Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
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- 5520 Nidda
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- Ortskennziffer
- 44001609011
Weitere Informationen
LAGIS
Schloss Nidda
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133 m über NN
Gemarkung Nidda, Gemeinde Nidda, Wetteraukreis Am Standort der 1206 erstmals erwähnten Niddaer Wasserburg erhebt sich heute ein schlichter Renaissanceschlossbau aus dem späten 16. Jahrhundert mit vorgelagertem Treppenturm. Die kreisrunde Anlage der mittelalterlichen Burg ist noch gut zu erkennen. Die Burganlage war erst im Besitz der Grafen von Nidda, kam dann an die Grafen von Ziegenhain und dann an die Landgrafen von Hessen. Der Bau war Sitz eines Amtmannes, diente als Jagdschloss und von 1874 bis 2012 als Amtsgericht. Heute ist das Schloss in Privatbesitz.
- Basisdaten ↑
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Ortstyp:
Schloss
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Bezeichnung der Siedlung:
- Comites de Nitehe (1104) [Monumenta Paderbornensia, S. 129]
- Castellani nostri in Nitehe (1206) [Gudenus, Codex diplomaticus Bd. 3, Nr. 546]
- Burg Nithe (1274) [Ziegenhainer Regesten online Nr. 339]
- Burch und Stad zu Nide (1323) [Wenck, Landesgeschichte Bd. 2, Urkundenbuch, Nr. 289]
- Nydehe Burg und Stat (1341) [Wenck, Landesgeschichte Bd. 2, Urkundenbuch, Nr. 344]
- Schloß Nidda (1493) [Landgrafen-Regesten online Nr. 7856]
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Lage:
Das Schloss liegt nordöstlich der Altstadt in der Nähe eines Flussübergangs über die Nidda.
Nidda, Schlossgasse
- Geschichte ↑
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Burggeschichte:
Die Landgrafen von Hessen nutzten das Schloss Nidda als Jagdschloss. Außerdem war es Sitz der hessischen Amtmannen, im 19. Jahrhundert Sitz des Regierungsbezirks- beziehungsweise Kreisamts Nidda. Von 1874 bis 2012 war das Amtsgericht im Schloss Nidda untergebracht.
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Ersterwähnung:
1206
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Laufzeit:
11. oder 12. Jahrhundert–
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Besitzgeschichte:
Die Wasserburg ist vermutlich von den Grafen von Nidda, erstmals 1104 als solche erwähnt, errichtet worden, sie besaßen die Burg wahrscheinlich als Lehen des Klosters Fulda. Ihre männliche Linie starb 1205 aus und der Neffe des letzten Grafen, Ludwig I. von Ziegenhain, erbte die Burg. 1206 werden drei Ziegenhainische Burgmannen in Nidda erwähnt (Herman, Lodewic, Svzemvnt). Im Jahre 1323 erhielt Graf Johann von Ziegenhain Burg und Stadt als Reichslehen. 1420 ließen sich die Ziegenhainer dieses Lehen bestätigen, ließen sich jedoch 1434 auch wieder durch den fuldisches Abt Johann von Merlau belehnen. Johann II. von Ziegenhain trug Burg und Stadt Nidda 1437 Landgraf Ludwig I. von Hessen zu Lehen auf und mit dem Aussterben der Ziegenhainer 1450 kam daher die Burg in hessischen Besitz. Bei der Landesteilung 1458 fiel sie an Oberhessen, bei der 1567 an Hessen-Marburg; 1604 kam sie an Hessen-Darmstadt. Aus den Jahren 1501 und 1627 existieren fuldische Lehnsbriefe für die Landgrafen. 1577 sind Burgmannen aus den Familien von Lutter, von Schrautenbach, von Hatzfeld und von Fleckenbühl belegt. 2013 versteigerte das Land Hessen das Schloss Nidda.
- Bau und Baugeschichte ↑
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Baugeschichte:
Die Wasserburg in Nidda ist vermutlich im 11. oder 12. Jahrhundert erbaut worden. Ende des 16. Jahrhunderts ließen die Landgrafen von Hessen-Marburg den sogenannten Niddaischen Bau errichten. Im 19. Jahrhundert wurden auf dem Schlossgelände das Wohnhaus des Amtsrichters sowie ein Gefängnisbau gebaut. Der neobarocke Torbau stammt aus den Jahren 1907/08.
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Baubeschreibung:
Die kreisrunde Anlage der mittelalterlichen Burg ist noch gut zu erkennen. Das Hauptgebäude des Schlosses, der Niddaische Bau, ist ein Massivbau mit einem hohen Sockelgeschoss, zwei Obergeschossen, Satteldach und einem im Norden vorgelagerten Treppenturm mit Fachwerkobergeschoss. Die Südwand ist bogenförmig. Im Westen schließt sich der neobarocke Torbau an. Im Norden steht der ehemalige Gefängnisbau, ein zweigeschossiges kubisches Gebäude mit Walmdach, im Osten das ehemalige Wohnhaus des Amtsrichters, ein zweigeschossiger, holzverschindelter Bau mit Walmdach und Freitreppe.
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Erhaltungszustand:
Sichtbare Reste der mittelalterlichen Burg haben sich nicht erhalten.
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Denkmaltopographie:
Ehemalige Wasserburg, umgeben von Mauern und Gräben. Kreisrunde Anlage, dem östlichen Ende der Stadtbefestigung vorgelagert. Im 19. Jahrhundert waren nasse Gräben und Wehranlagen noch vorhanden. Von den Ursprungsbauten des Mittelalters sichtbar nichts mehr erhalten. Der älteste Bau, der „Niddaische Bau”, 2. Hälfte 16. Jahrhundert mit Treppenturm und Renaissance-Portal, im Obergeschoß Sandsteinkamin. Daran anschließend angepaßter Torbau von 1907-08.
Im 19. Jahrhundert wurde das Schloß Amtsgericht. Aus dieser Zeit das Wohnhaus des Amtsrichters und Remisen, Anfang 19. Jahrhundert sowie der Gefängnisbau, 1. Hälfte 19. Jahrhundert
- Burgtyp ↑
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Bautyp:
Niederungsburg; Wasserburg; Schloss
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Beiträge in Dascher, Nidda
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 358
- Denkmaltopographie Wetteraukreis, Bd. I, S. 299
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen II, S. 613.
- Zitierweise ↑
- „Schloss Nidda, Gemeinde Nidda“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14689> (Stand: 21.6.2023)