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Nicolaus Tilenius 1664, Gießen

Gießen · Gem. Gießen · Landkreis Gießen | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Gießen

Premises:

Gießen, Alter Friedhof (Licher Straße).

Heutiger Aufbewahrungsort:

Gießen, Alter Friedhof (Licher Straße).

Außen an der Südwand der Friedhofskapelle.

Characteristics

Type:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Conservation:

erhalten

Dimensions:

83 x 182 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

3-4 cm

Description

Description:

Weiteres Maß: Tiefe 15 cm.

Der hochrechteckige Stein erinnert aufgrund der Abmessungen, der umlaufenden Inschrift (A) auf erhabenem Rand ohne seitlichen und oberen Schmuck an die Tradition der mittelalterlichen Grabplatte. Der Entstehungszeit verpflichtet ist die hochovale Form des bestimmenden, leicht vertieften Inschriftfeldes (B) mit den auf die seitlichen Ränder bezogenen Schmuckformen, sowie der Kranz, welcher die oberen Vollwappen umgibt. Die hier zu beobachtenden Ornamente sind mit Knorpelwerk zu umschreiben. Aus der oberen Mitte dieses Inschriftrahmens leitet ein Engelskopf im Dreiviertelprofil nach links (Anm. 1) zusammen mit den Flügeln in guter formaler Abstimmung über zu einem sorgfältig ausgeführten Lorbeerkranz, der, in antiker Tradition stehend, Symbol des Sieges ist und als immergrüne Pflanze zum Zeichen fortdauernden Lebens in der Sepulkralkunst begegnet.

Der Stein weist Zerstörungen im unteren Bereich auf, dadurch auch Schriftverlust.

Er wurde von Eva Broschek (s. Literatur) der Werkstatt des Marburger Bildhauers Matthias Wenzel zugeschrieben.

Enthaltene Wappen:

Zwei Vollwappen im oberen Bereich:

Links wohl das Wappen der Familie Tilenius, das im Schild drei Pfähle und auf dem Helm zwei Flügel zeigt.

Das rechte Wappen zeigt im Schild und auf dem Helm einen Ast, aus dem nach oben hin ein Zweig mit zwei Blättern und drei Eicheln wächst. Dieses Wappen könnte für Ehefrau oder Mutter des Verstorbenen stehen.

Inscription

Umschrift:

A:

Alhier ruhet in Gott der Wohl Edle /

v[n]d Veste Herr NICOL[A](US) TILENI(US) Fürstl:(ich) Hess[:](en) Darmstatt:(ischer) gewe[se]ner Rath […..] /

[………………………………………..] /

der Herschafft Epstein: ward gebohr(en) D:(en) 10 IULY 1614, [st]arb alhier Zu Giese(n), D:(en) 14. IUNY · 1664

B:

P(SALM) · XXXVII · 25 · /

ICH BIN IUNG GEWES= /

EN UND ALT WORDEN /

UND HAB NOCH NIE GE= /

SEHEN DEN GERECHTEN /

VERLASSEN, ODER SEINEN /

SAAMEN NACH BROD GEHEN · /

IB(IDEM) · V(ERS) · 34 · /

HAARE AUF DEN HERREN, /

UND HALTE SEINE WEGE, /

SO WIRD ER DICH ERHOHE(N) · /

IB(IDEM) V(ERS) · 37 · /

BLEIB FROM UND HALT /

DICH RECHT, DAN SOLCH= /

EN WIRDS ZULETZT /

WOHLGEHEN.

Kommentar:

Der Stein ist an den Rändern beschädigt, daher Schriftverlust bei Inschrift A.

Schrift:

Fraktur (überwiegender Teil von A) und Kapitalis (B und einzelne Worte von A)

References

Bibliography:

  • Broschek, Eva: Matthias Wenzel. Ein Beitrag zur mittelhessischen Bildhauerkunst im 17. Jahrhundert. In: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Giessen NF 81 (1996), S. 227ff., hier S. 235

Persons:

Wenzel, Matthias

Places:

Marburg

Keywords:

Bildhauer · Wappen · Engelsköpfe · Kränze · Lorbeerkränze · Knorpelwerk

Coat of Arms:

Tilenius

Editing:

Christa Benedum, Gießen, und Andreas Schmidt, HLGL

Citation
„Nicolaus Tilenius 1664, Gießen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/1032> (Stand: 8.5.2009)