Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Castles, Palaces, Manor Houses

Burg Breuberg

300 m über NN
Gemarkung Neustadt, Gemeinde Breuberg, Odenwaldkreis
Basic Data | History | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | References | Citation | Indices

Basic Data

Historical Names:

  • Burberc (um 1200)
  • Prewberg (1310)
  • Bruberg (1323)
  • Bruberg (1397)
  • Brwberg (1530)
  • Breuberg (1538)
  • Breuberg (1556)
  • Breuburgk (1578)

Settlement Type:

Burg; Schloss

Localization:

500 m nördlich von Neustadt

Location:

Auf steilem Bergkegel in einem Bogen des Mümlingtals gelegen

History

Burggeschichte:

Wohl im Auftrag der Abtei Fulda von den Herren von Lützelbach erbaut. Die Herren von Lützelbach, welche die Burg von der Abtei Fulda zu Lehen erhielten, nannten sich fortan nach ihrer neuen Stammburg. 1222 sind die Herren von Breubach erstmals als Vögte der Abtei Fulda bezeugt. Im Jahre 1323 erlosch mit dem Tod Eberhards III. das Geschlecht der Herren von Breuberg. Das Erbe ging zur Hälfte an die Herren von Trimberg und je ein Viertel an die Herren von Weinsberg und die Grafen von Wertheim. In der Folgezeit Ganerbschaft mit mehrfachen An- und Verkäufen von Burganteilen. Ende des 15. Jahrhunderts (1489 und 1497) erwarb Graf Michael II. von Wertheim (regierte von 1482-1531) die letzten Ganerbenteile und wurde alleiniger Besitzer. 1556 erlosch mit dem Tod Graf Michaels III. von Wertheim (regierte von 1531-1556) das Wertheimer Grafenhaus. Nach langwierigen Auseinandersetzungen der Erben (Grafen von Erbach und Grafen von Stolberberg-Königstein) war die Burg zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Gemeinschaftsbesitz der Grafen von Löwenstein und Erbach. Die 'formale' Lehnshoheit von Fulda blieb bis 1802 bestehen. Heute im Besitz des Landes Hessen.

Earliest Reference:

um 1200

Time Span:

Ende 12. / Anfang 13. Jahrhundert–

Role:

Vogteisitz und Stammburg der Herren von Breuberg. Residenz der Grafen von Wertheim. Heute befindet sich in der Kernburg eine Jugendherberge.

Bau und Baugeschichte

Building History:

Ende des 12. / Anfang des 13. Jahrhunderts wurde Burg Breuberg errichtet, wohlmöglich an der Stelle einer älteren fuldischen Befestigung. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts erfolgte ein umfassender Ausbau der Burganlage. So wurde u.a. der Kernburg ein Zwinger vorgelagert, im Westen die erste Vorburg errichtet und das Vortor (Torzwinger) der Kernburg ausgebaut. Im ausgehenden 15. und frühen 16. Jahrhundert wurde die Burganlage erweitert, umgebaut und festungsmäßig verstärkt. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde u.a. die erste Vorburg umgebaut, das Torhaus der Vorburg neu errichtet (1499; 1550 erneut umgebaut) und im Westen eine weitere Vorburg angelegt. Zudem wurden vier Geschütztürme um die Burganlage erbaut - 1482 „Wilhelmsturm“, 1504 „Michelsturm“, 1505 „Vordere Turm“, 1507 „Rote Turm“. Im 16. und frühen 17. Jahrhundert weitere Bautätigkeit. Aufgrund des zunehmenden Zerfalls der Burganlage erfolgten Mitte des 19. und 20. Jahrhunderts Instandsetzungsarbeiten. Von 1985-1988 weitere Sanierungsarbeiten.

Baubeschreibung:

Für eine ausführliche Baubeschreibung siehe Antonow. Kernburg mit zwei Vorburgen, Zwingern und Geschütztürmen.Im Zentrum der im Grundriss polygonalen (etwa fünfeckigen) Kernburg der freistehende quadratische Bergfried (Seitenlänge: 8,9 m; Mauerstärke: 2,6 m; Höhe: ca. 25 m). Der Bergfried hat einen erhöhten Eingang (Höhe: 9,5 m) und seit 1612 einen quadratischen Aufsatz. An der Westseite des Bergfrieds ein (Brunnen/Zisterne) mit ca. 85 m Tiefe. Abschnitte der Ringmauer der Kernburg waren nach Antonow im 13. Jahrhundert wohl mit hölzernen Wighäusern bewehrt. Der seit 1411 belegte hölzerne Wehrgang wurde nach Antonow wohl in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts angelegt. Die aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammenden Gebäude der Kernburg auf die Ringmauer aufgesetzt. Die ursprünglichen, wohl hölzernen Gebäude wurden im Rahmen von Umbaumaßnahmen abgebrochen (- zu den einzelnen Gebäuden der Kernburg siehe Antonow, Burgen, S. 42-43). Im Westen der Kernburg das Tor mit Vortor bzw. Torzwinger. Neben dem Vortor ein quadratischer Wehrturm („Hexenturm“). Im Norden, Osten und Süden ist der Kernburg im Abstand von 4-6 m eine Zwingermauer vorgelagert. Im Osten der Zwingermauer ein rechteckiger Turm aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Westlich schließt sich der Kernburg die erste Vorburg an, die Platz für die Wohnstätten der Ganerben bot. Die Gebäude der Vorburg stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Dem im Süden der ersten Vorburg gelegenen Tor mit Torhaus, Zugbrücke und Steinbrücke (bis 1812 Holzbrücke) ist südlich, jenseits des Grabens, ein Vorwerk bzw. Zwinger mit Tor vorgelagert. Westlich der ersten Vorburg eine zweite großflächige Vorburg. Im Südosten („Wilhelmsturm“; zur Burgseite offen), Osten („Michelsturm“; freistehend, zur Burgseite offen), Südwesten („Vordere Turm“; die Südwestecke der zweiten Vorburg bildend) und im Norden („Rote Turm“; beim Zusammentreffen der beiden Vorburgen) rondellartige Geschütztürme. Die drei erstgenannten mit einem Durchmesser von etwa 14,5 m, der letztgenannte von etwa 20 m. Die gesamte Anlage war von einem Graben umfasst.

References

Bibliography:

EBIDAT:

Burg Breuberg

Citation
„Burg Breuberg, Gemeinde Breuberg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/bg/id/14088> (Stand: 15.11.2022)