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Elisabeth Stingl und Töchter 1595, Hirschhorn

Hirschhorn · Gem. Hirschhorn (Neckar) · Landkreis Bergstraße | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Hirschhorn

Premises:

Hirschhorn, Ersheimer Kapelle

Angaben zum Standort:

Das dreiteilige Epitaph steht heute an der Südwand des Chores.

Characteristics

Dating:

1595

Type:

Epitaph

Material:

roter Sandstein

Conservation:

erhalten

Dimensions:

101 x 248 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

3,2 (A-D), 2,8 (E), 2,5 (F) cm

Description

Description:

In dem geschweiften Aufsatz befindet sich in der Mitte ein von Beschlagwerk eingerahmter Totenschädel. Unter dem Aufsatz ist ein von zwei Wappen flankierter zweizeiliger Bibelspruch (A) angebracht, unter dem die einzeilige Einleitung zu einem sechszeiligen Grabgedicht (B) steht, dessen Text in einem durch Rollwerk und Eintiefung abgesetzten Feld folgt. Dasselbe Feld trägt noch eine neunzeilige Grabinschrift (C) und einen Spruch (D). Die Rollwerkkonsole ist mit einem vierzeiligen Bibelzitat (E) und einem Spruch (F) versehen. Die Inschriften auf dem Mittelfeld sind an einigen Stellen verwittert und schwer lesbar.

Sex, Age, Family Status:

weibliche Person(en)

Estate:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Stingl (Marke, darunter die Initialen ESM); Schiltmöller (zwei kleine Wappenschilde, darunter eine Müllerhaue und die Initialen SSM).

Dargestellte Personen:

Elisabeth Stingl und ihrer Töchter Judith und Maria.

Der aus Marburg stammende Simon Schiltmöller wirkte ab 1591 als Diakon in Ersheim und wurde zu Anfang des 17. Jahrhunderts Pfarrer in Hirschhorn.7) Er unterstützte Maria von Hatzfeld bei ihrem Versuch, in Hirschhorn das reformierte Bekenntnis einzuführen.8)

7) Diehl, Hassia sacra 7, 101 Nr. 10.

8) Diehl, Reformationsbuch 419.

Inscription

Umschrift:

A WIR LEBEN ODER STERB/EN SO SEND WIR DES HERN

B DEFUNCTI AD LECTOREM

SI QVAERIS ORT(I) VEL PATRIIS VEL QVIBVS AB ORIS

HASSIA NOS GENVIT NVNC HUMVS ISTA TEGIT

QVAE SCHILTMÖLLERI CONIVNX NATAQVE FVERE

QVI EXTERNA EST FACTVS PRAECO FIDELIS HVMO

TERRA SVM(VS) FVIM(VS) SVB EAMQVE REDIBIMVS O(M)NES

NON ITER EST ALIVD STAT SVA CVIQVE DIES

C ELISABETHAE STINGLIN / MARPURGENSI UXORI · DUAB(US) / EIVSDEM FILIABVS IVDI[T]H ET / MARIAE IN VRBE HIRSHORN IN / CHRISTO PIE DEFVNCTIS · SIMON / SCHILTMÖLLER DIVINI VERBI MI/NISTER IBIDEM · MARITVS ET PATER / AMORIS ET MEMORIAE ERGA POSUIT / AN(NO) · CHR(IST)I · M · D · XCV

D PATIENS TERIT O(MN)IA VIRT(VS)

E Psalm · 4 / Ich lig und schlafe ganz mit fri/den, den allein du Herr hil/lffest mir, das ich si=/cher wohne ·

F HODIE MIHI, GRAS TIBI

Übersetzung:

Die Toten an den Leser: Wenn du fragst, aus welchem Land oder aus welcher Gegend wir stammen: Hessen hat uns gezeugt, nun deckt uns diese Erde. Wir waren des Schiltmöllers Gattin und Töchter, der in der Fremde zum Glaubensverkünder bestellt worden ist. Erde sind wir und sind es gewesen, und unter diese werden wir alle zurückkehren. Es gibt keinen anderen Weg, für jeden steht sein Tag fest.(B)

Seiner Frau Elisabeth Stingl aus Marburg und ihren beiden Töchtern ludith und Maria, die in der Stadt Hirschhorn fromm in Christus verschieden, hat Simon Schiltmöller, ebendort Diener des Wortes Gottes, als Ehemann und Vater dies Epitaph aus Liebe und zum Andenken gesetzt. Im Jahre Christi 1595.(C) Die geduldige Tugend glättet alles.(D) Heute mir, morgen dir.(F)

Kommentar:

Drei Distichen (B).

Schrift:

Kapitalis (A-D, F), Fraktur (E)

References

Keywords:

Wappen · Frauen · Adlige

Coat of Arms:

Stingl · Schiltmöller

Editing:

Die Inschriften des Landkreises Bergstraße, gesammelt und bearbeitet von Sebastian Scholz (Die Deutschen Inschriften 38), 1994, S. 139 f., Nr. 193.

Citation
„Elisabeth Stingl und Töchter 1595, Hirschhorn“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/509> (Stand: 23.3.2006)