbte Keller.

Burgtyp

Bautyp:

Höhenburg; Gipfelburg

Nachweise

Literatur:

EBIDAT:

Oberburg Staufenberg

Zitierweise
„Oberburg Staufenberg, Gemeinde Staufenberg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/15224> (Stand: 13.11.2020)