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Maria von Bodenhausen geb. Chrembsen 1712, Witzenhausen

Witzenhausen · Gem. Witzenhausen · Werra-Meißner-Kreis | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Witzenhausen

Premises:

Witzenhausen, Liebfrauenkirche

Angaben zum Standort:

Innen an der Westwand des südlichen Seitenschiffs.

Characteristics

Dating:

1712

Type:

Grabstein

Conservation:

erhalten

Dimensions:

73 x 146 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

(größer in der oberen Zeile) 4-5 cm

Description

Description:

Grabstein der Maria von Bodenhausen geb. Chrembsen. Hochrechteckige Platte. Im oberen Drittel des Steins vertieftes Bildfeld mit zwei Vollwappen, dazwischen unten eine Sanduhr (Stundenglas), oben ein Engelskopf über Flügeln(?). Darunter Schriftfeld mit Inschrift, eingehauen. Der obere Teil des Textes als Block, die unteren fünf Zeilen gestaffelt; unten für zwei weitere Zeilen Raum.

Die Buchstaben sind schmal und hoch und tragen Serifen. Die Schrägschäfte von A und V sind öfter nach außen durchgebogen. I und J werden unterschieden: I besteht aus Haste mit Punkt, J trägt Punkt statt Deckbalken, die Haste ist nach links gebogen und unter die Grundlinie gezogen. N mit geschwungenem Schrägschaft; R mit leicht gewölbter, am Bogen ansetzenden Cauda; Y asymmetrisch mit zwei Punkten, der linke Schrägschaft ist aus einem senkrechten und einem rechtsschrägen Teil zusammengesetzt, der rechte Schrägschaft nach rechts durchgebogen, also ähnlich einer Minuskel; O ist spitzoval; M gerade, der Mittelteil endet knapp über der Mittellinie, Z mit Mittelbalken. Die 1 läuft nach oben keilförmig aus, ist unten nach links gebogen und endet in einer über den Schaft geschlagenen Schlaufe rechts davon, wobei die Schlaufe sehr dünn geschrieben war; die 2 ist spitz, die 6 mit eingerolltem offenem Bogen; die 7 aufgerichtet mit nach links gebogenem Schrägschaft; 0 oval, oben und unten spitz.

Sex, Age, Family Status:

weibliche Person(en)

Estate:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Bodenhausen2)

Chrembsen (oder Bodenhausen auf Amönau?)3)


  1. Wappen Bodenhausen (3 zunehmende Monde, 2: 1), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 3, S. 21, Taf. 21.
  2. Das Wappen stimmt fast überein mit dem Wappen des Inschriftträgers von Kat.-Nr. 227, doch ist dort das rechte Wappen gewendet und die Helmzier durch Beschädigung abhanden gekommen.

Dargestellte Personen:

Maria von Chrembsen war Engländerin und die Ehefrau des Johann Wolf von Bodenhausen. Von ihr ist nicht mehr bekannt, als was sich aus dieser Inschrift ergibt. Die Bodenhausen waren Herren auf Amönau, seit Hans von Bodenhausen (1570–1612) im Jahre 1608 das Gut Amönau bei Marburg gekauft hatte. 1603 hatte er Hedwig Rau von Holtzhausen geheiratet; mit ihr hatte er sieben Kinder. Moritz, der älteste Sohn (1604–1686), heiratete Anna Margaretha von Morungen. Sie waren die Eltern des Johann Wolf von Bodenhausen, *13. 9. 1635 in Kassel. Nach Anna Margarethas Tod im Jahr 1684 verkauften Moritz und sein Sohn Johann Wolf, dessen Ehe kinderlos war, das Gut Amönau an den Vetter Bodo von Bodenhausen, der es schon 1687 an seinen Schwiegersohn Georg Riedesel zu Eisenbach weiterverkaufte.4) Moritz starb 1686. Nach dem Verkauf des Gutes Amönau lebten Johann Wolf und seine Frau Maria in Witzenhausen; dort starb er schon 1687,5) seine Frau überlebte ihn um 25 Jahre.


  1. s. Chronik von Amönau, Die Familie Bodenhausen, www.amoenau.de.
  2. Siehe den Kommentar zu Kat.-Nr. 227.

Miscellaneous:

Kapitalis.

Inscription

Umschrift:

ALHIR RVH(ETa) IN GOTT DIE WEŸ/LANDIN WOLGEBOH⌣RNE

FRAV · / FRAV MARIA VON CH⌣REMBSEN · DES / WEŸLAN⌣D WOLL-

GEBOH⌣REN HERRN · / HERRN IOH⌣AN⌣N WOLFS VON BODEN/

H⌣AVSEN ERBH⌣ERRN · AVF AMENAU(EN) / KÖNIGLICH⌣EN

DA⌣ENN⌣EMA⌣RKISCH⌣EN / COMM⌣ENDANTEN ZU ELSTERDAM1) /

HINTERLASEN⌣E · FRAV WITWE / WAR · GEBOREN · IN ENGE-

LAND / A(NNO)b) · 1642 IST SEELIG GE/STORBEN IN WIZENHAV-

SEN / A(NNO)b) 1712 IHRES ALTERS · / 70 JAHR ·


  1. Über dem rechten Schaft des H ein Querstrich; er sollte vermutlich als aus der Not geborene, also wohl zur Heilung eines Textfehlers angebrachte Kürzung zu RUH(ET) ergänzen; die Kürzungsstriche zeigen sonst auch rechts ein reguläres mit Sporen versehenes Ende. Die Wendung wäre sonst singulär.
  2. Abgekürzt durch waagerechten Strich über dem A, das hier anders ausgeführt ist als sonst: Sein linker Schrägschaft ist nach links gebogen und unter die Grundlinie gezogen.
  1. Elsterdam hieß im 17. Jahrhundert eine Schanze im Oldenburgischen in Richtung Jever, vgl. auch Hermann Lübbing, Die Grafschaft Oldenburg im Jahre 1667. Ein anonymer Bericht über die militärisch-politische Lage, über Verwaltung und Finanzen des Landes, in: Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für Geschichte, Natur- und Heimatkunde 54 (1954) 83–102, hier 85 u. 89: 1667 wird eine dänische Kompanie in Oldenburg erwähnt, denn Oldenburg war eben damals durch Erbschaft an die aus dem Oldenburger Grafenhause stammenden Könige von Dänemark gefallen und wurde zu einem großen Teil von Kopenhagen aus verwaltet. Elsterdam oder Ellenserdam ist der Name des Deichs der großen oldenburgischen Landgewinnung am Anfang des 17. Jahrhunderts, vgl. Wilhelm Janßen, Der Ellenser Damm und seine Befestigungen. Oldenburg 1997.
References

Coat of Arms:

Bodenhausen · Chrembsen (oder Bodenhausen auf Amönau?)

Editing:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 286.

Citation
„Maria von Bodenhausen geb. Chrembsen 1712, Witzenhausen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/2408> (Stand: 20.3.2023)