Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

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Location Code
63402209003

Schloss Rommershausen

212 m über NN
Gemarkung Rommershausen, Gemeinde Schwalmstadt, Schwalm-Eder-Kreis
Basic Data | History | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | References | Citation | Indices

Die kleine Schlossanlage an der Stelle einer früheren Burg befindet sich am nördlichen Ortsrand von Rommershausen über dem rechten Ufer der Schwalm. Im Jahr 1535 gelangte der sog. Hainaer Hof in Rommershausen an den landgräflichen Rat Reichart Rinck, der damit begann, die Anlage schlossartige aus- und umzubauen. Im Zuge mehrfacher Besitzerwechsel insbesondere im 17. und 18. Jahrhundert wurde der kleine Schlossbau allmählich erweitert. Bei Schloss Rommershausen handelt es sich um eine lockere, dreiflügelige Anlage mit umlaufender Mauer und anschließenden Park im englischen Stil. Die Schlossanlage ist weitestgehend erhalten.

Basic Data

Other Names:

  • Schlösschen
  • Schloss der Freiherren von Schwertzell

Settlement Type:

Burg; Schloss

Naming:

Localization:

19 km südwestlich von Homberg (Efze) gelegen

Location:

Die kleine Schlossanlage des 16. Jahrhunderts befindet sich am nördlichen Ortsrand von Rommershausen (Schlossstrasse 18-22), an der Stelle einer früheren Burg.

History

Burggeschichte:

Die ursprüngliche Anlage wurde vermutlich von den Herren von Rommershausen im 13. Jahrhundert erbaut.

Time Span:

13. Jahrhundert–

Besitzgeschichte:

1535 überträgt Landgraf Philipp seinem Rat Reichard Rinck den (bislang verpfändeten) Hainaer Hof zu Rommershausen, den dieser einlöst und übernimmt. Der Rinck'sche Hof gelangt 1644 in den Besitz des Geheimen Rats und Hofmarschalls von Hoff, nach dem Aussterben der von Hoff 1734 an deren Erben, die von Hattenbach, von Schwertzell und von Boyneburg. Seit 1765 steht das gesamte Schloss im Besitz der Familie von Schwertzell, deren Stammsitz das Schloss Willingshausen ist. 1782 umfasste dieser frei-adelige Hof 252 Kasseler Acker Land, ca. 170 Acker Wiesen, ca. 16 Acker Garten und ca. 107 Acker Land. Hinzu kam die an der Schwalm gelegene Dorfmühle mit (1789) 2 Mahlgängen, 1 Schlag- und 1 Schneidegang (unterschlächtig). Im Jahr 1895 umfasste das damalige Rittergut Rommershausen der Schwertzell von Willingshausen 138 Hektar, davon 76 Hektar Acker, 34 Hektar Wiesen, 2 Hektar Hute und 24 Hektar Wald.

Nobility:

Herren von Rommershausen

Miscellaneous:

Die Schlossanlage in Rommershausen zeichnet sich insbesondere durch die künstlerisch aufwendige Gestaltung des 1549 errichteten Ostflügels aus, für die in der Hauptsache einer der bekanntesten Bildhauer Nordhessens, Philipp Soldan, verantwortlich war. Auch wenn es sich bei der Formgebung um provinzielle Kunstschöpfung handelt, bleibt die Verbindung von Formen der frühen Renaissance mit solchen der Spätgotik bemerkenswert.

(Vgl. G. U. Großmann, Schloss Rommershausen, in: Renaissanceschlösser in Hessen - Katalog des DFG- Projektes des Germanischen Nationalmuseums)

Bau und Baugeschichte

Building History:

Das älteste Gebäude der Anlage, der Nordflügel, wurde bereits 1539 (Jahreszahl am Wappenstein) im Auftrag des landgräflichen Rats Reichard Rinck erbaut, es enthält vermutlich Bauteile des Vorgängerbaus. Hauptbau der Schlossanlage ist der Ostflügel (bez. 1549), der über ein reich verziertes Portal verfügt. Der westliche Bau wurde laut Portalinschrift im Jahr 1672 errichtet.

Baubeschreibung:

Das herrschaftliche Schloss wurde als lockere, dreiflügelige Anlage mit umlaufender Mauer und anschließenden Park im englischen Stil errichtet. Der zweigeschossige Ostflügel, Hauptbau des Schlosses, der Elemente von Spätgotik und Renaissance miteinander verbindet, setzt sich aus einem massiven Erdgeschoss und einem verschieferten Obergeschoss in Fachwerkbauweise (Mitte des 19. Jahrhundert) zusammen. An der Westseite des Ostflügels ragt über dem Kellerzugang zudem ein eingeschossiger Vorbau (Auslucht) vor. In der Mitte dieser Fassadenseite befindet sich das von Philipp Soldan gefertigte stumpf-spitzbogige Portal mit doppelt gestäbtem Gewände, Konsolen und Pilasterstücken. Auf dem Gesims liegt ein rechteckiges Feld mit dem Doppelwappen Reichard Rincks und seiner Gemahlin, Margaretes von Holzheim (bez. ANNO DOMINI 1549). Der Hauptbau hat einen dreiteiligen Grundriss und beherbergt u.a. einen Saalbau, einen Erkerraum, das Jagdzimmer sowie eine Schlafkammer. In den am Ostflügel angebrachten Reliefs ließ der Bauherr einen Teil seiner Familiengeschichte aufarbeiten. Alle Szenen nehmen Bezug auf den Tod der Ehefrau Rincks und auf die Tochter, die an deren Stelle trat.

Der Nordflügel setzt sich aus einem massiven Erdgeschoss und einem Fachwerkobergeschoss zusammen, darüber befindet sich ein Satteldach. Das Obergeschoss ist 15 Gefache breit und drei Gefache hoch. Zwei leicht gekrümmte („Alsfelder“) Langstreben versteifen die Gefache. Das Erdgeschoss ist mit einem spitzbogigen Portal mit abgefastem Gewände sowie einem rechteckigen Wappenstein Reichard Rincks (bez. „1539 R R“) versehen. Am Fachwerk des Nordbaus sind Reste von roter Bemalung erhalten geblieben. Der Westflügel besteht ebenso wie Nord- und Ostflügel aus einem massiven Erdgeschoss mit einfach gestaltetem Fachwerkobergeschoss darüber. Diesem Obergeschoss sitzt ein Krüppelwalmdach auf, das hofseitig mit Zwerchgiebeln versehen ist. Die von Nordwesten nach Südwesten verlaufende noch vorhandene Außenmauer (16. Jahrhundert) des Schlosses, befestigt mit einem kleinen Wehrturm, dient heute als Terrassenmauer des Schlosshofes. An der Südseite der Außenmauer befindet sich das rundbogige Hoftor auf Kämpfern und einer Pforte mit flachem Sturz über profilierten Kragsteinen (bez. 1589).

Burgtyp

Bautyp:

Schloss; Hofgut

Funktionstyp:

Herrensitz

References

Bibliography:

Citation
„Schloss Rommershausen, Gemeinde Schwalmstadt“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/bg/id/7638> (Stand: 18.3.2022)