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Conrad Brunstein (oder Braunstein) 1642, Witzenhausen

Witzenhausen · Gem. Witzenhausen · Werra-Meißner-Kreis | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Witzenhausen

Premises:

Witzenhausen, Liebfrauenkirche

Angaben zum Standort:

Hochrechteckige Platte, außen an der Südseite des Chores.

Characteristics

Dating:

1642

Type:

Grabplatte

Conservation:

erhalten

Dimensions:

91 x 183 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

4 cm

Description

Description:

Grabplatte des Conrad Brunstein (oder Braunstein). Auf dem Rand zwischen Linie außen und Leiste innen umlaufend Inschrift A; an der linken Langseite stellenweise verwittert. Im Innenfeld in rechteckiger, an den Ecken eingezogener Kartusche Inschrift B mit Bibelspruch. Beide Inschriften eingehauen.

Die in höchstem Maße regelmäßigen und insgesamt gut proportionierten Schriftformen sind je nach Raumbedarf etwas schlanker und enger stehend ausgeführt. In Inschrift A findet man nur U, während in B einmal U neben V vorkommt. Auffälligste und auch von Regeln abweichende Buchstaben sind das relativ schmale G mit Cauda bis zur halben Buchstabenhöhe, das N mit dünnem Schrägschaft und das R mit geschwungener und teils vorgewölbter Cauda, deren Ansatzpunkt variiert, die also nicht konsequent am offenen Bogen, unter dem Bogen oder im Schnittpunkt von Bogen und Haste ansetzt.

Im Typus und Formular leitet dieser Stein, soweit erkennbar, eine lokale Denkmalgruppe ein; diese entspricht dem Üblichen insofern, als die Umschrift die Vitaldaten und das abgehobene Feld einen Bibelspruch bzw. später ein Grabgedicht enthält, weicht aber vom Üblichen ab, indem die Umschrift mit dem Namen im Nominativ beginnt.

Sex, Age, Family Status:

männliche Person(en)

Estate:

geistliche Personen

Dargestellte Personen:

Conrad Brunstein, *1599 in Hofgeismar, vielleicht ein Nachkomme des Pfarrers Johann Braunstein,2) war Student in Marburg von 1616 bis 1620, dann Pfarrer in Reichensachsen; nach der Darmstädter Immission verlor er als reformierter Pfarrer seinen Dienst und begab sich nach Witzenhausen, um die ihm zugesagte Neuanstellung abzuwarten, und war dort bis 1629 Adjunkt. Nach dem Tode des Witzenhäuser Diakons Christoph Günther (Kat.Nr. 149) wurde er am 28. September 1629 dessen Nachfolger und 1632 dann erster Pfarrer und Metropolitan als Nachfolger seines Schwiegervaters Johannes Dauber, dessen Tochter Katharina er 1622 oder 1627 geheiratet hatte.3) Er war bis zu seinem Tode im Amt. Als sein Todesjahr steht 1642 fest.4) 5) Brunstein war der erste, der in Witzenhausen Kirchenbücher führte.


  1. Zu Johann Braunstein s. Hütteroth 34 s. v. Braunstein.
  2. Die Angaben von Hütteroth 54 s. v. Dauber und Milbradt s. v. Dauber (Hütteroth 440) differieren.
  3. s. Eckhardt, Studierende 45 und Eckhardt, Bausteine 29. Zum Todesdatum s. DTB 312 (21.Sept. 1642): „It. – Herren Brunsteins Tod avisiert. . .“.
  4. Eckhardt, Studierende 85 schreibt zu Johann Wiskemann, seine zweite Frau „war seit 1643/44 Katharina Ursula, die Tochter des Metropolitans Johannes Dauber und Witwe des Metropolitans Konrad Brunstein.“ Milbradt (s. Hütteroth 440) teilt mit, dass Katharina nach Brunsteins Tod dessen Amtsnachfolger Johann Wiskemann geheiratet habe, und zwar 1642. Das kann nicht richtig sein, da Brunstein erst im September 1642 starb. Die Witwe wird, erst recht als Pfarrerstochter, das übliche Trauerjahr abgewartet und nicht vor Ende 1643 geheiratet haben.
Inscription

Umschrift:

A M(AGISTER) CONRADU[S] BRUNSTEIN / GEISMARIENSIS

ECCLESIA⌣E WITZENHUSANA⌣E PASTOR ET METROPOLI/TANUS

NATUS A(NN)O 1599 MOR/TUUS A(NN)O CHRISTI 1642 DIE 17

SEPTEMBRIS A⌣ETATIS 43 [. . . . .]a)

B 2 TIM 4 V(ERS) 6 7 81) / ICH WERDE SCHON GE=/OPFFERT VND

DIE ZEIT / MEINES ABSCHEIDENS / IST VORHANDEN , / ICH

HAB EINEN GUTEN / KAMPFF GEKÄMPFET . ICH / HAB DEN

LAVF VOLLEN/DET ICH HAB GLAVBEN / GEHALTEN HINFORT /

IST MIHR BEI GELEGT / DIE CRON DER GERECH=/DIGKEIT

WELCHE MIHR / DER HERR AN IENEM TAG / DER GERECHTE

RICHTER / GEBEN WIRD NICHT MIH⌣R / ABER ALLEIN

SONDERN / AVCH ALLEN DIE SEINE / ERSCHEINUNG LIEB / HA-

BENb)


  1. Lesung ganz unsicher; die letzten Buchstabenreste deuten auf 20 oder ZO.
  2. In der Zeilenmitte; auch die Zeilen davor nicht ganz gefüllt.
  1. 2 Tim 4, 6–8.

Übersetzung:

(A) Magister Conrad Brunstein aus Geismar, Pfarrer der Kirche zu Witzenhausen und Metropolitan, geboren im Jahr 1599, gestorben im Jahre Christi 1642, am 17. September im Alter von 43 Jahren (. . . . .).

Schrift:

Kapitalis

References

Editing:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 163.

Citation
„Conrad Brunstein (oder Braunstein) 1642, Witzenhausen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/2346> (Stand: 20.3.2023)