Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

The Book of Field Names of South Hessen

Moor

Commentary
Nhd. Moor ist im 17. Jh. in der aus niederdt. môr hervorgegangenen Lautform in die Hochsprache eingegangen. Ahd. mhd. muor st. N. ‚Moor, Sumpfland, Morast‘ ist dagegen untergegangen. Es ist daher nicht sicher, ob besonders die historischen Belege wirklich zu Moor gehören. Eher wohl lassen sie sich anschließen an ein ähnlich lautendes Appellativ rhein. mur, mor ‚Schlamm, dickflüssiger Bodensatz‘, das vielleicht verwandt ist mit nhd. Mure ‚Schuttmasse‘. Der historische Beleg aus Ober-Mossau bezieht sich auf eine Anhöhe zwischen Rehbach und Bockenrod; Moresberg (Ober-Sensbach) und Morestal (Beerfelden) sind benachbart1 und haben wohl den gleichen BT, wobei ein alter GewN *Môr-isa namengebend sein könnte2. Für die Deutung des BT ist wichtig, ob der Diphthong .aua im Mauresbergk der Heppenheimer Markbeschreibung als archaische oder als romanisch beeinflusste Schreibung einzuschätzen ist. Im ersten Fäll läge dann der PN Maur vor3. Zum FamN Maurer gehört wohl der rezente Beleg aus Beerfelden, sofern er nicht als Umdeutung mit dem Beleg von 831 in Verbindung gebracht werden kann.
Bibliography
Förstemann 1, 1116 u. 2, 2, 251; Schützeichel 216, Lexer 1, 2240 s. u. muor, 1, 2198 s. u. môre, Kluge/Seebold 568; DWB 6, 2515; SHessWb 4, 748, RheinWb 5, 1278, PfälzWb 4, 1409; Dittmaier (1963), S. 206 f., Ramge (1979), S. 211. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Networking
MHFB: → Moor; DWB: → moor; Lexer: → muor · more; PfälzWb: → moor; RheinWb: → moor; Wörterbuchnetz: → Moor
Reference
Cf. Maurer.

1 Müller (1937), S. 475.
2 Kaufmann (1968), S. 255.
3 Haubrichs (1990), S. 147 f.; CodLaur, Nr. 302.