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Location Code
63301003002

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Rittergut Schachten

222 m über NN
Gemarkung Schachten, Gemeinde Grebenstein, Landkreis Kassel
Basic Data | History | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | References | Citation | Indices

Die Burg war im Besitz der Familie von Schachten, die seit Anfang des 14. Jahrhunderts Güter in Schachten besaß. 1426 hatte Eckbrecht von Schachten ein hessisches Burglehen in Grebenstein inne, zu dem Land in Schachten gehörten. Die Familie von Schachten starb 1922 in männlicher Linie aus, das Gut ist heute im Besitz der Grafen Grote von und zu Schachten.

Basic Data

Settlement Type:

Rittergut; Herrenhaus

Localization:

gut 6,5 km südlich von Hofgeismar

Location:

Das Rittergut liegt am westlichen Ortsrand von Schachten.

History

Burggeschichte:

Zur frühen Baugeschichte des Burgsitzes der Familie Schachten in Schachten ist wenig bekannt. In seinem Testament von 1572 vermachte Dietrich von Schachten seiner Frau Elisabeth, geborene von Hanstein, das Haus in Schachten „So ich mitt Ihr Erbauett habe“. Das noch bestehende alte Herrenhaus geht zurück auf das frühe 18. Jahrhundert und wurde im 19. Jahrhundert verändert. Das neue Herrenhaus ist 1909/10 vom Architekten Justus Strehl erbaut worden.

Earliest Reference:

1572

Bau und Baugeschichte

Baubeschreibung:

Das neue Herrenhaus ist ein Anfang des 20. Jahrhunderts im Stil der Renaissance gebaut worden. Der zweistöckige Bau über einem hohen Sockel hat einen runden Treppenturm an der Südostecke und einen runden Eckerker an der Nordostecke, das Säulenportal mit wappengeschmücktem Volutengiebel befindet sich an der Ostfassade rechts. Das alte Herrenhaus ist ein verputzter Fahwerkbau. Zum Gut gehört neben mehreren Wirtschaftsgebäuden auch ein ummauertes Parkgelände mit Familienfriedhof.

Denkmaltopographie:

Herrenhaus, datiert 1909/10. Erbaut von Architekt Prof. J. Strehl. Zweige schossiges Gebäude mit Krüppelwalmdach. Seitliches Eingangsportal mit toskanischen Säulen, Architrav, Voluten und Sprenggiebel mit Wappen innerhalb des Giebels. Davor einläufige Außentreppe mit Sandsteinwangen und Inschriften: „DIESES HAUS ERBAUTE FUR SEINE FRAU SIDQNIE GEB. yz. SCHACHTEN FUR S. SCHWAGERIN CHARLOITE... RUDOLF FREIHERRVONTURKHEIM 1909/10 ARCHITEKT PROF. J.STREHL.“ Darüber runder Eckerker mit Zwiebelhaube. Auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite runder Treppenturm mit Zwiebelhaube. Künstlerische Bedeutung als neubarokkes Herrenhaus innerhalb eines Gutshofes.

Altes Herrenhaus. Älteres Fachwerkgebäude als Längsdielenhaus. Im frühen 19. Jh. umgestaltet und erweitert. Giebel zur Parkseite erhalten, heute verputzt. Hofseite klassizistisch umgestaltet mit fünf Fensterachsen und mittigem Hauseingang mit zweiflügeliger Hauseingangstür, Oberlicht und Dreiecksgiebel. Seitlicher Anbau mit sechs Fensterachsen und flach geneigtem Dach. Künstlerische Bedeutung der klassizistischen Fassadengestaltung, geschichtliche Bedeutung als ältestes Herrenhaus der Gutsanlage, baugeschichtliche Bedeutung als ehemaliges Längsdielenhaus.

Verwalterhaus des frühen 19. Jh. mit älteren Bauteilen. Putzbau mit Sandsteingewänden, die Erdgeschoßfenster rundbogig. Künstlerische Bedeutung als bescheidenes klassizistisches Nebengebäude.

Scheunengebäude um 1910. Zweigeschossiger verputzter Massivbau mit Drempelgeschoß. Betonung der acht Gebäudeachsen und Ecken durch Lisenen, in den Obergeschossen eingetieft. Im Bereich der Geschoßdecken durchlaufendes verkröpftes Gesims. Betonung der Gebäudemitte durch weitere Lisenenstellung. Mittiges, segmentbogiges Tor mit rustiziertem Sandsteingewände, darüber Zwerchhausaulbau mit Aufzugsvorrichtung. Geschichtliche und künstlerische Bedeutung als großes im Stil der Bauzeit gestaltetes präsentatives Wirtschaftsgebäude der Gutsanlage.

Wohnwirtschaftsgebäude des frühen 17. Jh. Massives, vermutlich spätmittelalterliches Erdgeschoß mit Gewölbe und spitzbogigem Portal. Das vorkragende Obergeschoß in Fachwerk mit zweigeteiltem Giebeldreick und kräftigem profiliertem Rähmüberstand mit Taubändern. Dachgeschoß mit Lüftungsluken und Krüppelwalm. Im Erdgeschoß später Vorgesetzte Wandscheibe in präzis gehauenem Sandsteim. Die Traufseiten im Fachwerk des 19. Jh. erneuert. Künstlerische Bedeutung aufgrund des klaren Fachwerkgefüges mit dem kräftigen geschnitzten Bauornament. Geschichtliche Bedeutung als später Renaissancebau, z. T. noch mittelalterlich.

Herrenhof. Scheunengebäude am Hofeingang, datiert 1691. Massives Erdgeschoß mit Sandsteinbrüstungen, darüber sehr regelmäßiges Fachwerkgefüge mit kräftigem profiliertem Rähmbereich, z.T. mit Klötzchenfries, im Erdgeschoß mit Inschrift, Eckständer mit Beschlagwerkornament. Giebeldreieck dreigeteilt, divergierende Brüstungsstreben. Seitliche Durchfahrtstenne in Ständerbauweise. Inschrift: „WIER BAUEN ALLE FAST UNT SEINT DOCH FREMDE GAST UNT WO WIER SOLTEN EWIG SEIN DA BAUEN WIER GAR SELTEN EIN. ALLE DI MICH KENNEN UND ALLE DI MICH NENNEN DEN GEBE GOT WAS SI MIR GÖNNEN. WENN DER HER NICHT DAS HAUS BAUT SO ARBEITEN UMBSONST DI DARAN BAUEN.WO DER HER NICHT DI STAT HÜTET SO WACHET DER WÄCHTER UMSONST. ES IST UMSONST DAS IHR FRÜH AUFSTEHEN TUT UNT HERNACH LANGE SITZET UNT ESSET EUER BROT MIT SORGEN DA SEINEN SRSWDINGIBT ER SCHLAF“. Künstlerische und geschichtliche Bedeutung als Fachwerkscheune des 17. Jh. mit kräftigem, geschnitztem Bauornament.

Burgtyp

Bautyp:

Hofgut; Herrenhaus

Funktionstyp:

Adelssitz

References

Sources:

Bibliography:

Citation
„Rittergut Schachten, Gemeinde Grebenstein“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/bg/id/15351> (Stand: 20.4.2024)