Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

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5219 Amöneburg
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Location Code
53401804005

Burg Schweinsberg

210 m über NN
Gemarkung Schweinsberg, Gemeinde Stadtallendorf, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Basic Data | History | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | References | Citation | Indices

Burg Schweinsberg liegt über der gleichnamigen Stadt auf einem Basaltkegel rechts der Ohm. Die 1279 erwähnte Anlage wurde von dem Ritter Guntram Vogt von Marburg, dem Begründer der Familie Schenck zu Schweinsberg, um das Jahr 1230 als Familiensitz errichtet. Burg und Stadt Schweinsberg verblieben danach stets in ganerbschaftlichem Besitz der Schenck und wurden insbesondere im Spätmittelalter abwechselnd den Landgrafen von Hessen und den Erzbischöfen von Mainz geöffnet. Im Laufe des 15., 16. und 17. Jahrhunderts erfolgte der Aus-, Um- und Neubau der Burg zu einem kleinen Schlossbau. Dieser wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts neugotisch umgestaltet. Bei Burg Schweinsberg handelt es sich um einen mehrphasig aus- und umgebaute gebaute Befestigungsanlage mit starker spätmittelalterlich-frühneuzeitlicher Ummauerung sowie repräsentativen Wohnbauten. Neben den zwischen 1888 und 1890 freigelegten Resten der mittelalterlichen Burg sind die Ringmauer samt Rondellen, der Torbau der Vorburg, der stattliche sog. Fähnrichsbau und die sog. Neue Kemenate mit dem südwestlich davon gelegenen Geschützturm erhalten. Burg Schweinsberg befindet sich nach wie vor im Besitz mehrerer Familienzweige der Schenck von Schweinsberg.

Basic Data

Historical Names:

  • Suuensberg, de (1215) [Franz, Klosterarchive 5, Nr. 1, Identifizierung unsicher]
  • Sueinsberg (1230/31, nach Abschrift ddes 12. Jahrhunderts) [ebd. Nr. 59]
  • Svinsberg, de (1234)
  • Sweinsberch, de (1236)
  • Swenesberc (um (1248)
  • Svenisperg, de (1258)
  • Suensberg (1264)
  • Schweynpperg (1333)
  • Sweynsburgh (1464)
  • Schweinsperg (1570)

Settlement Type:

Burg; Schloss

Naming:

Localization:

14 km ostsüdöstlich von Marburg gelegen

Location:

Burg Schweinsberg liegt auf der Spitze eines kleinen Basaltkegels und war im Südosten von einem Sumpfgebiet umschlossen, wodurch die Burganlage nahezu unneinnehmbar war. Die gleichnamige Stadt liegt halbkreisförmig unterhalb des Burgbergs.

History

Burggeschichte:

1279 öffnen die Schenck von Schweinsberg Landgraf Heinrich I. von Hessen ihre Burg für den Kriegsfall und räumen ihm ein Vorkaufsrecht ein. Im Jahr 1401 kommt es zum Abschluss eines Öffnungsvertrag mit Erzbischof Johann II. von Mainz. 1421 erhalten wieder die Landgrafen, 1442 abermals das Erzstift das Öffnungsrecht. 1459 erhalten die Landgrafen auf Grund des 1421 geschlossenen Vertrages das Öffnungsrecht auf Dauer für den Kriegsfall. Gleichwohl betont der Landgraf noch 1540, dass ihm trotzdem Gebot und Verbot nicht zustünden.

Earliest Reference:

1230

Besitzgeschichte:

Schweinsberg kommt wahrscheinlich durch Heirat des Ritters Guntram Vogt von Marburg mit einer Schwester Eberhards von Merlau Ende des 12. Jahrhunderts in den Eigenbesitz der Familien, der (späteren) Schenck zu Schweinsberg. Ursprünglich war Schweinsberg vielleicht Reichsgut. Burg und spätere Stadt verbleiben danach stets im ganerbschaftlichem Besitz der Schenken. Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude (Höfe) der einzelnen Glieder des Ganerbenverbandes befinden sich unmittelbar in und unterhalb der Burg. Ein mehrfach erneuerter Burgfrieden von 1442 untersagt den Familienmitgliedern die Ansiedlung im "Tal", weswegen es zu Streitigkeiten wegen des im "Tal" gelegenen sog. Unterhofs kommt, die im Jahr 1603 beigelegt werden. Seit 1699 fehlen entsprechende Bestimmungen im Burgfrieden. Später befinden sich dann auch die Wohnhäuser und Höfe der Schenken in der Stadt. 1822 existierten vier Adelshöfe in Schweinsberg, um 1845 schließlich zwei Rittergüter.

Nobility:

Schenck zu Schweinsberg

Bau und Baugeschichte

Building History:

Die Burg wurde um das Jahr 1230 durch Guntram von Marburg errichtet. Wohl im Zusammenhang mit der Stadtgründung 1332 und der Anlage der Stadtummauerung erfolgte die Erweiterung der Burg durch eine vieleckige, zwingerartige Ringmauer (heute: innere Zwingmauer). Zu einer erneuten Erweiterung der Burg kam es um 1482 durch die Errichtung einer starken (äußeren) Zwingermauer mit vier halbrund vorspringenden, kasemattierten Türmen auf der Angriffsseite und dem mächtigen vollrunden, dreigeschossigen Hexenturm auf der Stadtseite nach Plänen des landgräflich-hessischen Festungsbaumeisters Hans-Jakob von Ettlingen. Zwischen 1459 und 1497 ließ Konrad Schenck die sog. Neue Kemenate errichten, die während der Belagerung Schweinsbergs durch Kaiserliche abbrannte und 1637 wiederhergestellt wurde. 1646 brannte Schweinsberg während der neuerlichen Belagerung durch kaiserliche Truppen sowie durch die Explosion des Pulverturms mit Ausnahme der Kirche, des steinernen Unterbaus des Schlosses und zweier Hütten komplett ab.

Baubeschreibung:

Die älteste Burganlage (sog. Oberburg), erbaut in den 1230er Jahren, bestand aus einer vieleckigen Ringmauer samt starkem, aufgesetzten runden Bergfried im Norden und wies einen Durchmesser von etwa 25 m auf. Innerhalb des Burgberings lagen vermutlich ehemals auch weitere Wohngebäude. Die Kernburg wird fast gänzlich von einer Zwingermauermauer umschlossen, die im Norden, Osten, und Süden über Schalentürme mit Schießscharten, im westlichen Abschnitt über einen dreigeschossigen Pulverturm (sog. Hexenturm) verfügt. Im nördlichen Teil der Kernburg befindet sich das Haupttor, vor dem eine kleine Vorburg mit spitzbogigem Portal und flankierendem Wehrturm samt Schießscharten liegt. Vormals waren Kern- und Vorburg durch einen entlang der äußeren Zwingermauer verlaufenden Graben voneinander getrennt, heute sind sie durch eine Straße miteinander verbunden. Von den zahlreichen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden im Bereich der Kernburg existieren nur noch die sog. Neue Kemenate und der sog. Fähnrichsbau. Beim Fähnrichsbau, westlich der Toranlage zur Hauptburg gelegen, handelt es sich um ein viergeschossiges Gebäude, das aus zwei massiven Untergeschossen und zwei Obergeschossen in Fachwerkbauweise (2. Hälfte des 17. Jahrhunderts) besteht. Die massiven Untergeschosse sind mit Schießscharten und Pechnasen versehen, erkennbar sind darüber hinaus ein Erker sowie die Reste eines runden Ecktürmchens. Die sog. Neue Kemenate, ein dreigeschossiger Massivbau mit ebenfalls dreigeschossigem Treppenturm samt Rundbogenfries an der östlichen Hofseite und drei Ecktürmchen an den anderen drei Gebäudeecken, befindet sich südwestlich der eigentlichen Oberburg. Das ehemals vierte Fachwerkobergeschoss der Neuen Kemenate wurde im Jahr 1852 entfernt und durch ein steiles Satteldach mit massivem Treppengiebel ersetzt. An der Nordfassade wurde ebenfalls 1852 ein gotisierender Anbau errichtet. Das Erdgeschoss der Neuen Kemenate enthält eine Halle mit vier Kreuzrippengewölben auf einer kapitellosen Mittelsäule und einen Saalbau mit Netzgewölbe.

Erhaltungszustand:

Von den zahlreichen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden blieben die noch bewohnte Neue Kemenate (1459/97 erbaut, nach dem Brand von 1635 wiedererbaut) und der 1530/52 errichtete sog. Fähnrichsbau neben der Toranlage erhalten. Von der sog. Oberburg des 13. Jahrhunderts existieren nach der Zerstörung im Jahr 1642 durch eine Explosion nur noch Mauerreste. Zwischen 1888 und 1890 wurde die stark verfallene Burgruine schließlich wieder freigelegt.

Burgtyp

Bautyp:

Höhenburg; Gipfelburg; Schloss; Stadtburg

Funktionstyp:

Adelssitz; Stammsitz

References

Bibliography:

EBIDAT:

Burg Schweinsberg

Citation
„Burg Schweinsberg, Gemeinde Stadtallendorf“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/bg/id/53401804005> (Stand: 11.2.2022)