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Funerary Monuments

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Johannes Geißel und seine Ehefrau Catharina 1706, Velmeden

Velmeden · Gem. Hessisch Lichtenau · Werra-Meißner-Kreis | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Velmeden

Premises:

Hessisch Lichtenau-Velmeden, Friedhof

Angaben zum Standort:

Aufgestellt außen an der Westseite der Friedhofskapelle an zweiter und dritter Stelle von links.

Characteristics

Dating:

1706

Type:

Grabstein

Conservation:

erhalten

Dimensions:

72 x 105 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

2,3-2,5 cm

Description

Description:

Grabstein des Johannes Geißel und seiner Ehefrau Catharina. Hochrechteckige Platte, in zwei Teile zerbrochen. Die Platte wurde auf Format geschnitten, wobei wohl die Hälfte des Personenfrieses im Kopfteil verloren ging, und lag dann mit dem „Gesicht nach unten“ – vermutlich seit der Kirchenrenovierung von 1759 – im Kirchenfußboden. 1970 wurde sie gefunden und herausgenommen. Dabei wurde sie an den Seiten beschädigt, sodass einige Buchstaben verloren gingen. Sie war dann eine Zeit lang im Außenbereich der Kirche aufgestellt. Im Mittelteil der Platte zwei hochovale Kartuschen, darauf die Inschriften A und B.

„Die von 2 einfachen Voluten begrenzte Basis könnte vollständig sein. Auf der Rückseite ist der Leichtext bis auf die letzte Zeile abgetreten; unten ist ein achtblättriges, aufsteigendes Gewächs über dem Basisbalken zu erkennen.“1) Inschriften eingehauen.


  1. s. Cornelius in Chronik Velmeden 364. Er informiert auch über die Geschichte des Inschriftträgers.

Sex, Age, Family Status:

männliche Person(en) · weibliche Person(en) · Ehepaar

Dargestellte Personen:

Johannes Geißel wurde am 12. 5. 1615 geboren.3) Am 8. 2. 1633 war er in Kassel, am 20. 5. 1633 in Marburg immatrikuliert als Treysanus Cattus (d. h. ein Hesse aus Treysa). Seine Taufe ist im Kirchenbuch Treysa nicht eingetragen. Als sein Vater kommt in Treysa Johann Geißeler infrage, der am 10. 1. 1647 53-jährig als Bürgermeister starb. Er war vielleicht identisch mit Johann, Bernhard Geißels Sohn, der am 26. 4. 1592 getauft wurde. Johannes Geißel heiratete wohl 1647 in Kassel eine Catharina Bornmann,4) Tochter des Johannes Bornmann, Bürger und Händler aus Kassel, begraben am 21. 6. 1674. Am 6./7. 6. 1648 wurde Johannes Geißel Pfarrer in Grebenau, wo sein erster Sohn, die älteste Tochter und wohl auch der zweite Sohn geboren wurden. Am 11. 11. 1652 begann er als Johannes Geisselius junior Treysanus das erste erhaltene Kirchenbuch in Velmeden. Auch eine neue Altarmensa hat er anfertigen lassen.5)

Das Kirchenbuch sagt aus, dass Geißel 53 Jahre in der Kirche wirkte, und gibt damit die Dauer seiner Amtszeit in Velmeden und dessen Filial Rommerode richtig an. Ebenso richtig ist Geißels Angabe, dass er 57 Jahre im Predigtamt gestanden hat; er hat sich aber insofern ungenau ausgedrückt, als er die vierjährige Pfarrerzeit in Grebenau (1648–1652) nicht ausdrücklich angibt und auch nicht erwähnt, dass er seit 1687 wohl nur zur Unterstützung des amtlichen Pfarrers Bickel tätig war.

Cornelius hat bemerkt, dass die Grabinschrift als Sterbejahr der Ehefrau fälschlich 1703 statt 1704 angibt, und macht für den Fehler Geißels Alter oder die Steinmetzwerkstatt verantwortlich. Man kann hinzufügen, dass auch Sterbetag und -monat fehlen.


  1. Die Einzelheiten zu Geißels Biographie hat Cornelius zusammengetragen, der auch auf die zehn Kinder eingeht, s. Chronik Velmeden 365 f.
  2. In der Inschrift fehlt im Eigennamen das erste n. Das kommt auch bei den Bornmann in Allendorf vor.
  3. s. Kat.-Nr. 189.

Miscellaneous:

Höhe ursprünglich ca. 120 cm, Breite ursprünglich 73 cm.

Inscription

Umschrift:

A ALHIER / RUH⌣ET IN GOTT / DER W(OL)E(HRWÜRDIGE)a)

U⌣N⌣D WOL/GEL(AHRTE)a) H⌣ERR PFARR(HER) / IOHANN⌣ES GEI-

SEL / WEECHERb) GEBOH⌣RE(N) / A(NN)O 1615 · DEN 12 M⌣A⌣Ÿ / IM

PREDIGAMBT / GESTANTEN ALHIER / U(ND) RU⌣MRODA 57c)

IAH⌣R / IN FRITLICHER EH⌣E / DURCH GOTTES SEGE(N) / MIT

CATH⌣ARINA / BORMANNIN IN 57 / IÄHRIGER EH⌣E ER=/ZEUGET

X KINDER / 5 SÖHN⌣E U(ND) 5 TÖCHTE⌣Rd) / GESTORBEN A(NN)O

1706 / D(EN) 18. AU(GUSTI)e) AUF DIESER / W⌣ELT GELEBT / 91 IAH⌣R

B ALHIER / RUH⌣ET IN GOTT / FRAU CATH⌣ARINA / GEISELIN EINE /

GEBOH⌣RN⌣E BORM⌣ANN[IN] / W⌣ELCH⌣E AUF DIESE / W⌣ELT GE-

BOHREN / A(NN)O 1628 D(EN) 3 IULII / DARAUF GELEBT / 75

IAH⌣R GESTORBE(N) / ANNO 1703 / LEICHTEXT ACTOR(UM) A(M)

/ 9. C(A)P(ITEL) V(ER)Sf) 36. ZU IOPPE / ABER W⌣AR EIN⌣E

IÜ⌣NGER[IN] / MIT NAM⌣EN TABEA / W⌣ELCH⌣ES VERDOL-

M⌣ETSC[HT] / H⌣EIST EIN⌣E REH⌣E · DIE W⌣AR / VOLL GUTER

W⌣ERCK / UND ALLMOSEN / DIE SIE THÄT2)


  1. Kürzungszeichen: Punkt. Ich löse auf als WOHLEHRWÜRDIG, da diese Verbindung im Bearbeitungsgebiet gut belegt ist. Für WOHLEHRBAR UND WOHLGELAHRT gibt es keine Parallele.
  2. Sic für WELCHER, nicht korrigierter Steinmetzfehler.
  3. Hier muss man gegen frühere Überlegungen 57 statt 47 lesen, da die 5 korrigierend über die 4 gehauen wurde; so kommt auch genügend Zeit zusammen, um die gesamte Amtszeit abzudecken, die anscheinend 1648 begann, vgl. unten Kommentar.
  4. Das R in den Falz gequetscht.
  5. An der Auflösung von AU zu AUGUSTI ist kaum zu zweifeln, da so auch das unten in der Inschrift angegebene 91. Lebensjahr vollendet war.
  6. Kürzungszeichen: linker Schrägschaft durchstrichen und Punkt. Cornelius liest WS.
  1. Apg 9,36.

Schrift:

Kapitalis

References

Bibliography:

Editing:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 279.

Citation
„Johannes Geißel und seine Ehefrau Catharina 1706, Velmeden“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/2405> (Stand: 20.3.2023)