Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Castles, Palaces, Manor Houses

Burg Vilbel

119 m über NN
Gemarkung Bad Vilbel, Gemeinde Bad Vilbel, Wetteraukreis
Basic Data | History | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | References | Citation | Indices

Die ältesten Teile der Wasserburg Vilbel sind im unteren Teil des Turmbaus zu sehen. Dieser Turm war bereits Bestandteil jener Burg der Herren von Vilbel, die 1399 zerstört wurde; Ritter Bechtram V. von Vilbel hatte mehrere Raubüberfälle verübt und seine Lehnsherren, die Grafen von Hanau und die Herren von Falkenstein, taten sich mit der Stadt Frankfurt zusammen, um die Burg zu erobern. Die heutige Ruine geht im wesentlichen auf die unter Werner von Falkenstein Anfang des 15. Jahrhunderts wieder aufgebaute Burg zurück. Im Jahre 1590 kam Vilbel in kurmainzischen Besitz und die Burg wurde Sitz eines Amtmanns. Seit ihrer Zerstörung durch französische Truppen im Jahre 1796 ist sie Ruine. Von 1959 bis 2010 war im ehemaligen Stallgebäude das „Brunnen- und Heimatmuseum“ untergebracht, seit 1987 finden die Burgfestspiele Bad Vilbel in der Ruine statt.

Basic Data

Settlement Type:

Burg

Naming:

Location:

Die Burgruine liegt am nördlichen Stadtrand im Kurpark am Ufer der Nidda.

Bad Vilbel, Burgweg 2

History

Burggeschichte:

Im späten 14. Jahrhundert diente die Burg Bechtram V. von Vilbel als Ausgangspunkt für verschiedene Raubzüge. 1399 verbündeten sich daher die Stadt Frankfurt, die Grafen von Hanau sowie die Herren von Falkenstein-Münzenberg und zerstörten die Burg. Der Trierer Erzbischof Werner von Falkenstein erneuerte die Anlage um 1414. Von 1590 bis zu ihrer Zerstörung 1796 war die Burg Sitz eines mainzischen Amtmannes. Nach Sicherungsmaßnahmen in den 1950er Jahren beherbergte die Burg bis 2010 ein Museum. Seit 1987 finden in der Ruine die Burgfestspiele Bad Vilbel statt.

Time Span:

12. oder 13. Jahrhundert–1796

Besitzgeschichte:

Die Wasserburg ersetzte möglicherweise eine ältere Turmburg Vilbel, die etwa 700 m flussabwärts vermutet wird. Sie wurde von den Herren von Vilbel errichtet, die sie im 13. Jahrhundert von den Hanauern und Falkensteinern zu Lehen hielten. Nach der Zerstörung 1399 kam die Burg an Werner von Falkenstein, seinerzeit Erzbischof von Trier. Nach dem Tod Werners 1418 teilten seine Neffen und Nichten die Burg untereinander auf; Burgfrieden und Ganerbenvertrag wurden 1421 geschlossen. Anna Gräfin von Salm und Dieter Graf von Isenburg hielten je ein Viertel, Eberhard und Gottfried von Eppstein gemeinsam die andere Hälfte. 1430 erwarb die Stadt Frankfurt ein Achtel der Burg (aus dem Isenburger Viertel) und blieb bis 1559 Anteilseigner. Bis 1503 konnten die Herren von Eppstein-Königstein die übrigen 7 Achtel auf sich vereinen. Der Erbe dieses Anteils, Graf Ludwig von Stolberg-Königstein, übernahm 1559 auch das Frankfurter Achtel. Nach dem Aussterben der Grafen von Stolberg-Königstein 1581 konnte schließlich Kurmainz 1590 seine Ansprüche durchsetzen und die Burg Vilbel blieb bis 1803 im Besitz des Kurfürstentums. Bis 1816 gehörte die Burg dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt, wurde dann mehrfach getauscht und verkauft und ist seit 1955 im Besitz der Stadt Bad Vilbel.

Abgang:

1796 wurde die Burg von französischen Truppen zerstört. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Wall abgetragen und der Burggraben verfüllt.

Bau und Baugeschichte

Building History:

Die Wasserburg Vilbel wurde vermutlich im 12. oder 13. Jahrhundert errichtet. Diese Burganlage bestand vermutlich aus einem größeren Vorgängerbau des heutigen Turmes mit einer Grundfläche von etwa 9,4 mal 6,65 m, an den sich ein rechteckiger Hof anschloss. Spätestens in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde ein Tor durch den Turm gebrochen, dessen vermauerter Bogen noch heute erkennbar ist. Nach der Zerstörung von 1399 ließ Werner von Falkenstein die Burg um 1414 erneuern. Rechts des Turms wurde ein neues Tor errichtet. Der sogenannte „Palas“ gehört in Teilen in diese Bauphase, wurde jedoch später verändert (Jahreszahl 1539 am Bau). Weitere Bau- und Instandhaltungsarbeiten lassen sich in den Jahren nach dem 30jährigen Krieg und im 18. Jahrhundert nachweisen; so wurden unter anderem ab 1654 die Burgmauern repariert und die verfallene Kapelle erneuert. Von 1958 bis 1965 wurde die Ruine gesichert und der Burgraben wieder hergestellt. Im ehemaligen Stallgebäude wurde ein Museum eingerichtet.

Baubeschreibung:

Die Burgmauer umschließt ein unregelmäßiges Sechseck, das in seinen größten Ausdehnungen etwa 47,5 mal 45 m misst. An der südöstlichen Seite (zur Nidda hin) stehen die Reste des Wohngebäude (38 x 13 m, datiert 1579) mit einem runden Turm an der Südwestecke, gegenüber der im Kern ältere Turm und die Stallgebäude. An der Nordseite ist über dem spitzbogigen Tor rechts des Turms das Wappen Werners von Falkenstein angebracht.

Erhaltungszustand:

Die erhaltene Ruine geht im wesentlichen auf die im 15. Jahrhundert wieder aufgebaute Burg zurück. Der zeitweise verfüllte Graben ist wieder ausgehoben, der ihm ursprünglich vorgelagerte Wall ist abgetragen.

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wasserburg

References

Bibliography:

Citation
„Burg Vilbel, Gemeinde Bad Vilbel“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/bg/id/14713> (Stand: 27.9.2018)