Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Topografie des Nationalsozialismus in Hessen

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Frankfurt am Main, Riederwald, Zwangslager für Sinti und Roma


Kruppstraße 100-102 – In der NS-Zeit: Kruppstraße 14
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Justiz

Subkategorie:

Strafanstalt

Nutzungsgeschichte

Objektbeschreibung:

Das Zwangslager für Sinti und Roma nahm eine kleinere Fläche, 4.200 qm, ein als sein Vorgängerlager in der Dieselstraße. Als Behausungen dienten auch hier Wohnwagen. Das Lager stand unter Bewachung des Lagerleiters, der in einem Haus auf dem Gelände untergebracht war.

Beschreibung:

Nach der Schließung des Zwangslagers für Sinti und Roma in der Dieselstraße wurde in der Kruppstraße im Riederwald ein neues Lager eingerichtet. Hier wurden Sinti und Roma aus Hessen und anderen Regionen interniert. Im Oktober 1942 wurde das Lager in der Kruppstraße in Betrieb genommen.

Seit 1942 wurden die Sinti und Roma zum Dienst in der Rüstungsindustrie zwangsverpflichtet. Zusätzlich hatten sie Arbeiten an der Infrastruktur des Lagers auszuführen. Hierbei wurden auch Kinder eingesetzt.

Das Lager in der Kruppstraße war Ausgangsort für Deportationen von Sinti und Roma nach Auschwitz, wo in ein „Zigeunerlager“ eingeliefert wurden. Diese Deportationen begannen am 9. März 1943. Zuvor waren Sinti und Roma aus Dillenburg in das Frankfurter Lager gebracht worden. Nach den Deportationen, bei denen 100 Sinti und Roma in NS-Vernichtungslager in Polen gebracht worden waren, wurden weitere Sinti und Roma im Zwangslager interniert, so dass der Kreis Frankfurt schließlich für „zigeunerfrei“ erklärt wurde.

Ende März 1945 wurde das Lager von amerikanischen Truppen befreit.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

Oktober 1942

Nutzungsende (späteste Erwähnung):

März 1945

Nutzung nach NS-Zeit:

Das Areal liegt im heutigen Industriegebiets nahe dem „Hessen-Center“.

Indizes

Orte:

Frankfurt am Main, Riederwald

Sachbegriffe:

Lager · Sinti und Roma · Strafanstalt · Justiz · Verfolgung

Nachweise

Literatur:

Weblinks:

Frankfurt am Main 1933-1945

Zitierweise
„Frankfurt am Main, Riederwald, Zwangslager für Sinti und Roma“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/1254> (Stand: 26.11.2022)