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Funerary Monuments

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Maria Margareta von Bettendorf geb. von Kronberg nach 7. Juli 1661, Kronberg

Kronberg · Gem. Kronberg im Taunus · Hochtaunuskreis | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Kronberg

Premises:

Kronberg, Evangelische Pfarrkirche St. Johannes Baptista

Angaben zum Standort:

Liegt heute im Chor im Boden vor dem Nordausgang.

Characteristics

Dating:

Nach 7. Juli 1661

Type:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Conservation:

erhalten

Dimensions:

90 x 176 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

3,5 cm

Description

Description:

Grabplatte, wohl der Maria Margareta von Bettendorf geb. von Kronberg. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein. Auf dem Rand lief ehemals die Inschrift um, von der heute nur noch wenige Buchstabenreste erkennbar sind. Die schlecht erhaltene Platte zeigt im Feld die Umrisse eines Lorbeerkranzes, darin ein größeres Vollwappen. Darüber und darunter befinden sich je zwei weitere Vollwappen mit heute zerstörten Beischriften auf schmalen Schriftbändern. Im unteren Plattendrittel befindet sich eine querrechteckige Schrifttafel. Zwischen den beiden unteren Wappen sind Sanduhr, Totenschädel und Gebein gleichsam als Bekrönung der Schrifttafel eingefügt. Insgesamt ist die Grabplatte extrem abgetreten mit fast vollständigem Verlust aller Texte und Wappenbilder.

Sex, Age, Family Status:

weibliche Person(en)

Estate:

Adlige

Enthaltene Wappen:

unkenntlich1)

Haffner von Waßlenheim2)


  1. Das mittlere und die oberen Wappen sind extrem abgetreten und geben keinen einzigen Hinweis. Das Wappen im Kranz ist nach der Identifizierungshypothese, vgl. unten, das der Reichsfreiherren oder Reichsgrafen von Kronberg; die beiden oberen Wappen müssten dann wieder Reichsfreiherren oder Reichsgrafen von Kronberg und Betten­dorf sein, vgl. die Grabplatten der Kinder Anna Katharina (Kat.-Nr. 249) und Kasimir Heinrich Philipp (Kat.‑Nr. 251).
  2. Von den Helmzieren der unteren Wappen sind wenige Details erkennbar, vgl. die Argumentation zur Identifizierung.

Dargestellte Personen:

Sofie Bauer datierte die Grabplatte ins 16. Jahrhundert,3) was wegen ihrer Gestaltung und der erkennbaren Wappen nicht stimmen kann. Die den Familiennamen identifizierende Silbe BETT steht unter der Mitte der linken Leiste und muss daher angesichts des Typs der Platte zu einem Namen gehören, und zwar vorzugsweise zur Identifizierung des Ehemanns einer Verstorbenen oder ggf. zu ihrem Geburtsnamen, zumal die Silbe VO für VON auf der rechten Leiste den ersten Namen anzuzeigen scheint. Davon ausgehend dürfte es sich bei den Wappen nicht um eine vierteilige Ahnenprobe, sondern um Ahnen- und Ehewappen handeln. Diese Konstellation und der Namensrest BETT treffen auf das Ehepaar Peter Johann Christoph von Bettendorf und Maria Margareta geb. von Kronberg zu. Die wenigen erkennbaren Details der unteren Wappen sind hinsichtlich deren Ahnen zu überprüfen. Links, also beim Großvaterwappen der verstorbenen Person, erkennt man in der Helmzier noch diagonal gestellte Federstöße, die zur Mutter der Kronbergerin Anna Sidonia Brömser von Rüdesheim passen, rechts einen menschlichen Rumpf, der zur Mutter von Bettendorfs Maria Ursula Haffner von Waßlenheim passt.4) Die Grabplatte gehörte also unzweifelhaft der Maria Margareta von Kronberg, verheiratet mit dem Königsteiner Festungskommandanten Peter Johann Christoph von Bettendorf; sie starb nach dem 7. Juli 1661.5) Wahrscheinlich wurde sie wie ihr Sohn Kasimir Heinrich Philipp (Kat.-Nr. 251) in der Kronberger Stadtkirche beigesetzt, weil sie nach dem Tod ihres Ehemannes 1642 im Kronberger Hellhof ihren Witwensitz genommen hatte, der den von Bettendorf vom Kronberger Flügelstamm im Erbgang zugefallen war.6)

Die Zuschreibung stützen auch Indizien der Gestaltung, nämlich das Arrangement der Wappen und des Schriftfeldes unten sowie der Duktus der wenigen Buchstaben, die sich alle auf Kindergrabplatten der Familie und Anverwandter wiederfinden.7)


  1. Bauer, Johanniskirche 29.
  2. Vgl. Gensicke, Die von Kronberg 311, Nr. 53 d und Kat.-Nr. 206 zu Maria Margaretas Eltern. Das Wappen Haffner von Waßlenheim, vgl. Siebmacher 1, Taf. 193, gehörte der Mutter Peter Johann Christophs von Bettendorf, vgl. Humbracht, Stamm-Tafeln Taf. 153.
  3. Vgl. Gensicke, Die von Kronberg 311, Nr. 53 d.
  4. Vgl. Ronner, Die von Kronberg 148–150; ders., Geschichte des Hellhofs.
  5. Vgl. die Belege bei Anm. 1.
Inscription

Umschrift:

[– – –/– – – VO – – –/– – –/– – –] BETT[ENDORF – – –]

Schrift:

Kapitalis

References

Coat of Arms:

unkenntlich · unkenntlich · unkenntlich · Brömser von Rüdesheim

Editing:

Die Inschriften des Hochtaunus- und des Main-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97). 2019, Nr. 306.

Citation
„Maria Margareta von Bettendorf geb. von Kronberg nach 7. Juli 1661, Kronberg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/2532> (Stand: 20.3.2023)