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Johann Meisenbug zu Retterode(?) 1611 Hessisch Lichtenau

Hessisch Lichtenau · Gem. Hessisch Lichtenau · Werra-Meißner-Kreis | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Hessisch Lichtenau

Premises:

Hessisch Lichtenau, Evangelische Stadtkirche

Angaben zum Standort:

Aufgefunden 1992 unter dem Chor.1)


  1. s. Cornelius, Bildwerke 79.

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Im Turmsaal am südlichen Teil der Westwand angebracht.

Characteristics

Dating:

1611

Type:

Grabplatte

Conservation:

teilweise erhalten

Dimensions:

38 x 60 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

4 cm

Description

Description:

Grabplatte des Johann Meisenbug zu Retterode(?). Fragment, von der linken unteren Ecke stammend. Das Mittelfeld ist eingetieft, es zeigt Beschlagwerk in Halbrelief. Auf dem Rand, der zum Mittelfeld hin profiliert ist, läuft eine Inschrift um, aus der die Altersangabe erhalten ist. Inschrift eingehauen. Als Trenner Quadrangel.

Sex, Age, Family Status:

männliche Person(en)

Estate:

Adlige

Dargestellte Personen:

Das Fragment gehört nach dem äußeren Eindruck in dieselbe Zeit wie die Fragmente der Kat.-Nr. 99 und die Grabplatten Kat.-Nrr. 141, 146. Es handelt sich also um die Grabplatte eines Adligen aus dem 1. Viertel des 17. Jahrhunderts, und so kann sie nur zu einem in Retterode gestorbenen und in Lichtenau begrabenen Meisenbug gehören. Dann ist sie aber in Ermangelung einer Alternative Johann Meisenbug zu Retterode (†1611) zuzusprechen.2) Ist diese Zuordnung richtig, kann man 1544 als Johanns Geburtsjahr erschließen. Sein Vater Johann LadW müsste dann spätestens im Jahr 1543 geheiratet haben, und er müsste, da er 1544 in Marburg immatrikuliert war,3) nach der Eheschließung nochmals studiert haben, vielleicht in dienstlichem Auftrag.4)

Zur Zeit der Inschriftaufnahme wurde das Fragment Johann Leo Meisenbug zugeordnet. Die Altersangabe passt zu ihm, da Weltzien angibt: „*um 1592, † ab 1659“. Doch erheben sich Einwände: Johann Leo hatte nichts mit Retterode zu tun; denn er war nicht der Vater von Dorothea Mechthilda von Meisenbug,5) die nach seinem Tode nach Retterode kam und 1677 dort heiratete, und wird kaum in Retterode gestorben und in Lichtenau begraben sein, da er „auf Frielingen“ ansässig war. Diese Zuweisung ist nicht wahrscheinlich, auch andere innerhalb der Familie nicht, da die Schriftformen und auch die übrigen Merkmale der Gestaltung (Umschrift um Feld mit Beschlagwerk) zum frühen 17. Jahrhundert gehören. Schon die Platte der Agnes Meisenbug von 1619 (Kat.-Nr. 141) weist stilistisch merkliche Unterschiede auf, wieder hinsichtlich der Formen des Beschlagwerks und der Buchstaben. Die Nähe zu den Plattenresten Georgs Meisenbug (Kat.-Nr. 99) ist in beiderlei Hinsicht evident und ausreichend für die Zuweisung und somit die Datierung auf 1611 – das gilt trotz der vergleichsweise geringen Buchstabenzahl, denn die Buchstaben D, E, M und S stimmen weitestgehend überein und ebenso die Ausrichtung der ausgeprägten Sporen.


  1. Aus Gnetzingers Leichenpredigt kann man keine Aufschlüsse über Johanns Alter gewinnen. Ein Alter von 67 Jahren könnte er erreicht haben. – Falls eine frühere Entstehung der Grabplatte möglich ist, könnte sie zu dem 1587 verstorbenen Christoph Meisenbug gehören, vgl. Kat.-Nr. 141. Sollte eine spätere Entstehung näher liegen, könnte man einen von Johanns vier Söhnen in Erwägung ziehen. Hans, der 1663 starb und erstmals 1613 belehnt wurde, wird das nötige Alter erreicht haben, auch Georg Philipp, nicht aber Johann und Curt. Doch sind Hans und Georg Philipp kaum in Retterode verstorben. Näheres zu Johann Meisenbug zu Retterode und seinen Söhnen in Kat.-Nr. 274.
  2. s. Dienerbuch, vorher 1539 in Heidelberg.
  3. Es erscheint lohnend, dem Zusammenhang von spätem Studium und landesherrlichem Auftrag nachzuspüren.
  4. s. dazu Kat.-Nr. 215. Das Kirchenbuch gibt Johann als Vornamen des Vaters an und Züschen als Herkunftsort.
Inscription

Umschrift:

[– – – / – – – / – – –]ENa) SEINES / ALTERS · 67 · IAHR DEM [– – –]b)


  1. Ergänzbar zu [ENTSCHLAF]EN.
  2. Fortsetzung: GOTT GNADE.

Schrift:

Kapitalis

References

Editing:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 135.

Citation
„Johann Meisenbug zu Retterode(?) 1611 Hessisch Lichtenau“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/2339> (Stand: 20.3.2023)