Synagogen in Hessen
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- Königreich Preußen 1841-1855 – 1. Wetzlar, Kraftsolms, Greifenstein [östlicher Teil]
Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 6. Gladenbach
Hohensolms
- Gemeinde Hohenahr, Lahn-Dill-Kreis — Von Wolfgang Fritzsche
- Basic Data ↑
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Juden belegt seit
1780
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Location
35644 Hohenahr, Ortsteil Hohensolms, Hauptstraße 43 | → Lage anzeigen
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preserved
nein
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Jahr des Verlusts
1976
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Art des Verlusts
Abbruch
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Gedenktafel vorhanden
ja
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Weitere Informationen zum Standort
- History ↑
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Um die 1350 von den Grafen von Solms errichtete Burg entwickelte sich Hohensolms, das 1358 urkundlich erstmals genannt wurde. Zwischen 1629 und 1760/70 war es Residenz der Grafen von Solms-Hohensolms, die dann ihren Sitz nach Lich verlegten. Zeitweise bestand das Amt Hohensolms, das 1822 in den Kreis Wetzlar aufging. Seit 1977 gehört es zum Lahn-Dill-Kreis. 1972 schlossen sich die Gemeinden Hohensolms, Erda und Ahrdt zu der neu gegründeten Gemeinde Hohenahr zusammen.
Wohl bereits in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts sind Juden in Hohensolms nachweisbar. So war Gerson in der Zeit um 1680 mit dem Vertrieb der Münzen, dem Einkauf des Silbers und Kupfers und anderer Utensilien der örtlichen Münzstätte des Grafen Ludwig von Solms betraut.1 Ob er allerdings in der Ortschaft Hohensolms wohnte, ist nicht gesichert. Einer der ältesten erhaltenen Schutzbriefe stammt aus dem Jahr 1714 und wurde für Salomon Israel und dessen Frau Perle ausgestellt. Sie konnten sich wahlweise in der Residenzstadt Hohensolms oder an einem anderen Ort der Grafschaft niederlassen. Erst 1780 geht aus einer Namensliste der Hohensolmser Einwohner eindeutig die dauerhafte Anwesenheit von Juden hervor. Es waren Anschen Hirsch, ein Schächter und Hofjude, Abraham Bernd, Krämer, Salomon, ebenfalls Krämer, Abraham Jacob, Händler und Seligmann Bonn, abermals Krämer.2
Um 1826 betrieb der Handelsjude Bernd in Hohensolms ein Casino.
Die jüdische Gemeinde Hohensolms gehörte zunächst zur Gemeinde Aßlar, die wiederum der jüdischen Bezirksgemeinde in Wetzlar unterstellt war. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden im Ort Gottesdienste gehalten. 1816 betrug die Zahl der jüdischen Einwohner 34, 1835 bereits 68, was gleichzeitig deren Höchststand bedeutete.3
Mitte des 19. Jahrhunderts gehörten auch die jüdischen Einwohner von Erda und Altenkirchen zur Gemeinde Hohensolms. Bei der geplanten Neueinteilung der Synagogenbezirke um 1850 hatte sich aber herausgestellt, dass wenig zuvor in Altenkirchen ein eigener Betraum für etwa 15 Personen im Haus des Liebmann Katz eingerichtet worden war.4
Bis Ende des 19. Jahrhunderts war die Zahl der in Hohensolms wohnenden Juden zurückgegangen, so dass sich die Gemeinde auflöste. Die Mitglieder besuchten danach die Synagoge in Niederweidbach.5
- Betsaal / Synagoge ↑
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Die Synagoge in der Hauptstraße wurde 1816 erstmals erwähnt und 1856 als ein gut erhaltenes zweigeschossiges Gebäude „aus Holz mit Lehmfachwerk und Schieferdach gedeckt“6 bezeichnet. Im Obergeschoss lag der Betraum, der 45 bis 50 Personen aufnehmen konnte. Dieser wiederum fand 1877 in einer Beschreibung des Lehrers Erwähnung: „Das Oberzimmer eines vorlängst ihrerseits dazu erworbenen Gebäudes in unmittelbarer Nähe unserer Schule diente ihnen (unter Zutritt der Glaubensgenossen der benachbarten Dörfer) als Synagoge, kugelförmig ins Dach hinein gewölbt“7, was auf ein Muldengewölbe hindeutet.
Um 1900 oder wenig später verkaufte die Gemeinde das Synagogengebäude. Spätestens nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde kein Gottesdienst mehr gehalten. Das Gebäude ging in Privatbesitz über und wurde 1976 abgebrochen. Im November 1988 wurde in der Hauptstraße gegenüber dem vormaligen Synagogenstandort eine Gedenktafel angebracht.
- Weitere Einrichtungen ↑
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Mikwe
Über eine Mikwe liegen keine Erkenntnisse vor.
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Schule
Mit dem ältesten Beleg über eine Synagoge in Hohensolms wurde 1816 auch eine Schule genannt, die zu dieser Zeit von zehn jüdischen Kindern besucht wurde. Die Gemeinde hatte sich in diesem Jahr bereit erklärt, einen eigenen Lehrer anzustellen.
8=Dietze, Juden in und um Hohensolms, S. 51 Ende des 19. Jahrhunderts besuchten auch die jüdischen Kinder die örtliche Elementarschule. Einzig für den Religionsunterricht war ein Lehrer beschäftigt.
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Cemetery
In Hohensolms gibt es einen Friedhof südlich des Ortes in Richtung Blasbach für die in Hohensolms, Erda und Altenkirchen lebenden Juden. Dort haben sich 25 Grabsteine erhalten.
- References ↑
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Weblinks
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Sources
- HHStAW Abt. 423, Nr. 583: Synagogengemeinden, enth. Bildung der übergeordneten Kreissynagogengemeinde Wetzlar, 1847-1877
- HHStAW Abt. 423, Nr. 882: Ausführung des Gesetzes von 1847 betr. die Verhältnisse der Juden, 1847-1848
- HHStAW Abt. 518, Nr. 1179: Entschädigungsakte Jüdische Gemeinde Niederweidbach, 1954-1962
- HHStAW Best. 519/2, Nr. 159: Verwaltung und Rückerstattung der jüdischen Friedhöfe Aßlar, Biskirchen, Brandoberndorf, Burgsolms, Espa, Hermannstein b. Wetzlar, Hohensolms, Hörnsheim, Katzenfurt, Vetzberg, Vollnkirchen, Waldgirmes, Werdorf und Wetzlar nach dem Gesetz Nr. 59 der Militärregierung sowie eines bebauten Hofraums in Ebergöns, 1951-1955, 1988
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Bibliography
- Juden in und um Hohensolms. Ein Katalog zur Ausstellung der evangelischen Kirchengemeinde Hohensolms im Bürgerhaus zu Hohensolms. Bearb. von Erco von Dietze. Hohensolms 1988
- Hohensolms (Lahn-Dill-Kreis, Altkreis Wetzlar), Gemeinde Hohenahr. In: Altaras, Thea: Synagogen und jüdische Rituelle Tauchbäder in Hessen – Was geschah seit 1945? 2. Auflage. Königstein im Taunus 2007, S. 221f.
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Illustrations
- Indices ↑
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Persons
Solms, Grafen von · Solms-Hohensolms, Grafen von · Solm, Ludwig Graf von · Salomon Israel · Perle · Anschen Hirsch · Abraham Bernd · Salomon · Abraham Jacob · Seligmann Bonn · Bernd · Katz, LIebmann
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Places
Lich · Erda · Ahrdt · Hohenahr · Aßlar · Wetzlar · Altenkirchen · Niederweidbach · Blasbach
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Sachbegriffe Geschichte
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Sachbegriffe Architektur
Lehmfachwerk · Schieferdächer · Muldengewölbe · Gedenktafeln
- Fußnoten ↑
- Recommended Citation ↑
- „Hohensolms (Lahn-Dill-Kreis)“, in: Synagogen in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/syn/id/136> (Stand: 29.11.2022)