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Vielbrunn, Gerichtsstätte

Vielbrunn, Gemeinde Michelstadt, Odenwaldkreis | Historical Gazetteer
Situation

nicht erhalten
Location Type
bei Kirche
Shape
rund/rundlich
Characteristics
ummauert
Tree Species
Linde
Objects
Tisch · Bänke
Historischer Zustand
Die Karte Vielbronn um 1805 ist wohl von Jakob Lohr auf der Grundlage von Tabula XXXIII des Atlas Ley von 1757 gefertigt worden (vgl. Norbert Hofmann, Inventar des Löwenstein-wertheim-rosenbergschen Kartenselekts im Staatsarchiv Wertheim 1725-1835, Stuttgart 1983): Der Ausschnitt ist identisch, die Beschriftung weitgehend übereinstimmend, Abweichungen wie der Platz mit einem wohl ummauerten Baum bei der Kirche werden den Zustand um 1805 wiedergeben. Dieser Platz scheint zwischen Ohrnbachtalstraße, Wilhelm-Leuschner-Straße und Jockelsbuckel zu liegen; das dortige Gelände war einst ummauert (Allmann 2010, S. 99) und gehörte nach der Ortsskizze um 1753/57 zum größten Teil der Gemeinde. Hier ist neuerdings wieder ein „Dorf- und Haingerichtsplatz“ (Allmann) gestaltet worden, doch stand die Gerichtslinde an der Friedhofstreppe unterhalb des ummauerten Kirchhofs (Friedrich Höreth, Manuskript "Hexenprozesse im Odenwald", 1932, S. 7; Hinweis Norbert Allmann 12.11.2018), wo noch bis 1952 eine Linde stand.
Zu den steinernen Sesseln beim Hainhaus sagt Frölich (Stätten 1938, S. 17): „Wir haben es hier nicht mit einem Femgericht oder überhaupt einem alten Gerichtsplatz, sondern mit einer barocken, einer gräflichen Laune entsprungenen Spielerei des 18. Jahrhunderts zu tun.“ Die neuerdings vertretene Ansicht (Allmann 2010, S. 35-37, 2012, S. 269f.), 4 der 6 Steinsessel hätten früher auf dem Haingerichtsplatz in Vielbrunn für Schultheiß, 2 Schöffen und den Bürgermeister gestanden, ist bei der sonst üblichen Gestaltung der Dorfgerichtsplätze in Hessen mit Steintisch und Steinbänken ganz unwahrscheinlich; auch für Vielbrunn sind 1736 steinerne Reste von Bänken und Tisch unter der Linde belegt (Schneider, S. 317). Der steinerne Sessel des in den Quellen nicht vorkommenden angeblichen Freigerichts Ehringen (zwischen Volkmarsen und Wolfhagen) ist dort erst 1905 aufgestellt worden; vorher gab es auf dem Flurstück nur Abgabenfreiheit und die Bezeichnung „freier Stuhl“ (Georg Landau in ZHG 2, 1840, S. 298; Ernst Happel in Touristische Mitteilungen 13, 1904/05, S. 148 und Abb. S. 141)
Historical Evidence
  • 1736: „Daß der Ort vor Alters nicht geringe gewesen, und daselbsten Gericht gehalten worden sey, weisen annoch die daselbst unter der Linden sich findende steinerne Uberbleibsel von Bäncken und Tisch“ (Schneider, S. 317).
  • Um 1753/57: Skizze zur Ortslage Vielbrunn. Nach der Schrift wohl von Pfarrer Karl Benjamin List 1753-1757 (Hinweis Norbert Allmann). Pfarrarchiv Vielbrunn Nr.48. Druck: Allmann 2010, hinterer Umschlag.
  • Um 1805: Inselkarte „Vielbronn“ mit Baum im Kreis auf einem Platz nahe der Kirche. Archivverbund Main-Tauber, StA Wertheim, R-K Nr. 145 (Hinweis Martina Heine 9.10.2014)
Notes
Für Hinweise und Fotos danke ich Herrn Norbert Allmann.
Bibliography
Recommended Citation
„Vielbrunn, Gerichtsstätte“, in: Gerichtsstätten in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gst/id/568> (Stand: 13.11.2018)
Illustrations
Editor
W. A. Eckhardt 2014