Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Los

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Deutung
Zu ahd. lôz ‚Los, Schicksal, Spruch; Anteil; Stand‘, mhd. lôz st. N. M. ‚Los, Auslosung, Weissagung durch das Los; Recht; gerichtliche Teilung, Erbteilung‘ oder zu ahd. mhd. luʒ st. M. ‚Los, durch das Los zugefallener (Land-) Teil‘. Lautlich wie semantisch stehen die beiden historischen Wörter einander so nahe, dass sich die durchweg jüngeren Los-Namen ihnen nicht eindeutig zuordnen lassen, es sei denn, sie treten im Plural auf: Die Form Löser geht auf mhd. lôz, die südhess. Form Lüssen dagegen auf mhd. luʒ zurück1. Die FlN verweisen auf Gemeindeland, das in bestimmten Abständen durch Losentscheid unter den Ortsbürgern verteilt wurde. Besonders die beiden Pluralformen des Namens variieren in der Lautung stark; dialektal entrundete und diphthongierte Formen sind häufig. Auch die älteren Belege für die Varianten Löß und Lösch sind wohl zu Los zu stellen, da die Bezeichnung Löss für die Bodenart erst im 19. Jh. aufkam2, so in Reichenbach. Der Name Losung in Langenthal geht wohl, bei gleichem namengebendem Motiv, auf mhd. lôʒunge st. F. ‚Los, Teilung‘ zurück. Vermischungen mit Laus (s. d) sind gelegentlich möglich.
Literatur
Gottschald 319 s. u. Lazarus u. 332; Schützeichel 203, Starck/Wells 387 u. 392, Lexer 1, 1972 f. u. 1999; Kluge/Seebold 525; DWB 6, 1155; SHessWb 4, 383, HessNassWb 2, 166, PfälzWb 4, 1026; DRWb 8, 1404, Bach 2, § 380, HessFlNAtl K. 4; Dittmaier (1963), S. 190, Ramge (1979), S. 200, Zernecke (1991), S. 331, Vielsmeier (1995), S. 318. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Los; HNWB: → Los; DWB: → los; Lexer: → los; PfälzWb: → los; Wörterbuchnetz: → Los
Referenz
Vgl. Laus · Lisch.

1 Ramge (1979), S. 201.
2 Kluge/Seebold 526.