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Barbara von Trott zu Solz 4. Viertel 16. Jahrhundert, Solz

Solz · Gem. Bebra · Landkreis Hersfeld-Rotenburg | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Solz

Premises:

Solz (Bebra), Evangelische Kirche.

Characteristics

Dating:

4. Viertel 16. Jahrhundert

Type:

Epitaph

Conservation:

verloren

Description

Description:

Epitaph der Barbara von Trott zu Solz. Über die Gestaltung des Denkmals sowie seine Wappen macht Lucae keine Angaben.

Der Terminus post quem für das Epitaph ergibt sich aus der Stiftungsinschrift eines Kelches, den Barbara Trott zu Solz 1565 an die Kirche von Solz schenkte (Nr. 162).

Sex, Age, Family Status:

weibliche Person(en)

Estate:

Adlige

Dargestellte Personen:

Barbara, die in den Stammtafeln der Familie Trott zu Solz nicht nachgewiesen ist,2) blieb unverheiratet, da sie in der Inschrift als Jungfrau bezeichnet wird. Obwohl die Familie Trott zu Solz evangelisch geworden war, nimmt die Inschrift Formulierungen auf, wie sie schon vor der Reformation für Nonnen und für andere fromm und enthaltsam lebende Frauen üblich waren. Dazu gehört etwa die Bezeichnung als vera virgo pudicitia und die Aussage, sie habe die Geheimnisse des göttlichen Wortes geehrt. Der letzte Vers schließlich greift das alte Bild der Christusvermählung auf, mit dem schon in karolingischer Zeit die enge Beziehung der Nonnen zu Gott, dem sie ihr Leben geweiht haben, zum Ausdruck gebracht wurde.3)


  1. Vgl. Buttlar-Elberberg, Stammbuch, Trott zu Solz Taf. I.
  2. Vgl. dazu Scholz, Karolingische Inschrift 150–153 und Bischoff, Epitaphienformulare 152f.
Inscription

Umschrift:

Barbara sub ge[li]doa) iacet Trottina sepulchro

Nobilis et vera virgo pudicitia.

Quae quia divini coluit mysteria verbi

Integritate probans et pietate fidem.

Percipit aeternae iam caelestiab) gaudia vitae

Sponsa Deo sponso consociata suo.


  1. Gemdo Lucae, was jedoch auf einen Lesefehler zurückgehen dürfte.
  2. In der Handschrift nur caelesta.

Übersetzung:

Hier ruht unter dem kalten Grabmal Barbara Trott, eine edle Jungfrau und von wahrhafter Sittsamkeit. Weil sie die Geheimnisse des göttlichen Wortes ehrte, machte sie den Glauben durch ihre Reinheit und durch ihre Frömmigkeit sichtbar. Schon empfängt sie die himmlischen Freuden des ewigen Lebens und wird als Braut mit Gott, ihrem Bräutigam, vereint.

Kommentar:

Drei elegische Distichen.1)


  1. Ob hier die nicht mehr zeitgemäßen einsilbigen Leoniner wirklich gesucht wurden, steht dahin. Es könnte sich auch um mehr oder weniger zufällig zustande gekommene Reime aus der grammatischen Kongruenz handeln. Das ist um so wahrscheinlicher, als anders als bei den mittelalterlichen Reimen hier nur die Endvokale übereinstimmen.
References

Bibliography:

Editing:

Die Inschriften des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. Gesammelt und bearb. von Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 91). 2015, Nr. 253.

Citation
„Barbara von Trott zu Solz 4. Viertel 16. Jahrhundert, Solz“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/2282> (Stand: 20.3.2023)