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Johannes Heckemann 1694, Hausen

Hausen · Gem. Hessisch Lichtenau · Werra-Meißner-Kreis | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Hausen

Premises:

Hessisch Lichtenau-Hausen, Kirchhof

Angaben zum Standort:

Neben der Kirche im Grabmal-Pavillon, an der Frontseite der erste Stein von links.

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Vor der Errichtung des Pavillons, der im Jahr 2000 eingeweiht wurde, standen die Grabsteine an der Südwand der Kirche. Bei der Verlagerung entdeckte man Inschriften auch auf den Rückseiten.1)


  1. s. Chronik Hausen 435 f. Dort ist der Grabstein Heckemann abgebildet, Vorder- und Rückseite.
Characteristics

Dating:

1694

Type:

Grabstein

Conservation:

erhalten

Dimensions:

74 x 158 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

(A) 3, (B) 3,8 cm

Description

Description:

Grabstein des Johannes Heckemann. Hochrechteckige Platte mit Seitenhang; im gerundeten Kopfteil (C-Voluten) unter dem Mitteleinsatz ein Porträtkopf des Verstorbenen; man erkennt nicht eindeutig, ob er die Zunge herausstreckt oder einen Unterlippenbart hat. Die Darstellung im Mitteleinsatz ist nicht deutbar. Im Mittelteil der Platte ein von Halbsäulen und Gesims gerahmtes Schriftfeld mit Inschrift A. Erstes Wort auf dem oberen Gesims. Im Sockel Postamente (volutenartig geschwungen, in der Mitte ein Perlenstrang), auf denen die Halbsäulen ruhen, dazwischen zwei leere ovale Kartuschen als ornamentaler Schmuck, zu klein für Text.

Auf der unverzierten Rückseite des Grabsteins in der Mittelspitze ein Steinmetzzeichen (S14/SIGIS/SI).2) Darunter Inschrift B; sie ist zum größten Teil einsehbar, aber nicht zugänglich. Die Zeilen 1 und 2 der Inschrift B sind zentriert; danach ist jede zweite Zeile eingerückt. Unter dem Text ein nur undeutlich erkennbares Ornament. Inschriften eingehauen; als Trenner Quadrangel. Die Inschrift A ist auch kopial überliefert, abgeschrieben von Fritz Bierschenk am 1. 10. 1956.3) Er hat die Orthographie normalisiert.


  1. Auf der Abbildung der Grabsteinrückseite ist es nur ungenau zu erkennen; es ist aber eindeutig zuzuweisen.
  2. s. Chronik Hausen 437. Dort ist auch die Inschrift B wiedergegeben.

Sex, Age, Family Status:

männliche Person(en)

Enthaltene Wappen:

Daten und Altersangabe passen nicht zusammen; denn die Rückrechnung führt nicht auf das angegebene Geburtsjahr 1647. Johannes Heckemann hat der Gemeinde Hausen zur Unterstützung der Armen ein Legat von 10 Talern vermacht, das bis ins 20. Jahrhundert Bestand hatte.5)


  1. Einzelheiten und Quellennachweis in Chronik Hausen 437.

Miscellaneous:

Dieser Grabstein stammt wohl aus derselben Werkstatt wie der Laudenbacher von 1688 (Kat.-Nr. 233). Beide beginnen mit der Überschrift GRABMAHL (zentriert über dem Schriftfeld), beide haben übereinstimmende Steinmetzzeichen, eine höchst ähnliche Disposition samt identischem Dekor der Postamente und beide tragen individuelle Verse auf der Rückseite. Die Schriften, die Mischung von Fraktur mit Kapitalis, lassen sich kaum vergleichen, da es nur wenige Überschneidungen gibt und in Laudenbach die Kapitalis bei weitem vorherrscht; große Unterschiede ließen sich nicht erkennen. Mehr Übereinstimmungen bieten die dem Laudenbacher Stein vorangehenden Kammerbacher Steine der 1680er Jahre (Kat.-Nrr. 222, 228) vor allem bei den Frakturversalien, der runden 2 und den gewölbten Innenschäften des M.

Inschrift B enthält – leicht abgewandelt – die letzte (achte) Strophe des Kirchenliedes „Alle Menschen müssen sterben“. Diese Strophe hat ein Anonymus dem Lied hinzugefügt, das Johann Georg Albinus 1652 dichtete.4)


  1. s. Goltz 441. Freundlicher Hinweis von Michael Oberweis, Mainz.
Inscription

Umschrift:

A GRABMAH⌣La) / Des Ehrengeachten / Johanes Heckeman / Gewesenenb) Kir-

chensenioris / und Ältestenb) In Hausen · / Gebohren im Jahr 1647 / In Frid-

licher Ehec) geLebt / Mit der Tugendbegabtend) / Frau frAUe) Catharinaf) /

Br[übachin] 21 Jahr 4 Monatg) / Ohne [Kinder] im Heren Se=/lig EntSchla-

fen Jm Jahr / 16[9]4 · AMh) 3t(en) OCTO(BRIS)h) Alt / 47 [Jahre 11 Monate]

/ LEICHTE[XTh) Hiob 19 C(A)P(ITEL)]h) / V(ER)Sh) [25.26.27]

B Des verstorbenen ab=/ScheidsRede /

Nuhn Will Ich im Himel Woh(nen) /

Libster Schatz, Hab gute Nacht /

Deine Trew wirtt Gott belohnen /

Damit du mich Hast bedacht ·/

Schwester, SchW⌣Ägeri) Undj) V⌣Erwande(n),k) /

Libste Freunde Undj) bekanten · /

Ich bin Durch, es ist Vollbracht · /

Lebet Wohll) zu Guter Nacht ·


  1. In Kapitalis, in verminderter Größe.
  2. Gewesener und Ältester Bierschenk. Ä in Kapitalis, in verminderter Größe.
  3. E in Kapitalis, in verminderter Größe.
  4. klugen und begabten Bierschenk.
  5. AU in Kapitalis, in verminderter Größe, fr unsicher; Freifrau Bierschenk.
  6. C in Kapitalis.
  7. M in Kapitalis, in verminderter Größe.
  8. In Kapitalis, in verminderter Größe. Kürzungszeichen: Doppelpunkt.
  9. in Kapitalis, in verminderter Größe; zusätzlich Nexus.
  10. U in Kapitalis, in verminderter Größe.
  11. VE in Kapitalis, in verminderter Größe; zusätzlich Nexus.
  12. W in Kapitalis, in verminderter Größe.

Kommentar:

Ergänzt nach Bierschenk.

Deutsche Reimverse.

Schrift:

Fraktur (B), mit Kapitalis (A)

References

Bibliography:

Editing:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 247.

Citation
„Johannes Heckemann 1694, Hausen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/2388> (Stand: 20.3.2023)