Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Lache2

Deutung
Zu mhd. lâche, lâchene sw. F., nhd. Lache ‚Einschnitt, Kerbe in den Grenzbaum oder -stein; Grenzzeichen‘. Zur Grenzmarkierung dienten im Mittelalter Einkerbungen in bestimmten Bäumen (mhd. lâchboum st. M. ‚Grenzbaum‘) oder Steinen (mhd. lâchstein st. M. ‚Grenzstein‘); eine Grenzbegehung wurde dementsprechend als Lachgang bezeichnet. Als Lachbäume bevorzugt wurden hochwüchsige Bäume, auf die sich im Untersuchungsgebiet eine Reihe von FlN beziehen: Eichen (vgl. Finkenbach und Langwaden), Buchen (Erbach), Föhren (Trebur) und Tannen (Wiebelsbach). Die Belegreihe aus Griesheim ist schwierig: Grundlage des Namens scheint die Nebenform mhd. lâchene sw. F. zu sein. Die Feie-Schreibung des 18. Jh.s wäre dann umdeutende hyperkorrekte Schreibung für dialektal /ɑː/. Die Umdeutung zu Leiche hat dann auch die heutige ortsübliche /ʃ/-Aussprache veranlasst. Der Name haftet an einer großen Flur am südwestlichen Ortsrand von Griesheim. Eine sichere Abgrenzung gegen Lache1 ‚stehendes Gewässer‘, Loch und Loh ist nicht immer möglich.
Literatur
Lexer 1, 1807 u. 1809, Baufeld 155; Kluge/Seebold 498; DWB 6, 11, 13 f., 29 u. 32; Kehrein (1891), S. 253, PfälzWb 4, 721; Bach 2, § 379, HessFlNAtl K. 108; Dittmaier (1963), S. 176, Christmann (1965), S. 247, Ramge (1979), S. 188, Zernecke (1991), S. 309. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
DWB: → lache; Lexer: → lache; PfälzWb: → lache; Wörterbuchnetz: → Lache2
Referenz
Vgl. Lache1 · Lager · Loch · Loh.