Hessian Biography
Further Information
GND-ID
121088014
Bose, Louise Wilhelmine Gräfin von [ID = 3996]
- * 26.2.1813 Berlin, † 3.10.1883 Baden-Baden, Begräbnisort: Lichtenthal, evangelisch
Stifterin, Mäzenatin - Biographical Text
-
Die noch in Berlin geborene älteste Tochter des damaligen Kurprinzen Wilhelm und seiner Geliebten Emilie Ortlöpp erhielt mit ihren jüngeren Geschwistern durch den als Privatlehrer engagierten Kasseler Theologen Kornelius Grimm, der die Familie 1831 nach Hanau begleitete, eine sorgfältige Erziehung. Sie stand den Eltern besonders nahe und heiratete als letzte der vier Töchter erst nach dem Tod der Mutter und der Wiederverehelichung des Kurfürsten 1845 den Geheimrat Graf Karl August Bose. Das kinderlose Ehepaar lebte vorwiegend im Bose-Palais in Baden-Baden, in Wiesbaden und Frankfurt, unternahm aber auch zahlreiche, vor allem von den Kunstinteressen des Grafen geprägte Reisen. Mit dem von der Mutter geerbten Vermögen engagierte sich die Gräfin in unterschiedlichen sozialen Projekten, für Armen- und Krankenpflege, insbesondere für Kinder; sie unterstützte Schulen und das in Kassel gegründete Hospital „zum Kind von Brabant“. Wichtiger noch war ihr Wirken als Mäzenin von Kunst und Wissenschaften, besonders der Naturwissenschaften. Die Frankfurter Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft wie auch die medizinischen Fakultäten der Universitäten Marburg, Jena und Berlin erhielten beträchtliche Stiftungen für ihre Forschungsarbeit. Ein der Erinnerung an das Landgrafenhaus gewidmetes „Bose-Museum“ in Kassel hat die Geldentwertung der Inflationszeit und die nachfolgenden Kriegszerstörungen nicht überstanden.
Andrea Pühringer
(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 169 f.)
- Bibliography
-
- Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, Nr. HK 76, S. 169 f. (Andrea Pühringer)
- Kassel Lexikon, hrsg. von der Stadt Kassel, Bd. 1, Kassel 2009, S. 81 f. (Margret Lemberg)
- Margret Lemberg, Gräfin Louise Bose und das Schicksal ihrer Stiftungen und Vermächtnisse, Marburg 1998
- Frankfurter Biographie, Bd. 1, Frankfurt am Main 1994, S. 93
- Huberty, L’Allemagne dynastique, Bd. 1, 1976, S. 200
- Ingeborg Schnack, Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck 1830–1930 Bd. 1, 1939, S. 37 f. (Philipp Losch)