Castles, Palaces, Manor Houses
- Ordnance Map
- 5217 Gladenbach
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- Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 6. Gladenbach
- Location Code
- 53401006002
Burg Blankenstein
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317 m über NN
Gemarkung Gladenbach, Gemeinde Gladenbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf Burg Blankenstein befindet sich 1 km nordwestlich von Gladenbach auf einer nach Südosten vorspringenden Felskuppe gleichen Namens. Die vor 1237 errichtete Burganlage befand sich in der Mitte des 13. Jahrhunderts im Besitz der Herren von Merenberg, deren Burgmannen allerdings durch Truppen des Mainzer Erzbischofs Siegfried III. von Eppstein vertrieben wurden. 1248 eroberte Sophie von Brabant die Burganlage und ließ sie anschließend zerstören. 1255/56 erfolgten der Wiederaufbau der Burg und die Einsetzung landgräflicher Burgmannen. Erst 1312 jedoch befand sich Burg Blankenstein endgültig in Besitz der Landgrafen von Hessen. Seit dem 14. Jahrhundert war der Blankenstein ständiger Verwaltungssitz des Iandgräflichen Amtmanns und diente zeitweilig auch als Nebenresidenz der Iandgräflichen Familie. Mit dem Umzug der Amtsverwaltung vom Blankenstein nach Gladenbach (um 1770) setzte sich der allmähliche Verfall der Burganlage, die bereits 1646/47 von niederhessischen Truppen stark beschädigt worden war, fort. Im Zentrum der Burganlage des Spätmittelalters (14. bis 16. Jahrhundert) stand der dreigeschossige wohnturmähnliche Bau, der von einer stattlichen Ringmauer und Wirtschaftsgebäuden umgeben war. Von der Burganlage sind einige Baureste erhalten, insbesondere vom Wohnturm und der Ringmauer.
- Basic Data ↑
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Historical Names:
- Blanckenstein (1261) [Landgrafen-Regesten online Nr. 76]
- Blankinstein (1317)
- Blancksteyn (1334, XV)
- Blangstein (1477)
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Settlement Type:
Burg
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Naming:
- castrum (1261)
- hus (1361) [Landgrafen-Regesten online Nr. 11564]
- dominium et castrum in Blankenstein (1388) [Weiss, Gerichtsverfassung in Oberhessen, S. 155]
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Localization:
15 km westsüdwestlich von Marburg gelegen
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Location:
Die wüste Höhenburg befindet sich auf der nach Südosten vorspringenden Felskuppe (Blankenstein) eines von Nordost nach Südwest ziehenden Höhenrückens, etwa 1 km südlich des alten Höhenwegs vom Niederrhein nach Thüringen (1261: strata publica) und 1 km nordwestlich von Gladenbach.
- History ↑
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Burggeschichte:
1249 wird Burg Blankenstein durch Herzogin Sophie von Brabant zerstört, 1255/56 erfolgt der Wiederaufbau der Burg zum Schutz der Hohen Straße nach Siegen und die Einsetzung von hessischen Burgmannen. Im Jahr 1471 wird der spätere Wilhelm III. (der Jüngere) Landgraf von Oberhessen auf Burg Blankenstein geboren. 1480 stirbt der im Zuge der Kölner Stiftsfehde von Landgraf Heinrich III. gefangene ehemaligen Kölner Erzbischofs Ruprecht nach zwei Jahren der Gefangenschaft auf Burg Blankenstein. Zwischen 1526 und 1534 dient die Burg als Zufluchtsort Herzog Ulrichs von Württemberg während der Zeit von dessen hessischem Exil. 1646/47 wird die Burg im Zuge des sog. Hessenkrieges von niederhessischen Truppen erobert und abermals eingeäschert. Im Jahr 1649 erfolgt dann schließlich der Wiederaufbau des Burggeländes mit der Errichtung eines hessen-darmstädtischen Amtshauses. Um 1770 wird der Amtssitz nach Gladenbach verlegt, was zum endgültigen Verfall des Amtshauses und der Burgreste führt.
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Earliest Reference:
1249
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Time Span:
um 1237–um 1770
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Besitzgeschichte:
1261 tragen die von Rodheim, von Rodenstein und von Buseck Landgräfin Sophie und ihrem Sohn den Blankenstein zu Lehen auf, nachdem sie die Burg mit Hilfe der Landgräfin den von Nordeck, von Biedenfeld und Genossen hatten entreißen können. Die Lehnsträger geloben unter anderem von der Burg aus die strata publica nach Kräften zu verteidigen. Als der Blankenstein 1293 in einer Fehde durch Landgraf Heinrich II. zerstört worden war, befindet er sich 1312 in Iandgräflichem Besitz. 1322 geloben die Ritter Heinrich genannt Kalb und Volpert von Hohenfels dem Erzbischof von Mainz mit ihrer Burg Blankenstein, die sie von Hessen als Pfand innehaben, als Burgmannen zu dienen. 1323 verzichtet Hartrad von Merenberg gegenüber dem Landgrafen auf seine Rechte an der Burg Blankenstein und dem Gericht Gladenbach. 1361 sichert Wiegand von Sichertshausen dem Landgrafen zu, ihm die beiden Teile an der Burg Blankenstein gegen Zahlung von 2000 Gulden jederzeit zu überlassen. Im gleichen Jahr erklärt er für 9212 Gulden die ganze Burg Blankenstein als aus der Pfandschaft lösbar. 1363 haben die von Bicken ein Drittel an Burg Blankenstein. 1388 trägt Landgraf Hermann II. von Hessen dominium et castrum Blankenstein Papst Urban VI. zu Lehen auf.
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Nobility:
1255-1278
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Role:
Seit dem 14. Jahrhundert war der Blankenstein ständiger Verwaltungssitz des Iandgräflichen Amtmanns beziehungsweise Rentmeisters für das gleichnamige Amt und Gericht (Gladenbach-Bischoffen). Zeitweise diente die Burganlage zugleich als Nebenresidenz der Iandgräflichen Familie. So wurde 1471 der spätere Wilhelm III. (der Jüngere) Landgraf von Oberhessen, 1473 seine Schwester Mechthild auf dem Blankenstein geboren.
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Abgang:
Durch den Umzug der Amtsverwaltung vom Blankenstein nach Gladenbach um 1770 setzt der allmähliche Verfall der Burg ein.
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Miscellaneous:
Im 15. Jahrhundert wird eine Burgkapelle auf dem Blankenstein erwähnt.
- Bau und Baugeschichte ↑
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Building History:
Bei der Anlage auf dem Blankenstein handelte es sich um eine 1237/48 durch die Herren von Rodheim erbaute Burg, die mit ihrer ursprünglichen Anlage wohl nur die oberste Felskuppe umfasste. 1248 wurde der Blankenstein durch Landgräfin Sophie zerstört, schon 1255/56 zur strategischen Sicherung des Iandgräflichen Einflusses über den Gladenbacher Raum in erweitertem Umfang neu erbaut. Nach der abermaligen Zerstörung der Burg 1646/47 erfolgte 1650 der Bau eines neuen Amtsgebäudes unterhalb des Blankensteins, das bis 1769 benutzt, dann jedoch auf Abbruch verkauft wurde.
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Baubeschreibung:
Die ovale Burganlage weist eine Länge von 73 m und eine Breite von 46 m sowie einen 4-5 m tiefen Halsgraben auf. An die Innenseite der Ringmauer lehnten sich wahrscheinlich Stall- und Wirtschaftsgebäude an. Einem Stich in Merians Topographia Hassiae aus dem Jahr 1646 zufolge befand sich im Zentrum des Burggeländes ein dreigeschossiger wohnturmähnlicher Bau. Unmittelbar unterhalb der Burganlage befand sich vermutlich ein Brauhaus, das auch auf mehreren Kupferstichen von Burg Blankenstein aus dem 17. Jahrhundert zu erkennen ist.
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Erhaltungszustand:
Aufgrund von Sicherungsmaßnahmen in den Jahren 1936 und 1993 haben sich bis heute einige Mauerreste, vor allem vom Wohnturm und der Ringmauer erhalten.
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Grabungen und Funde:
Grabungen 1939, 1957/59 und 1584/85. Fundgut wird im Museum Gladenbach aufbewahrt.
- Burgtyp ↑
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Bautyp:
Höhenburg; Gipfelburg
- References ↑
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Bibliography:
- Friedhoff, Burgen im Hessischen Hinterland, S. 103-112
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 275-276
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 325
- Günther, Bilder aus der hessischen Vorzeit, 1853, S. 469-471 (Abb.)
- Wittenberg, Burg, Schloß und Amtshaus Blankenstein, in: Hinterländer Geschichtsblätter 41 (1962), Nr. 1 (Planskizze)
- Blume/Runzheimer, Gladenbach und Schloß Blankenstein, 1987
- Huth, Gladenbach, eine Stadt im Wandel der Jahrhunderte, 1974
- Gebauer, Burg Gericht und altes Recht: der Gladenbacher Raum im 13. Jahrhundert
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EBIDAT:
- Citation ↑
- „Burg Blankenstein, Gemeinde Gladenbach“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/bg/id/9443> (Stand: 18.1.2022)