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Funerary Monuments

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N. N. (= Margarete?) Meisenbug 1611-ca. 1625, Hessisch Lichtenau

Hessisch Lichtenau · Gem. Hessisch Lichtenau · Werra-Meißner-Kreis | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Hessisch Lichtenau

Premises:

Hessisch Lichtenau, Evangelische Stadtkirche

Angaben zum Standort:

Aufgefunden 1992 unter dem Chor.1)


  1. s. Cornelius, Bildwerke 79.

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Im Turmsaal an der Nordwand angebracht.

Characteristics

Dating:

1611-ca. 1625

Type:

Grabplatte

Conservation:

teilweise erhalten

Dimensions:

25 x 125 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

1,5 cm

Description

Description:

Grabplatte des/der N. N. (= Margarete?) Meisenbug. Fragment, von der linken Langseite stammend, zwei aneinander anschließende Bruchstücke. Der erhaltene Teil zeigt zwei übereinander befindliche Vollwappen, in Halbrelief erhaben gearbeitet, umgeben von Beschlagwerk.

Man erkennt, dass keine Randinschrift umlief, sondern die linke Kante erhalten ist und das Mittelfeld von Vollwappen gerahmt war. Sie tragen in geschwungenen, erhabenen Schriftbändern die eingehauenen Beischriften A und B (von oben nach unten).

Enthaltene Wappen:

Jeinsen2)

Pappenheim3)


  1. Wappen Jeinsen (Radwinde), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 9, Taf. 10.
  2. Wappen Pappenheim (bekrönter schreitender Rabe), vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 98; Bd. 2, Taf. 240, Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 4, Abt. 3, S. 21, Taf. 23.

Dargestellte Personen:

Wenn es sich bei den Wappen, wie es den Anschein hat, um die mittleren beiden (von vieren) auf der Vaterseite einer Ahnenprobe handelt, dann weist die linke Seite auf die Urgroßeltern väterlicherseits hin, also auf einen Urgroßvater Meisenbug, verheiratet mit einer Pappenheim, und einen Urgroßvater Jeinsen, verheiratete mit NN. Nun hatte aber Georg Meisenbug († 1597), der Rat Moritz’ des Gelehrten, Johann LadW zum Vater, der aus der Ehe zwischen Johann v. Meisenbug und Magdalena von Jeinsen stammte; sie waren also seine Großeltern. Urgroßvater Meisenbug war mit einer Pappenheim verheiratet, Urgroßvater Jeinsen mit einer Mandelsloh. Also könnte Georg unter dieser Grabplatte ruhen, wäre da nicht das Fragment Kat.-Nr. 99. So wird eher eins seiner in Retterode lebenden Geschwister (Margarete oder Johann) dort beerdigt worden sein.4) Man könnte auch an die Kinder der Brüder von Georgs Vater denken, doch wäre in diesen Fällen die Bestattung in Lichtenau eher unwahrscheinlich. Wenn aber wie bei Kat.-Nr. 141 die Platte auf ihrer linken Seite die Wappen des Ehemannes trüge, könnte dort die Ehefrau von Johann LadW, Leo, Jost oder Kurt ruhen. Doch dem dürften kunsthistorische Argumente entgegenstehen. In jedem Falle müsste an unterster Stelle das Wappen Mandelsloh erscheinen – die Traubendolde unter dem Wappen Pappenheim gehört anscheinend nicht zum Oberwappen des nächstfolgenden Wappens.

Die Datierung ergibt sich wie folgt: Zwei in Retterode ansässige Enkel der Magdalena Jeinsen sind 1597 (Georg I.) und 1611 (Johann) verstorben. Ihre Grabplatten konnten oben – mit Sicherheit bzw. mit Wahrscheinlichkeit – identifiziert werden. Nun ist aber davon auszugehen, dass nach 1611 auch Margarete in Retterode starb und in Lichtenau begraben wurde. Wenn also die bisherigen Überlegungen zutreffen, muss diese Grabplatte die der Margarete sein, die kaum länger als bis 1625 gelebt haben dürfte. Zum Bruder Wilhelm, der zwischen 1586 und 1593 möglicherweise in Retterode starb, scheint sie nicht zu passen.

Diese Einschätzung gründet sich auch auf die Beobachtung, dass Grabplatten mit acht Wappen (und Beischriften) nicht mit Umschriften versehen waren und in ähnlicher Weise funktionierten wie die in der Grablege der Dörnberg auf Burg Herzberg, wo die Platten von Kindern mit vier Ahnenwappen Umschriften tragen und solche mit acht und mehr Wappen keine – die älteste von 1611 bildet dort einen bis in die 1640er Jahre florierenden Typ vor.5)


  1. Zu Georgs Ahnenprobe s. Kat.-Nr. 100. – Als Georgs Geschwister sind Margarete, Johann und Wilhelm zu nennen: Brüder seines Vaters Johann LadW sind Leo, Jost und Konrad (Curd), s. Kat.-Nr. 99.
  2. s. DI 91 (Hersfeld-Rotenburg) Nrr. 273, 290, 297, 302, 320, 326, 329, 335, 336, 345, 346.
Inscription

Umschrift:

A IENISEN

B BABENH⌣EIM

Schrift:

Kapitalis

References

Coat of Arms:

Jeinsen

Editing:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 146.

Citation
„N. N. (= Margarete?) Meisenbug 1611-ca. 1625, Hessisch Lichtenau“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/2341> (Stand: 20.3.2023)