Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

The Topography of National Socialism in Hessen

Unter-Mossau, Lager des weiblichen Reichsarbeitsdienstes (wRAD)

Unter-Mossau, Gemeinde Mossautal, Odenwaldkreis | Historical Gazetteer
Hauptstraße 117
Classification | Utilization | Indices | References | Illustrations | Citation
Classification

Category:

Wirtschaft

Sub Category:

Reichsarbeitsdienst 

Utilization

Object Description:

Mehrgeschossiges Steingebäude.

Description:

Im „Central-Anzeiger für den Odenwald – Erbacher Kreisblatt“ wird im Oktober 1938 über die Eröffnung des Lagers berichtet: „Erbach, 15. Oktober. (Neues Frauenarbeitslager im Odw.) Das in dem fünf Kilometer westlich von Erbach gelegenen Mossauer Tal gelegenen Bauerndorf Unter–Mossau errichtete neue Arbeitslager für den weiblichen Arbeitsdienst ist nunmehr bezogen. In dem Lager sind 40 Arbeitsmaiden untergebracht, die gerade rechtzeitig gekommen sind, um den Bauern bei der Einbringung der Kartoffelernte zu helfen.“

In den zeitgenössischen Quellen wird das Lager sowohl in „Unter-Mossau“ als auch in „Ober-Mossau“ lokalisiert. So schrieb im Oktober 1940 eine „Arbeitsmaid“ eine Postkarte an Verwandte im Rheinland und gab als Adresse an: „RAD. Abt. [77 ?] Ober-Mossau über Erbach“.

Der RAD besaß laut der zeitgenössischen Propagandaschrift „Wir Arbeitsmaiden in Hessen“ im Jahr 1942 insgesamt drei Lager im Altkreis Erbach: Kirch-Brombach, Unter-Mossau und Ober-Ostern. Später wurde ein viertes Lager des wRAD in Kirch-Beerfurth errichtet. Für Angehörige des RAD-Lagers in Ober-Mossau werden zwischen dem 26. Juni 1944 und dem 7. Januar 1945 mehrere Urlaubskarten ausgegeben.

Notes:

Auf der Homepage des Gästehauses „St. Michael“ wird das Baujahr des Gebäudes mit 1935 angegeben und als Nutzungszweck soll es dem „Bund Deutscher Mädel (BDM)“ als „Freizeitheim“ gedient haben. Die Funktion als „Freizeitheim“ des BDM ist jedoch nicht nachweisbar. Vielmehr diente das Anwesen dem weiblichen Reichsarbeitsdienst (wRAD) als Unterkunft.

Utilized From (First Mention):

15. Oktober 1938

Utilized Until (Last Mention):

1945

Pre NS-Utilization:

Im Jahr 1938 wurde das Lager eröffnet. Das Gebäude wurde anscheinend eigens für den wRAD gebaut.

Post NS-Utilization:

Nach dem Krieg wurde St. Michael als Alten- und später als Kinderheim genutzt. Eigentümer waren die Caritas und das Bistum Mainz der Katholischen Kirche.

Im Zuge der Pensionierung des Hausmeister-Ehepaares löste man das Haus zum 1. Juli 1999 auf. Träger des Hauses war in der Zeit von Ende 2000 bis Ende des Jahres 2006 der gemeinnützige Verein Haus St. Michael e.V., den Mitglieder des Pfarrgemeinderates der Katholischen Kirchengemeinde St. Sophia in Erbach gegründet hatten. Im Jahr 2007 übernahm Dr. Michael Schön die Leitung des "Gruppengästehauses St. Michael" in Eigenregie.

Indices

Places:

Unter-Mossau

Keywords:

Parteiorganisationen · Bund Deutscher Mädel · Jugendorganisationen · Wirtschaft · Arbeitsdienst · Militär · Reichsarbeitsdienst

References

Bibliography:

  • Sattler, Peter W.: Mossautal. Wie es früher war, Horb am Neckar 1988. S. 110.
  • Darin eine Bildpostkarte von „Ober-Mossau“, die das Gebäude des RAD zeigt. Die Postkarte ist undatiert und wird nach 1937 entstanden sein.

Printed Sources:

Unprinted Sources:

  • HStAD G 15 Erbach G 611 Urlauberkarten
  • Privatarchiv H.-P. Trautmann, Beerfurth: Postkarte einer Arbeitsmaid aus dem wRAD-Lager Unter- bzw. Ober-Mossau (gelaufen).

Weblinks:

Haus St. Michael am 13.05.2011 Verantwortlich für den Inhalt der Seiten: Dr. Michael Schön

Bistum Mainz Tagungshaus am 13.05.2011

Citation
„Unter-Mossau, Lager des weiblichen Reichsarbeitsdienstes (wRAD)“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/nstopo/id/3334> (Stand: 29.6.2022)