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Adelheid von Reifenberg, geb. von Stockheim 1417, Wehrheim

Wehrheim · Gem. Wehrheim · Hochtaunuskreis | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Wehrheim

Premises:

Ehem. Kloster Mariä Thron

Angaben zum Standort:

Der ehemalige Begräbnisort ist unbekannt, dürfte aber innerhalb der Klosterkirche oder im Kreuzgang gelegen haben.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Ehem. Kloster Mariä Thron, heute Gutshof

Angaben zum Aufbewahrungsort:

War 1880 nach Lotz außen an der 1872 erbauten Scheune angebracht; heute ist sie an einem Wirtschaftsgebäude auf der linken Seite des Hofkomplexes an der Wand aufgerichtet.

Characteristics

Dating:

1417

Type:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Conservation:

erhalten

Dimensions:

103 x 213 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

4,5-6 cm

Description

Description:

Grabplatte der Adelheid von Reifenberg, geb. von Stockheim (Linie zu Heldenbergen). Schmale Platte aus rotem Sandstein. Im Feld sind zwei Wappen sichtbar, und auf der Randleiste läuft die Grabinschrift in einer Zeile zwischen Linien um. Als Worttrenner dienen Quadrangel mit fallweise paragraphzeichenförmig ausgezogenen Zierstrichen.

Sex, Age, Family Status:

weibliche Person(en)

Estate:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Stockheim (zu Heldenbergen)1)

Reifenberg (Wetterauer Linie)2)


  1. Stockheim (zu Heldenbergen): Schildhaupt in Gold mit drei Spitzen von Schwarz abgeteilt, so Möller, Stammtafeln [AF] II 197f.; sonst auch mit drei Spitzen golden-schwarz geteilt, vgl. Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. VI, Abt. 7 (Nassau, Abgestorbene) 11 m. Taf. 15f.
  2. Reifenberg: statt drei Schrägbalken bzw. sechsmal schräggeteilt hier wie Hattstein fünfmal schräggeteilt, darübergelegt Turnierkragen, vgl. Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. VI, 7. Abt. (Nassau, Abgestorbene) 9f. m. Taf.12.

Dargestellte Personen:

Die Verstorbene wurde von Lotz fälschlich als „eine Äbtissin von Hattstein“ bezeichnet.3) Tatsächlich war sie eine Tochter des Friedberger Burggrafen Johann von Stockheim (Gottfriedische Linie zu Heldenbergen) und der Else Buches von Bärstadt4) und war verheiratet mit Kuno d. J., einem Sohn des Johann von Reifenberg aus der jüngeren Linie und der Katharina von Winnenberg.5) Ihrer Ehe entstammten die Söhne Winter und Johann, die beide in der St. Valentinuskirche zu Kiedrich ihre letzte Ruhe fanden,6) wo auch Adelheids Schwägerin Christina von Buches7) bestattet lag. Der Grund für Adelheids Begräbnis im Zisterzienserinnenkloster Mariä Thron ist zwar nicht bekannt, da sie aber in der Inschrift als Tochter ihres Vaters, nicht als Ehefrau des Reifenbergers genannt wird, erfolgte ihre Beisetzung in Thron offenbar aufgrund der Verbindungen ihrer eigenen Familie zu diesem Nonnenkloster. Drei Frauen aus der Familie von Stockheim sind als Konventsmitglieder zur Mitte des 14. Jahrhunderts in den Klosterquellen belegt.8)


  1. Lotz, Baudm. 415; nachfolgend auch BKdm. II 197. Die einzige Äbtissin aus der Familie von Hattstein war die letzte Klostervorsteherin, Margareta, die nur zwei Jahre im Amt war (1574–1576), vgl. Simon, Thron 1519. Zum Jahr 1416 amtierte Else Waltmann, vgl. ebd. 1518.
  2. Möller, Stammtafeln [AF] II Taf. LXXX.
  3. Ebd. Taf. LXXIII; vgl. auch Europ. Stammtafeln NF XII Taf. 16.
  4. Vgl. DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nr. 187 (Winter, 1433), Nr. 219 (Johann, 1459).
  5. Ebd. Nr. 198.
  6. Simon, Zisterzienserinnenkloster Thron 242, 261f.

Miscellaneous:

Die in breiter Proportion ausgeführte Minuskel lässt Qualitätsmängel erkennen: Die Buchstaben stehen nicht gleichmäßig auf der Grundlinie, die Schäfte weichen von der Senkrechten ab, Zierstriche sind nicht erkennbar. Gleichwohl ist die Minuskel in ein Vier-Linien-Schema eingestellt.

Kloster Mariä Thron9) wurde 1243 von den Grafen von Diez, deren Herrschaftsgebiet im östlichen Taunus mit der Herrschaft Altweilnau bis in den Wehrheimer und Usinger Raum hineinreichte, auf Reichsgut gegründet. Schutz und Vogteirechte lagen in ihren Händen. 1247 wurde das junge Kloster dem Zisterzienserorden unter dem Abt von Arnsburg unterstellt; 1262 erfolgte die Weihe der Klosterkirche. Aus dem 14. Jahrhundert ist eine Majuskelglocke (Kat.-Nr. 5) bekannt. Wohlhabende Familien der Wetterau entsandten ihre weiblichen Angehörigen nach Thron; Töchter aus Friedberger und Wetzlarer Schöffen- und Ratsfamilien lassen sich dort ebenso nachweisen wie adlige Nonnen.10) Mariä Throns aktive Klosterzeit, die bereits um 1528 durch die Reformation tiefgreifenden Veränderungen im Kraftfeld dreier teils lutherischer Landesherren unterworfen war, endete mit dem Tod der letzten Äbtissin Margaretha von Hattstein 1576.11)


  1. Vgl. Simon, Zisterzienserinnenkloster Thron 4–9; Simon, Geschichte 178f.
  2. Simon, Zisterzienserinnenkloster Thron 238ff.
  3. Ebd. 30. Die noch zu Anfang des 20. Jh. vorhandene Grabplatte der Äbtissin ist verloren, ihre Grabinschrift ist nicht überliefert, vgl. Simon, Geschichte 182.
Inscription

Umschrift:

+ anno · d(omi)ni · mo · cccco · xviia) / · in · die · afre · m(arty)risb) · obiit · ­alheit ·

d͜e · riffenbercgc) · filia · / iohannis · militisd) · d͜e stog/heim · cuius · a(n)i(m)a ·

requiescat · in · pace · amen


  1. xiv Fritz.
  2. mrts gekürzt bei Steinmetz.
  3. Korrigiert aus riffenberch.
  4. Fehlt bei Steinmetz.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1417, am Tag der Märtyrerin Afra (7. August), starb Adelheid von Reifenberg, Tochter des Ritters Johann von Stockheim. Ihre Seele ruhe in Frieden, Amen.

Schrift:

Gotische Minuskel

References

Bibliography:

Coat of Arms:

Stockheim (zu Heldenbergen) · Reifenberg (Wetterauer Linie)

Editing:

Die Inschriften des Hochtaunus- und des Main-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97). 2019, Nr. 13.

Citation
„Adelheid von Reifenberg, geb. von Stockheim 1417, Wehrheim“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/2437> (Stand: 20.3.2023)