Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Johannes Struckmann, Mobilmachung und erste Kriegswochen des Thüringischen Ulanen-Regiments Nr. 6 aus Hanau

Abschnitt 13: Abschnitt 13

[66-67] Am 15. wurden im Morgengrauen kleinere Patrouillen zur Sicherung, besonders gegen Longlier—NeufchLteau, das vom Feinde besetzt war, entsandt. Nur die Patrouillen des Vizewachtmeister Latsch, dem Vizewachtmeister d. Res. Hauck als Dolmetscher mitgegeben war, stieß auf den Feind. Sie war nach Longlier an die Stelle des gestrigen Feuerüberfalles geritten und beobachtete hier gedeckt, während die Spitze, Vizewachtmeister Hauck und Gefreiter, später Unteroffizier Braunwell sich, durch Getreidehocken gedeckt, nahe an den Bahnhof heranpirschten. Hier hielt ein französischer Dragoner mit Lanze zu Pferde die Wacht. Gefreiter Braunwell (lebt in Hanau) warf ihn mit wohlgezieltem Schuß aus dem Sattel. Die auf dem Bahnhof liegende Vedette stürzte zu den Pferden, sie folgte aber der weiter beobachtenden Patrouille nicht.

Die Aufklärung am 15. bis zur Linie Ochamps—Vertrix brachte vollen Erfolg. In der Gegend Ourt trafen wir mit der 4. Eskadron vom Dra- goner-Regt. Nr. 6 unter Rittmeister Meyer zusammen, die vor der Front der 25. Jnf.-Div. den gleichen Auftrag hatte.

Da die Zeit drängte und die zu erkundenden Straßen nach Ochamps und Vertrix sich noch weit hinzogen, ließ ich eins der mitgenommenen Autos, [S. 67] von Leutnant Borgnis, Vizewachtmeiestr Hauck und zwei Freiwilligen mit schußfertigem Karabiner besetzt. Ne Erkundung vornehmen. Sie bewiesen auch hier den alten Ulanenschneid und kehrten am späten Nachmittag nach der Erkundung der Straßen mit der Meldung zurück, daß die später so hart umstrittenen Orte vom Feinde frei waren. Die Meldungen gingen abends zur Meldesammelstelle des Drag.-Regts. 6 in Martelange zurück, von wo sie Oblt. Römpler zum 18. A. K. beförderte. Die Eskadron bezog für die Nacht Biwak in Fauvillers, wo sie auch während des 16. August unter Aufklärung durch Patrouillen verblieb. Die als Geiseln in der Obhut der Eskadron verweilenden Gemeindevertreter des Ortes fanden sich mit Humor in ihre Rolle. Am 17. vormittags traf die Eskadron wieder beim Regiment in Arlon ein. Hier waren auch die Vermißten der 2. Eskadron, die Gefreiten Hering, Gödert und Ulan Hartmann, die am 14. bei Longlier versprengt waren, inzwischen eingetroffen. Sie hatten sich ohne Karte, bei Nacht reitend, nach Arlon durchgeschlagen.


Personen: Struckmann, Johannes
Sachbegriffe: Thüringisches Ulanen-Regiment Nr. 6 · Ulanen-Regiment Nr. 6
Empfohlene Zitierweise: „Johannes Struckmann, Mobilmachung und erste Kriegswochen des Thüringischen Ulanen-Regiments Nr. 6 aus Hanau, Abschnitt 13: Abschnitt 13“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/91-13> (aufgerufen am 18.05.2024)