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Hessian Biography

Portrait

Kilian Freiherr von Schwarzenau
(1687–1764)

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GND-ID

1139295764

Schwarzenau, Kilian Freiherr von [ID = 1972]

* 1687, † 17.11.1764, evangelisch
JUL; Wirklicher Geheimer Rat – Minister, Kanzler
Biographical Text

Kilian Schwarzenaus Biographie stellt einen ungewöhnlichen Aufstieg vor, auch wenn dieser Aufstieg durch ein vielfältiges Verwandtengeflecht vorbereitet und unterstützt wurde. Sein Vater war Stadtpfarrer und Superintendent in Gießen, als Kilian nach einem Rechtsstudium in Marburg in die Darmstädter Regierung eintrat. Später erhielt der Vater auch die Professur für Theologie an der Universität Gießen. Kilians genaues Geburtsdatum 1687 und der Ort seiner Geburt sind unbekannt. Der Vater war zu dieser Zeit Prediger in Vöhl und war gerade an der Universität Gießen als Theologe promoviert worden. Der Sohn wurde sicher zunächst durch Hauslehrer unterrichtet und bezog dann die Universität Marburg. Hier schloß er das Studium mit dem Licentiat der Rechte ab und trat sogleich in die Laufbahn eines Verwaltungsbeamten in Darmstadt ein.

Kilians Mutter und ihre Familie waren für die Karriere des Sohnes mindestens ebenso wichtig wie der Vater und seine Verwandten. Der Bruder der Mutter, Georg Berghöfer, war gerade zu dieser Zeit als Vize-Kanzler Leiter der Regierung in Gießen. Er hatte seine eigene Karriere 1688 als Kanzlei-Sectretair und Archivrat in Darmstadt begonnen, hatte 1707 den Adelsstand erhalten und wurde 1709 Geheimer Rat. 1713 wechselte er allerdings in Hohenzollernsche Dienste nach Franken und wurde Präsident des Hofrats in Bayreuth. Die Mutter hatte allerdings zwölf Geschwister, vor allem vier weitere verheiratete Schwestern, deren Ehemänner jedoch zumeist 1712 schon verstorben waren.

In der Regierung in Darmstadt kletterte Kilian Schwarzenau zielstrebig die Karriereleiter über alle entscheidenden Ämter und gelangte schon nach wenigen Jahren 1727 in den Geheimen Rat. 1736 war er dessen dienstältestes Mitglied. Als solcher wurde er Minister und auch Lehenpropst. Mindestens seit 1741 führte er die Regierung in Darmstadt als Kanzler und Erster Minister.1 Er war auch Kreisgesandter, im Rang jedoch nach dem Minister von Minnigerode.

Kilian Schwarzenaus Biographie stellt einen ungewöhnlichen Aufstieg vor, auch wenn dieser Aufstieg durch ein vielfältiges Verwandtengeflecht vorbereitet und unterstützt wurde. Sein Vater war Stadtpfarrer und Superintendent in Gießen, als Kilian nach einem Rechtsstudium in Marburg in die Darmstädter Regierung eintrat. Später erhielt der Vater auch die Professur für Theologie an der Universität Gießen. Kilians genaues Geburtsdatum 1687 und der Ort seiner Geburt sind unbekannt. Der Vater war zu dieser Zeit Prediger in Vöhl und war gerade an der Universität Gießen als Theologe promoviert worden. Der Sohn wurde sicher zunächst durch Hauslehrer unterrichtet und bezog dann die Universität Marburg. Hier schloß er das Studium mit dem Licentiat der Rechte ab und trat sogleich in die Laufbahn eines Verwaltungsbeamten in Darmstadt ein.

Kilians Mutter und ihre Familie waren für die Karriere des Sohnes mindestens ebenso wichtig wie der Vater und seine Verwandten. Der Bruder der Mutter, Georg Berghöfer, war gerade zu dieser Zeit als Vize-Kanzler Leiter der Regierung in Gießen. Er hatte seine eigene Karriere 1688 als Kanzlei-Sectretair und Archivrat in Darmstadt begonnen, hatte 1707 den Adelsstand erhalten und wurde 1709 Geheimer Rat. 1713 wechselte er allerdings in Hohenzollernsche Dienste nach Franken und wurde Präsident des Hofrats in Bayreuth. Die Mutter hatte allerdings zwölf Geschwister, vor allem vier weitere verheiratete Schwestern, deren Ehemänner jedoch zumeist 1712 schon verstorben waren.

In der Regierung in Darmstadt unter Landgraf Ernst Ludwig kletterte Kilian Schwarzenau zielstrebig die Karriereleiter über alle entscheidenden Ämter und gelangte schon nach wenigen Jahren 1727 in den Geheimen Rat. Kurz vorher hatte er eine Berufung an das Oberappellationsgericht in Celle abgelehnt.1 1726 rückte er auf den Platz des verstorbenen Wirklichen Geheimen Rats Christian Eberhard Kameitzky von Elstibor vor.2 1736 war er das dienstälteste Mitglied des Geheimen Rats. Als solcher wurde er Minister und durch den neuen Landgrafen Ludwig VIII. 1739 auch Lehenpropst. Mindestens seit 1741 führte er die Regierung unter Landgraf Ludwig VIII. in Darmstadt als Kanzler und Erster Minister.3 Er war auch Kreisgesandter, im Rang jedoch nach dem Minister von Minnigerode.

Kilian Schwarzenau bezog im Jahr 1754 ein Gehaldt von 2500 Gulden jährlich und zog sich aus der Regierung zurück, blieb aber bis zu seinem Tod Erster Geheimer Rat.4 Er übernahm nunmehr vom Freiherrn Riedesel zu Eisenbach das Amt des Kurators der Universtität Gießen.

1740 wurde Kilian Schwarzenau mit Gütern in Bickenbach und Hähnlein a.d.Bergstraße belehnt. Den Adelsstand errang er als „Kilian Schwartzenau“ schon Wien, 31.10.17365 und ließ sich den Freiherrn-Stand durch Kaiser Franz I. am 4.10.1745 bestätigen.

Seine Anstellung als Regierungs-Referendar in Darmstadt nutzte Kilian Schwarzenau, um sich zugleich für seine Karriere sehr vorteilhaft zu verheiraten. War der Onkel Leiter der Regierung in Gießen, so war der Schwiegervater als Mitglied des Geheimen Rats Gesandter Hessen-Darmstadts beim Reichstag in Regensburg. Er löste sich jedoch bereits 1716 aus der Einbindung in die Darmstädter Regierung und machte als Diplomat Karriere.

1722 starb Kilian Schwarzenaus Ehefrau. Er heiratete später nochmals, Catharina Sophia Riesmann aus Worms, die Tochter eines kurpfälzischen Geheimen Rats und reformierten Kirchenrats.

Kilian Schwarzenaus Bruder Johann Matthias Schwarzenau, 1693–1778, nahm an dem Aufstieg Kilians nur bedingt Anteil. Er wurde 1733 Regierungsrat und 1764 noch Konsistorialdirektor in Gießen. Er erhielt „nur“ den einfachen Adel und heiratete seiner Herkunft verpflichtet in eine Pfarrerfamilie. Seine Nachkommen bildeten die schlichtere Beamten-Linie der Familie, während Kilians Nachkommen zu hohen Diplomten aufstiegen und besonderen Nachdruck auf ihre Rezeption in den alten Adel legten.

Lupold von Lehsten


  1. HStA DA D 4 Nr. 393/5.
  2. Albrecht Eckhardt, Die hessen-darmstädtischen Zentralbeamten- und Hofdienerschaft nach dem Besoldungsbuch von 1754. In: Genealogie Bd. 9, 1973, S. 658.
  3. Friedrich Knöpp, Eine Regierungskrise im Hessen-Darmstadt des 18. Jahrhunderts, in: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde NF 31 (1971/72), S. 167-181.
  4. HStA Darmstadt D 4 Nr. 393/5. Die Funktion des Kanzlers hatte ihre zentrale Bedeutung allerdings längst verloren.
  5. Albrecht Eckhardt, Die hessen-darmstädtischen Zentralbeamten- und Hofdienerschaft nach dem Besoldungsbuch von 1754. In: Genealogie Bd. 9, 1973, S. 663.
  6. K. F. v. Frank, Standeserhebungen, Bd. IV, S. 284.

Bibliography