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Johann Dietrich von Rosenbach (Roßbach) zu Stammheim 1656, Königstein

Königstein · Gem. Königstein im Taunus · Hochtaunuskreis | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Königstein

Premises:

Königstein, Katholische Pfarrkirche St. Marien

Angaben zum Standort:

Der ursprüngliche Standort innerhalb des Kirchenraumes ist unbekannt.

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Heute ist sie in der Turmhalle an der rechten Wand neben dem Eingang aufgerichtet.

Characteristics

Dating:

1656

Type:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Conservation:

erhalten

Dimensions:

100 x 185 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

(A) 5-7,5, (W) 3 cm

Description

Description:

Grabplatte des Johann Dietrich von Rosenbach (Roßbach) zu Stammheim. Platte aus rotem Sandstein. Die Platte gibt die Illusion vor, sie sei mit einem fransenbesetzten Tuch belegt. Auf dessen glatter Oberfläche sind in der oberen Hälfte vier Wappen mit Beischriften (W) ausgehauen, die um das mittig gestellte, größere Vollwappen der Familie gruppiert sind; dessen Oberwappen ist zusätzlich mit einer Stoffstaffage versehen. Im Feld unten befindet sich ohne weitere Abgrenzung der Sterbevermerk mit Fürbitte (A) in zwölf Zeilen; die ersten Zeilen und der Name größtenteils in etwas größerer Schrift. Die auf den ersten Blick gut erhaltene Platte mit nur geringem Oberflächenverlust ist auf dem Rand mit einem Fransenornament ähnlich einem Teppich umgeben und mit einem neuen roten Farbanstrich versehen; unten ist sie allerdings beschnitten, wie die fehlenden Fransen und das durchgeschnittene und mittig gestellte letzte Wort AMEN anzeigen. Die Worttrennung wird nicht eigens angezeigt, nur zweimal mit einem Dreieck, die Verwendung von Trennstrichen und Doppelpunkten entspricht zeitüblichen Gepflogenheiten.

Sex, Age, Family Status:

männliche Person(en)

Estate:

Adlige · Amtspersonen

Enthaltene Wappen:

Rosenbach1)

Karsbach2)

Eberstein3)


  1. Geteilt (von Gold oder Silber und Schwarz), oben ein gekrönter wachsender (schwarzer) Löwe; Helmzier: in den Farben geteilte Büffelhörner, dazwischen der wachsende Löwe, vgl. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch 139 u. Taf. 37, I, 2. Hier im Hauptwappen der Löwe nach rechts, oben in der Ahnenprobe der Löwe aus Courtoisie nach links.
  2. Ein Pfahl; in Rot ein goldener Pfahl, vgl. Langhammer, Kronberger Wappenbuch Taf. 15; Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch 218 u. Taf. 9, I, 5.
  3. In Blau ein silberner Lilientriangel, vgl. Langhammer, Kronberger Wappenbuch, Taf. 46; Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch 48 u. Taf. 76, III, 2.

Dargestellte Personen:

Johann Dietrich4) kam 1581 als Sohn des Obristen und Regimentsburgmanns zu Friedberg, Dietrich von Rosenbach († 1590), und dessen Gattin Walburg, einer Tochter Philipps von Karsbach und der Katharina von Eberstein, zur Welt. Er war Kurmainzer Rat, Oberamtmann zu Amöneburg und Königstein, Regimentsburgmann zu Friedberg und Ganerbe zu Lindheim.5) 1606 ehelichte Johann Dietrich Susanna Regina von Knöringen, die ihm drei Söhne und eine (frühverstorbene) Tochter schenkte, zwei Söhne schlugen die geistliche Laufbahn ein, einer starb schon 1638 im Krieg.6) In zweiter Ehe nahm Rosenbach zu nicht näher bekanntem Zeitpunkt Anna Maria, eine Tochter Hermanns von Kronberg und der Anna Sidonia Brömser von Rüdesheim (Kat.-Nr. 206), zur Frau, die ihn 16 Jahre überlebte. Die Verbindung mit Anna Maria blieb nach dem Tod des einzigen Söhnchens Anselm Wilhelm Heinrich (Kat.-Nr. 250) im Jahre 1642 ohne weitere Stammhalter.

Johann Dietrichs zusätzlich zur Grabplatte angefertigtes Epitaph (folgende Kat.-Nr.) befindet sich im Chor der Pfarrkirche. Bedeutung für Königstein erlangte die auf Rosenbachs Bestrebungen erfolgte Niederlassung von Kapuzinermönchen in Königstein, die dort das 1646 bis 1813 bestehende Kloster ins Leben riefen.


  1. Vgl. Humbracht, Stamm-Tafeln Taf. 67, auch zum Folgenden. Zur Stammlinie, also auch den Wappen der Vaterseite, vgl. Stöhlker, Oberamtmänner 51f.
  2. Vgl. hierzu Demandt, Reichsganerbenschaft II, 210: Stammtafel der Herren von Rosenbach als Lindheimer Ganerben. Zu Karriere und Familie siehe auch Stöhlker, Oberamtmänner 52–54.
  3. Vgl. ebd. und ausführlich Stöhlker, Grabsteine 33f.; der Sohn Johann Hartmann war übrigens 1674–1675 Fürstbischof von Würzburg.

Miscellaneous:

Die nach rechts schrägliegende Kapitalis weist fallweise Nexus litterarum auf und ist weitgehend regelmäßig und professionell gestaltet, wenngleich die Linksschrägenverstärkung nicht immer deutlich ausgeprägt, die Neigung nicht immer gleichmäßig ausgeführt ist und das O in GOTT diese nicht mitmacht. An besonderen Formen sind das Minuskel-s der Fraktur, das M mit schrägen Außenschäften und tief zur Grundlinie gezogenem Mittelteil und das offene R mit voneinander weggebogenen Bögen und Cauden sowie das wohl das letztere Phänomen wiederholende B zu nennen; hier machen sich leichte Oberflächenverluste nachteilig bemerkbar, so dass die eingebogenen Bögen nur bei wenigen Buchstaben am rechten Rand erkennbar sind.

Inscription

Umschrift:

A ANNO 1656: DEN 8 · MAŸ / IsTa) IN GOTT SELIG ENT=/SCH͜LA͜FFEN

DER WOH͜LEDEL / GEBORN͜E VN͜D GESTRENG / H͜ERR IOHANN

DIETERIC[H]b) / VON ROSENBACH: CHVR=/FV¨RST(LICH) MAIN-

TZISCHERa) / RHATT · VND OBERAMBT=/MAN DER GRAFF: VN͜D

H͜ER=/SCHAFFTEN KÖNIGSTEINa) / VNDT EPSTEIN DESSEN / SEE-

LEN GOTT GNAD · / AM[EN]

W ROSENBAC[H] KARSBACH

[B]VCH͜Ec) V(ON) STATE(N)


  1. Das s lang und schmal als Minuskelbuchstabe mit leichter Verstärkung in der Mitte eingestellt; obwohl nicht unter die Grundlinie gezogen, doch eine Art Frakturbuchstabe.
  2. Buchstabenverlust durch aufgeputzte Stelle; das C unten klein, das H wahrscheinlich schmal oder unten klein.
  3. Das S wohl nie vorhanden oder ggf. ehedem klein überschrieben.

Schrift:

Kapitalis, nach rechts schrägliegend

References

Coat of Arms:

Rosenbach · Rosenbach · Karsbach · Buches von Staden · Eberstein

Editing:

Die Inschriften des Hochtaunus- und des Main-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97). 2019, Nr. 278.

Citation
„Johann Dietrich von Rosenbach (Roßbach) zu Stammheim 1656, Königstein“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/2522> (Stand: 20.3.2023)