Hessian Biography
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GND-ID
119430797
Westermayr, Conrad [ID = 15655]
- * 30.1.1765 Hanau, † 5.10.1834 Hanau
Maler, Kupferstecher, Grafiker, Miniaturmaler, Zeichenlehrer - Biographical Text
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Conrad Westermayr, 1765 geboren in Hanau, war Sohn des Goldschmieds Daniel Jacob Westermayr und erhielt bereits 1782 Aufträge des Erbprinzen Wilhelm IX., der ihm auch ein Stipendium von 80 Gulden gewährte. 1786 gewann er den ersten Preis in der Gipsfigurenherstellung1 und verdiente mit 18 Jahren bereits seinen eigenen Unterhalt als Zeichner und Miniaturist. 1784 bereiste er die Rheinlande sowie Holland und hielt sich 1785/86 in Marburg auf. Einen frühen Porträtauftrag erhielt er in dieser Zeit von der Familie des Fürsten Sayn-Wittgenstein-Berleburg.2
Mit einem Stipendium von Landgraf Wilhelm IX. brach er 1790, nach einem Jahr Aufenthalt in Kassel auf nach Weimar zu einer Kupferstecher-Ausbildung bei Johann Heinrich Lips.3 Nach ausgedehnten Reisen durch Deutschland schloss sich 1794–1795 in Dresden ein Aufenthalt inmitten der dortigen Künstlerkreise an.4 Anschließend bereiste er von 1796 bis 1797 Oberitalien sowie 1799 Dessau5 und trat im November 1806 in Hanau die vom Landgrafen zugesagte Stelle als erster Lehrer der Akademie an.6
Durch die folgenden Reformen Westermayrs hatte sich 1808 bereits die Anzahl der Akademieschüler von anfänglich 60 auf 200 inklusive einer Reihe von Akademieschülerinnen vergrößert. Schülerinnen durften zwar nicht die den Männern vorbehaltenen Unterrichtsräume benutzen, wurden jedoch von Henriette Stötzer, eine Künstlerin, die er in Weimar kennengelernt und 1800 geheiratet hatte, und seinen Hilfslehrern privat unterrichtet.7
In seiner Amtszeit bewilligte Westermayr Reisegelder für seine Schüler, setzte sich für deren Befreiung vom Militärdienst ein, verhinderte das Unterrichten fremder Künstler in Hanau8 und baute Verbindungen zwischen der Hanauer und anderen Zeichenakademien wie Kassel, München und Wien auf.9 Von 1810, 1811, 1814, 1818 und 1823 lassen sich Ausstellungen belegen, die er im Akademiegebäude veranstaltete.10 Zusätzlich stellte das Ehepaar Westermayr aufgrund von Geldmangel eigenhändig mehrere hundert Vorlage-Blätter für die Lehre an der Akademie von 1807-1811 her.11 Goethe besuchte als Ehrenmitglied im Oktober 1814 die Akademie und lobte diese unter seiner Leitung. Westermayrs Vorschlag, 1810 dem Landesherren unterbreitet, das Lehrprogramm für Baumeister und Architekten zu erweitern, wurde bis zu seinem Tod 1834 ebenso wenig umgesetzt, wie sein 1828 vorgetragener Wunsch, die Akademie mit eine Modellier- und Bildhauerklasse auszustatten.12
S. Kritten
- Sitt 2018, S. 335-336. ↑
- Th.-B. 1942, S. 449 f. ↑
- Sitt 2018, S. 204-205. ↑
- Mävers 2020, S. 174 f. ↑
- Th.-B.1942, S. 449-450. ↑
- Sitt 2018, S. 337 f. ↑
- Sitt 2018, S. 337 f. ↑
- Sitt 2018, S. 337. ↑
- Bott in Sitt 2018, S. 8. ↑
- Bott in Sitt 2018, S. 14. ↑
- Sitt 2018, S. 338-339. ↑
- Bott in Sitt 2018, S. 338-339. ↑
- Bibliography
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- Sophie-Luise Mävers, Reformimpuls und Regelungswut. Die Kasseler Kunstakademie im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert, Darmstadt/Marburg 2020, S. 174 f.
- Katharina Bott, Die Hanauer Zeichenakademie 1772-1834 in: Martina Sitt (Hrsg.), „Geeignet, junge Künstler zu belehren…“. Die Anfänge der Kasseler Kunstakademie (1777-1830), 2. Aufl., Hamburg 2018, S. 329-339
- Neil Jeffares, Dictionary of pastellists before 1800, London, 2006; Online edition [http://www.pastellists.com/articles/ziesenis.pdf]; update 14.8.2016
- Paul Schmaling, Künstlerlexikon Hessen-Kassel 1777-2000. Mit den Malerkolonien Willingshausen und Kleinsassen, Kassel 2001, S. 620
- Ulrich Thieme, Becker, Felix, Hg., Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Bd. 35, Leipzig 1942 S. 449-450
- Georg Kaspar Nagler, Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc., Bd. 24, Leipzig 1924
- Hermann Knackfuß, Geschichte der Königlichen Kunstakademie zu Kassel, Kassel 1908,
- Gustav Prior, Jacob Hoffmeister´s gesammelte Nachrichten über Künstler und Kunsthandwerker in Hessen seit etwa 300 Jahren, Hannover 1885
- Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 42, Leipzig 1897, S. 189-191 (Wilhelm Grotefend)
- Friedrich Wilhelm Strieder: Grundlage zu einer hessischen Gelehrten- und Schriftsteller-Geschichte, Bd. 17, Marburg 1819