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Hessian Biography

Portrait

Johann Wilhelm Döring
(1760–1815)

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GND-ID

1015718132

Döring, Johann Wilhelm [ID = 10669]

* 12.3.1760 Kassel, † 21.12.1815 Kassel
Schriftsteller
Other Names | Activity | Family Members | References | Life | Citation
Activity

Career:

  • 1777-1780 Studium an der Kasseler Kunstakademie
  • 1786 wird seinem Ansuchen um ein Stipendium (mit Unterstützung von Ernst Friedrich Ferdinand Robert) für eine Italienreise nicht entsprochen
  • 1780 Kanzleischreiber des Landgrafen Friedrich II. (1720–1785) sowie Schatzmeister der Kunstakademie
  • 1785–1787 Mitwirken in der Gesellschaft der Altertümer
  • 1786 Versetzung nach Hanau
  • März 1788 Heirat mit Sophie Bisdorf aus Berlin
  • 1789 Inspector im Kasseler Kunsthaus sowie Museum
  • 2.7.1805 Briefwechsel mit Goethe (1749–1832)
  • 25.7.1815 Parisreise als Kommissar für Verhandlungen über Rückgabe der 1805 in Kassel geraubten Kunstwerke
  • ab 1795 Erkrankung an Schwindsucht

Role:

  • Kassel, Landgräflicher Kanzleischreiber, 1780
  • Kassel, Schatzmeister der Kunstakademie, 1780
  • Kassel, Inspektor im Kasseler Kunsthaus und Museum, 1789
  • Kassel, Kommissar, 1815

Course of Studies:

  • 1777-1780 Studium an der Kasseler Kunstakademie

Netzwerk:

  • Robert, Ernst Friedrich Ferdinand <Bekannter>, * 15.8.1763 Kassel, † 12.1.1843 Kassel, Akademielehrer, Galerieinspektor, Grafiker, Kopist, Landschaftsmaler, Maler, Porträtmaler, Professor, Radierer, Schabkünstler

Memberships:

  • 1779-1815 Ehrenmitglied der Kasseler Kunstakademie
  • 1785–1787 Mitwirken in der Gesellschaft der Altertümer

(Art-) Works:

Family Members

Father:

Döring, Johann Hermann, 1712–1781, Kasseler Kunsthaus-Aufseher

Partner(s):

  • Bisdorf, Sophie, Heirat 3.1788, aus Berlin

Relatives:

  • Döring, Georg* Christian Wilhelm Asmus <Sohn>, 1789–1833, Dr. phil. Hofrat, Herzoglich Sachsen-Meiningischer Legationsrat, Schriftsteller
References

Bibliography:

Life

Johann Wilhelm Döring wurde am 12. März 1760 in Kassel geboren und starb dort am 21. Dezember 1815. Er war Sohn des Kasseler Kunsthaus-Aufsehers Johann Hermann Döring (1712–1781). Schon 1780 arbeitete er für Landgraf Friedrich II. (1720–1785) als Kanzleischreiber. Ferner übernahm Döring auch das Amt des Schatzmeisters der Kunstakademie. 1785–1787 wirkte er in der Gesellschaft der Altertümer mit. 1786 wird eine Versetzung Dörings nach Hanau erwähnt.1 Im März 1788 heiratete er Sophie Bisdorf aus Berlin. 1789 übernahm er das Amt des Inspectors im Kasseler Kunsthaus sowie im Museum.

1792 erschien das Schauspiel Das heilige Kleeblatt, das um 1800 von dem Kasseler Musikdirektor Georg Grosheim (1764–1847) vertont wurde. 1798 erschienen zwei von Dörings Singspielen, Inkle und Yariko oder Er war nicht ganz Barbar und, nach Shakespeare, Der Sturm oder Die bezauberte Insel. Die Allgemeine Literaturzeitung, Sp. 614 f., berichtet im September 1798 über drei seiner Schauspiele. Während der Rezensent die „affektiert erhabene und dennoch höchst gemeine Sprache“ im Knapp Konrad von Hohenberg, genannt der Stählerne tadelt, lobt er die „einfache, herzliche Sprache“ Yarikos. 1799 folgte Die Geisterinsel, ein Singspiel, das auf Friedrich Gotters (1746–1797) gleichnamigem Libretto basierte. 1803 erschien zur Feier der Erlangung der Kurwürde Dörings Hesus oder Lohn für Vaterlandsliebe.

Sind seine Sing- und Schauspiele heute weitgehend unbekannt, so ist seine Beschreibung des Kurfürstlichen Landessitzes Wilhelmshöhe bey Cassel von 1804 eine der vielzitierten Quellen der Gartenforschung. Dörings Text hat den Charakter der Beschreibung eines Spaziergangs durch den Bergpark, verfasst in der Absicht einer Würdigung der Errungenschaften des Landgrafen Wilhelm IX. (1743–1821). Der beliebte Text erschien 1805 auf Französisch, allerdings unter dem Autornamen G. Döring, offenbar Sohn Georg (1789–1833). Dies sandte Döring mit seinem Trauerspiel Pugatschew am 2. Juli 1805 an Goethe (1749–1832) mit der Bitte um ein Urteil, ob das Stück sich zur Aufführung in Weimar eigne. Dessen Antwort ist nicht überliefert. Es wurde 1828 unter dem Namen des Sohnes veröffentlicht.

Am 25. Juli 1815 reiste Döring als Kommissär nach Paris, um über die Rückgabe der 1805 in Kassel geraubten Kunstwerke zu verhandeln. Döring, ein „wissenschaftlich gebildeter und besonders in der Naturkunde erfahrener Mann“2, hat trotz seiner Schwindsuchterkrankung (ab 1795) und der finanziell schlechten Verhältnisse, unter denen er bei Landgraf Wilhelm IX. arbeitete, eine große Vielseitigkeit unter Beweis gestellt.

Martina Sitt


  1. Staats- und Adreß-Calender, S. 4.
  2. Gerling, S. 101 f.
Citation
„Döring, Johann Wilhelm“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/1015718132> (Stand: 28.11.2023)