Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Allmende

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Deutung
Allmende, mhd. almeinde, almende st. F. ‚Gemeindetrift‘, fnhd. almende, bezeichnet im Gemeindebesitz befindliches Land, das von den Ortsbürgern (in Hessen bis ins 19. Jh.) in genau festgelegter Weise genutzt wurde. Die massenhafte Verbreitung und der häufige Namengebrauch begünstigten das Aufkommen einer Vielzahl von Zersprechungen, unter denen die durch Endsilbenabschwächung (infolge der dialektalen Anfangsbetonung?1) entstandenen Kurzformen Alm, Alme, Almen mit großem Abstand am häufigsten sind, gefolgt von Allman, Allmut und Allmai. Die im 19. Jh. besonders zahlreichen Alliment-Belege beruhen wohl auf irrtümlicher Herleitung aus lat. alimentum ‚Nahrungsmittel, Nahrung‘; die meisten dieser Formen wurden im 20. Jh. wieder zu Allmende oder Alme rückgebildet. Ob auch einzelne der Almosen-Belege (s. d.) als Nebenformen von Allmende anzusprechen sind, ist unklar. Die umgelautete Form Ellment, Elmet und das mundartliche Olmen sind in Südhessen nur vereinzelt belegt.
Literatur
Karg-Gasterstädt/Frings 1, 232, Lexer 1, 40, FWB 1, 817 f.; Kluge/Seebold 28; DWB Neub. 2, 480 f.; SHessWb 1, 193 f., PfälzWb 1, 171 f., Kehrein (1891), S. 42 s. u. Alman; HessFlNAtl K. 2; Ramge (1979), S. 58, Vielsmeier (1995), S. 33. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
DWB: → allmende; Wörterbuchnetz: → Allmende
Referenz
Vgl. Almosen · Elm · Walmer.

1 Zernecke (1991), S. 43 f.