Hessian Biography
Friedrich Wilhelm (II.) Landgraf von Hessen
(1854–1888)
Further Information
GND-ID
103196231X
Hessen, Friedrich Wilhelm (II.) Landgraf von [ID = 15888]
- * 15.10.1854 Kopenhagen, † 14.10.1888 zur See (zw. Batavia und Singapur)
- Family Members ↑
-
Father:
Hessen, Friedrich Wilhelm Landgraf von, 1820–1884
-
Mother:
Preußen, Anna Prinzessin von, 1836-1918
-
Relatives:
- Anhalt-Dessau, Elisabeth Prinzessin von <Schwester>, 1861-1955
- Hessen, Alexander Friedrich Landgraf von <Bruder>, 1863-1945
- Hessen, Friedrich Karl Landgraf von <Bruder>, 1868-1940
- Vincke, Sibylle Freifrau von <Schwester>, 1877-1953
- References ↑
-
Bibliography:
- Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, Nr. HK 82, S. 176 (Rainer v. Hessen)
-
Image Source:
Landgraf Friedrich Wilhelm (II.), Foto HiKo MR A 16 (beschnitten), in: Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, S. 176
- Life ↑
-
Der dynastische Machtverlust nährte bei den Nachkommen des kurhessischen Thronfolgers Kompensationshoffnungen bis ins 20. Jahrhundert. Sein ältester Sohn Friedrich Wilhelm (in der Familie Willy genannt) brachte sich nach dem Tod des kinderlosen Herzogs Wilhelm von Braunschweig 1884 als Regentschaftskandidat für Braunschweig ins Gespräch, scheiterte aber am Einspruch Preußens. 1887 machte er sich Hoffnungen auf den bulgarischen Thron, von dem Prinz Alexander von Battenberg gerade vertrieben worden war. Favorit der Großmächte war jedoch Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg (seit 1908 König Ferdinand I.). Friedrich Wilhelms Auseinandersetzung mit seiner Mutter über ihr Wittum, die Apanage und die Vormundschaft über die jüngeren Geschwister führte 1886 zu einer Weltreise, die den Rahmen der üblichen Bildungsreise sprengte. Angeblich kam die über dreijährige Reise um den Globus, die der Landgraf mit fünfköpfigem Gefolge unter dem Inkognito „Baron von Eschbach“ antrat, billiger als die aufwendige Hofhaltung in Schloss Philippsruhe. Zugleich warb der Reisende aus der Ferne bei seiner Cousine Alexandra Prinzessin von Wales (Gemahlin des späteren Königs Edward VII.) um die Hand ihrer Tochter Victoria, die er nach seiner Heimkehr zu ehelichen gedachte. 1886/87 bereiste Friedrich Wilhelm den Nahen Osten, Kuba, Mexiko und die USA, 1887/88 Indien, China, Japan, Südaustralien, sowie die Inseln Neuseeland, Neu-Guinea und Java. Am 13. Oktober 1888 bestieg er im Hafen von Batavia (heute Jakarta) den französischen Dampfer „Volga“, um über Singapur nach Bangkok zu reisen, wohin er einer Einladung des Königs von Siam (Thailand) folgte. Am 14. Oktober bemerkte der Lakai, als er seinen Herrn, der nicht zum Frühstück erschienen war, gegen zwölf Uhr mittags wecken wollte, dass dessen Kabine leer war. Eine Durchsuchung des Schiffs verlief ergebnislos. Im Telegramm des deutschen Konsuls in Singapur, der die Nachricht dem Auswärtigen Amt in Berlin meldete, wurde die Vermutung geäußert, dass, da der Vermisste die Kabine nicht durch die Tür habe verlassen können, er sich in einem Anfall von hoher Nervosität in Folge der Hitze durch das Fenster in das Meer gestürzt habe.
Rainer von Hessen
(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 176)
- Citation ↑
- „Hessen, Friedrich Wilhelm (II.) Landgraf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/103196231X> (Stand: 25.3.2024)